Serie, Teil 3: Legendäre Coaches - Paul Annacone

Wer als Coach lange Zeit über mit Spielern wie Pete Sampras, Tim Henman und Roger Federer zusammengearbeitet hat, kann nicht so ein schlechter sein. Wir widmen Teil drei unserer Serie über legendäre Trainer im Tennissport dem US-Amerikaner Paul Annacone.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 12.03.2023, 16:33 Uhr

© Getty Images
Paul Annacone 2011 mit seinem damaligen Schützling Roger Federer in Wimbledon

Augenscheinlichster Unterschied zu den bisher in unserer Serie "Legändere Coaches" vorgestellten Trainern Lennart Bergelin und Bob Brett ist, dass Paul Annacone noch unter den Lebenden weilt. Was zunächst etwas zynisch anmutet, zeigt aber auch, wie früh der US-Amerikaner erfolgreich ins Betreuer-Business eingestiegen ist, denn für den Mann aus dem Bundesstaat New York war der Übergang von der aktiven Tenniskarriere zum Trainerjob fließend.

In Österreich, besser gesagt in Wien, hat Annacone sogar als Spieler die größte Marke gesetzt, gewann er 1989 doch das traditionsreiche Indoor-Turnier in der Wiener Stadthalle. Während der Australier Kelly Evernden den zweitgesetzten Thomas Muster im Semifinale verabschiedete, holte der Nordamerikaner in der Vorschlussrunde einen Zweisatz-Erfolg über einen damals noch als Qualifikant angetretenen Tschechen namens Petr Korda, der in Folge noch eine großartige Karriere vor sich haben sollte.

Sieben Jahre "Pistol Pete"

Im Finale im wunderschönen 15. Wiener Gemeindebezirk wurde damals noch auf drei Gewinnsätze gespielt, und Evernden sowie Annacone reizten den Umfang gänzlich aus. Für den damals 26-jährigen US-Amerikaner war das 6:7, 6:4, 6:1, 2:6 und 6:3 der dritte und letzte Endspielerfolg seiner recht erfolgreichen Spielerkarriere - am Höhepunkt seines Schaffens im März 1986 bekleidete er die Weltranglisten-Position zwölf im Einzel, im Doppel ging es gar bis auf Platz drei hinauf.

Als sich die Zeit als Spitzensportler langsam zu Ende neigte, traf Annacone mit dem damals schon an Rang eins platzierten Pete Sampras zusammen. Der hatte soeben Tim Gullikson als seinen Coach verloren - die tragischen Umstände wären eine eigene Folge unserer Reihe wert - und war auf der Suche nach einem stabilen Partner. Annacone erwies sich als solcher, leitete "Pistol Pete" über sieben Jahre zu Spitzenleistungen an. In die Ära ihrer Kooperation fallen neben acht Grand-Slam-Erfolgen (davon viermal in Wimbledon) auch drei Siege bei den ATP Tour World Championships (heute ATP Finals) und ein Triumph beim heute nicht mehr existenten Grand Slam Cup.

Aktuell mit Taylor Fritz unterwegs

Von 2003 bis 2007 profitierte der Brite Tim Henman von der Expertise Annacones und zwischen 2010 und 2013 stand er niemand geringeren als Roger Federer mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam holten das schweizer-US-amerikanische Duo zwei Grand-Slam-Turniere (2010 Australian Open, 2012 Wimbledon) sowie zweimal die ATP World Tour Finals (2010, 2011). Nach dem Ausscheiden bei den Shanghai Masters 2013 wurde die Zusammenarbeit beendet.

Nach zwei kurzen Intermezzi mit Sloane Stephens und Stan Wawrinka ging der US-Boy Talyor Fritz 2017 eine Zusammenarbeit mit seinem erfahrenen Landsmann ein. Fritz verbesserte sich seitdem stetig im ATP-Ranking und konnte schließlich Ende der vergangenen Saison nachhaltig in die Top 10 der Tennis-Herren aufsteigen.

Paul Annacone ist heute 59 Jahre alt und arbeitet auch gemeinsam mit Trainer-Kollege Darren Cahill für die Sport-Technologie-Firma PlaySight Interactive. Er lebt mit seiner Frau Elisabeth in Woodland Hills, Kalifornien, und hat einen Sohn (Nicholas) und eine Tochter (Olivia).

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12.03.2023, 17:55 Uhr
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