Simona Halep nach Finaltriumph: "Habe gekämpft wie eine Löwin"

Simona Halep krönte sich gestern in einem hochdramatischen Finale zur Königin von Dubai, feierte ihren 20. Karriere-Titel. Ganz großen Respekt zollte die Rumänin im Anschluss jener Frau, die ihr auf dem Weg zu diesem Titel alles abverlangte: Finalgegnerin Jelena Rybakina

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 23.02.2020, 15:44 Uhr

Simona Halep sicherte sich mit ihrem Finalerfolg über Jelena Rybakina ihren 20. Karrieretitel.
Simona Halep sicherte sich mit ihrem Finalerfolg über Jelena Rybakina ihren 20. Karrieretitel.

Am Morgen nach ihrem dramatischen Sieg hat sich Simona Halep erst mal einen langgehegten, vergleichsweise bescheidenen Wunsch erfüllt. Die „Königin der Wüste“ (Gulf News), die Siegerin der Dubai Duty Free Championships, ging mit ihrem Team zum sonntäglichen Frühstück in das ikonische Sechs-Sterne-Hotel „Burj al Arab“ am Jumeirah Beach. Halep hatte auch die Zeit und Muße dafür, nach dem packenden 3:6, 6:3, 7:6 (5)-Erfolg gegen die Kasachin Elena Rybakina nahm sich Halep eine wohlverdiente Pause, den üblichen Trip zum Turnier in Doha (Katar) schenkte sich die Weltranglisten-Zweite – offiziell mit der Begründung einer Fußverletzung. Halep war´s für erste sehr zufrieden mit dem Ausflug an den Golf, der Woche in Dubai: „Ich wollte diesen Titel so sehr. Ich habe gekämpft wie eine Löwin.“

Die Zahl 20 spielte eine fast mystische, in jedem Fall aber signifikante Rolle bei diesem Titelcoup. Es war die 20. Turnierauflage in Dubai, in der Zeltdach-Arena nahe des Internationalen Flughafens. Es war Haleps 20. Karriere-Titel. Es war das Jahr 2020, in dem dies alles stattfand. Und es war eine 20-jährige Gegnerin, die Halep in einem der besten Finals der Geschichte dieses Wettbewerbs bezwang. „Ich bin sicher. Es war eins der besten Spiele überhaupt in dieser Saison“, sagte Halep, „es ging bis zur allerletzten Sekunde um Alles oder Nichts. Es war Werbung fürs Tennis.“

Jelena Rybakina vor "großer Zukunft"

Und das lag auch und ganz besonders an der starken Performance von Rybakina, die in Dubai bereits das vierte Endspiel dieser Saison erreichte. Die Kasachin macht stets eine scheuen, schüchternen Eindruck abseits des Centre Courts, auch im Spiel zeigt sie kaum Emotionen, spielt ihre Spiele sachlich-nüchtern herunter. Sie lässt am liebsten ihre Schläge für sich sprechen, Vor- und Rückhand kommen gleichermaßen hart und konsequent vom Racket. „Sie spielt ohne Furcht, sie ist noch jung. Sie hat alles vor sich, eine große Zukunft“, sagte Halep, „es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch etwas ganz Großes gewinnt.“ Zunächst rückt Rybakina nun auf ein Allzeithoch vor, auf Platz 17 der WTA-Charts.

„Die Enttäuschung ist im Augenblick gerade groß. Aber wie ich diese Woche gespielt habe, das macht mich stolz“, sagte Rybakina. Auf dem Weg ins Finale hatte die 20-jährige u.a. Australian Open-Gewinnerin Sofia Kenin und Karolina Pliskova distanziert. Im Finale hatte Rybakina eine 1:0-Satzführung mit einem Leistungseinbruch im zweiten Durchgang verspielt. Im dritten Satz rappelte sie sich wieder auf, konterte sogar einen Aufschlagverlust zum 5:6 mit dem umgehenden Rebreak zum 6:6. Im Tiebreak verlor sie nach einer 5:4-Führung die letzten drei Punkte – und damit das Match und den zum Greifen nahen Titel.

 

von Jörg Allmeroth

Sonntag
23.02.2020, 16:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.02.2020, 15:44 Uhr