Mira Antonitsch im tennisnet.com-Interview

Die Tochter von Ex-Profi Alex Antonitsch im Exklusiv-Gespräch unter anderem über ihr hohes Ziel, nämlich "so wie Jeder Nummer 1 der Welt werden zu wollen".

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 21.10.2011, 13:50 Uhr

(Auf dem Foto von links nach rechts: Sam Antonitsch, Karin Antonitsch, Mira Antonitsch)

Die tennisnet.com-Jugendserie, Teil 1: Ab sofort stellt tennisnet.com in einer Serie die hoffnungsvollsten österreichischen Nachwuchstalente vor und spricht mit Betreuern und Experten über die rot-weiß-roten Stars von morgen und die Arbeit im Jugendbereich.

Den Anfang macht dabei Mira Antonitsch. Die Niederösterreicherin ist das jüngste Kind von tennisnet.com-Herausgeber Alex Antonitsch - und hat offenbar auch die Begabung der Eltern mitbekommen. Denn seit Samstag führt die erst 12-Jährige bereits die österreichische U14-Rangliste an. Wie ihre Ziele genau aussehen, wer ihr großes Vorbild ist und warum der Papa der Papa bleiben und nicht als Trainer fungieren soll? Zu lesen im exklusiven tennisnet.com-Interview.

Mira, hast du schon einen Blick auf die neue ÖTV-U14-Rangliste geworfen?

Ja, ich hab sie schon gesehen.

War das gleich das Erste, was du Samstagfrüh gemacht hast?

Fast. Meine Mama hat mir gesagt, dass die neue Ranglisten draußen ist, und dann hab ich gleich nachgeschaut.

Wie fühlt sich das an, dass da erstmals die Nummer 1 links von dir steht? Oder ist das für dich nur eine Zahl wie jede andere?

Ich freue mich schon sehr darüber. Es ist immer toll, auf etwas hinzuarbeiten und das dann auch zu erreichen. Das hab ich mir immer gewünscht. Ich will natürlich noch viel, viel mehr erreichen, aber es fühlt sich schon gut an.

Deine Mutter war eine heimische Spitzenspielerin, dein Papa einer der erfolgreichsten Tennisspieler Österreichs - und du giltst auch als großes Talent. Wie viel spielen denn da die Gene mit? Die könnten nicht viel besser sein, oder?

Eigentlich nicht! (lacht) Ich komme aus einer wirklich guten und sportlichen Familie, alle stehen voll hinter mir, das ist schon super.

Ähnelst du in deiner Spielweise oder Technik einem deiner Elternteile? Oder spielst du ganz anders?

Eher dem Papa, wobei ich die bessere Vorhand hab. Ich weiß aber nicht so genau, wie meine Mama gespielt hat, da sie kaum noch Tennis spielt. Ich spiele selbst mit viel Zug zum Netz, volliere und variiere gerne.

Dein Bruder ist ja sportlich auch sehr gut unterwegs, er steht in Österreichs Eishockey-Jugend-Nationalteam. Habt ihr zwei da einen Konkurrenzkampf untereinander?

Das gibt's bei uns gar nicht. Ich bin stolz auf ihn, er auch auf mich. Da gibt's keinen Neid, wir freuen uns gegenseitig über die Erfolge des Anderen.

Wäre Eishockey auch was für dich gewesen?

Na ja, ich bin mit acht Jahren sogar mal für zwei Jahre bei den Vienna Young Tigers im Tor gestanden. Ich hab meinen Bruder beim Eishockey gesehen, und da wollte ich das auch mal probieren. Es war schon recht lustig, aber ich hab zu der Zeit auch schon erste Tennisturniere gespielt und das ist sich dann alles nicht mehr richtig ausgegangen. Ich hab mich dann für das entschieden, was mir mehr Spaß macht, und das war für mich Tennis. Ich glaube, es war eine gute Entscheidung.

Wann hast du denn deine Anfänge im Tennis gemacht? War das mit dem Papa?

Ja, das war mit ihm. Da müsste ich etwa fünf Jahre alt gewesen sein.

Wie ist es dann weitergangen? Und was trainierst du alles schon?

Ich war dann in der Kids-Tennis-Schule von Michael Ebert und seit Anfang 2010 trainiere ich jetzt bei Günter Bresnik und Wolfgang Thiem, zurzeit mit Thomas Strengberger.

Was zeichnet Thomas Strengberger als deinen Coach aus?

Er sagt es immer sofort, wenn ihm was nicht passt, aber er lobt einen auch. Und man kann mit ihm auch viel Spaß haben.

In welche Schule gehst du derzeit und wie viel Zeit bleibt da nebenbei fürs Training?

Ich bin vor einem halben Jahr in die Mittelschule in Perchtoldsdorf kommen, das passt dort gut. Meine Mama holt mich immer von der Schule ab, von dort geht's gleich in die Südstadt, da esse ich erst was und dann gibt es gleich Training und nachher noch Kondition oder Kraft, wenn es sich ausgeht. Ein Mal pro Woche werde ich auch noch massiert. Um 18 oder 18.30 geht es wieder nach Hause, dann mach ich noch meine Hausaufgaben, und das war's. Am Wochenende hab ich frei.

Spielt dein Papa oder deine Mama auch noch manchmal mit dir? Und wer ist der bessere Sparringpartner?

Die Mama spielt nicht mehr mit mir, die ist nur mein Touring Coach. (lacht) Der Papa spielt ab und zu mal mit mir. Das hat früher nicht immer allzu gut geendet.

Inwiefern?

Ich glaube einfach, der Papa soll Papa bleiben und nicht Trainer. (lacht) Ich war früher aber auch oftmals ziemlich stur und hab eben nicht das gemacht, was er von mir wollte - und dann sind wir rasch wieder vom Platz runtergegangen. (lacht)

Wie sieht's auf dem Platz mit deinen Stärken und Schwächen aus? Woran musst du am meisten arbeiten?

Meine Grundschläge sind eigentlich sehr gut, da hab ich keine echten Schwächen, auch mein Volley und Slice sind gut. An der Beinarbeit muss ich aber sicher noch sehr viel arbeiten.

Wie sehen deine Ziele in der nächsten Zeit aus? Schnupperst du 2012 schon ein bisschen bei den ITF-Turnieren rein?

Jetzt werde ich erst mal trainieren, dann steht ein ETA-U14-Turnier in der Schweiz auf dem Programm. Derzeit müsste ich dort in die Qualifikation, aber es könnte sein, dass ich noch in den Hauptbewerb reinrutsche. Danach spiele ich wohl noch zwei Turniere in Schweden. Im ETA-Ranking stehe ich derzeit auf Platz 244, wenn die 97er-Jahrgänge hinausfallen, werde ich um Platz 80 sein. Ende des nächsten Jahres will ich unter den Top 20 stehen. Ich möchte bei der Orange Bowl dabei sein und möglichst weit vorne mitspielen. Und ja, eventuell werde ich auch schon das eine oder andere ITF-Turnier bestreiten.

Wo, glaubst du, stehst du denn derzeit ungefähr? Siehst du dich international schon in der erweiterten Spitze deines Jahrgangs?

Nein, das wohl noch nicht, aber ich glaube, ich hab die Schläge dafür. Die vorne spielen alle gut, da machen's Kleinigkeiten aus. Aber ich denke, dass ich das Zeug dafür hab, um vorne mitzuspielen.

Wohin soll das langfristig führen? Was ist dein großes Ziel?

Es ist natürlich das größte Ziel von Jedem, die Nummer 1 der Welt zu werden - das will auch ich schaffen. Aber auch in die Top 10 oder Top 20 zu kommen, wäre schon toll.

Außer deinem Papa: Hast du da ein Vorbild?

Bei den Herren ist es Rafael Nadal, schon seit ich Tennis spiele. Als kleines Kind hab ich so wie er ausgeschaut, und mit acht oder neun Jahren hab ich geglaubt, auch so wie er spielen zu müssen. Ein Stirnband hab ich da auch getragen. (lacht) Bei den Damen gefällt mir Victoria Azarenka am besten, aber ich mag auch Sabine Lisicki, die kann alles, spielt auch mal Slice oder Stopps, geht ans Netz und macht Druck.

Bei deinen ambitionierten Zielen: Stören dich die vielen Vergleiche mit deinem Papa, die auf dich zukommen werden? Macht es Druck, die Tochter eines der erfolgreichsten Tennisspieler Österreichs zu sein und von vielen an seinem Erfolg gemessen zu werden?

Nein, den macht es mir eigentlich gar nicht. Es hat auch seine Vorteile, dass mein Papa selbst ein so erfolgreicher Spieler war, dadurch hat er gute Kontakte und kennt sehr viele Leute. Es kommen natürlich jetzt schon viele Vergleiche. Wenn manche Leute glauben, "du musst das gewinnen, weil du die Tochter vom Alex bist" oder sie glauben, ich muss ja supertoll spielen und gewinnen, dann ist mir das egal. Ich spiele Tennis für mich selbst, nicht für meinen Papa. (Foto: privat)

Das Gespräch führte Manuel Wachta.

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