Stefanos Tsitsipas rudert zurück: "Was ich gesagt habe, war sehr unfair"
Stefanos Tsitsipas hat bei den Nitto-ATP-Finals mit seinen Aussagen gegenüber Andrey Rublev für Aufruhr gesorgt. Nun ruderte der Grieche zurück.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
05.12.2022, 12:30 Uhr

Es war ein durchaus eigenartiges Match, in dem gleichwohl so viel auf dem Spiel stand: Im letzten Gruppenspiel der Nitto-ATP-Finals hatten es Stefanos Tsitsipas und Andrey Rublev im direkten Duell selbst in der Hand, den Aufstieg ins Semifinale perfekt zu machen. Geschafft hat es schlussendlich der Russe, obwohl dieser eineinhalb Sätze lang wie der klar unterlegene Akteur am Center Court aussah. Stefanos Tsitsipas aber gab das Spiel mit Ende des zweiten Abschnitts völlig aus den Händen.
Sehr zum Unmut des Griechen, der direkt im Anschluss an sein Ausscheiden meinte, Rublev hätte ihn besiegte - und zwar "mit den wenigen Waffen", die er habe. Unschön. Und nicht ohne Gegenwind. Tsitsipas sah sich dafür mit einem veritablen Shitstorm über die sozialen Medien konfrontiert, stachelte die Kritiker mit einem Posting "Liebe Hater, ich habe so viel, worauf ihr wütend sein könnt, habt einfach Geduld", auch noch weiter auf. Kein Abgang mit großem Stil.
Tsitsipas wollte Rublev aufstacheln
Jetzt jedenfalls zeigte sich der Grieche aber geläutert. "Was ich in der Pressekonferenz gegen Rublev gesagt habe, war ihm gegenüber sehr unfair und nicht korrekt", sagte Tsitsipas gegenüber Arab News. Er habe aber, so der Grieche, keine bösen Absichten gehabt, sondern vielmehr seinen Kontrahenten für dessen Halbfinalduell mit Casper Ruud - das Rublev sang- und klanglos verlieren sollte - aufstacheln wollen. So zumindest die eigenwillige Begründung des 24-Jährigen.
"Ich habe das aus einer anderen Perspektive gesehen: Ich wollte, dass er in seinem nächsten Spiel (gegen Casper Ruud) wütend ist und versucht, noch besser zu spielen", so Tsitsipas. "Ich werde die Gründe dafür nicht erklären, denn ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, mit welcher Situation ich in der nächsten Partie konfrontiert gewesen wäre, wenn (ich) gegen diesen Gegner gespielt hätte." Er habe den Russen antreiben wollen, dieser Schuss sei aber nach hinten los gegangen.
Tsitsipas entschuldigt sich
Ganz uneigennützig sei der eigenwillig Support für Rublev indes nicht gewesen, schließlich spielte der Russe auch für die Weltranglistenposition Tsitsipas: "Ich glaube, er hat nicht so gut gespielt, wie ich es von ihm erwartet hätte. Das war meine einzige Möglichkeit, unter die ersten drei (Anm. in der Weltrangliste) zu kommen, wenn er dieses Spiel gewonnen hätte", sagte der Grieche. "Ich bereue es, das gesagt zu haben, ja. Ich war extrem verletzt, dass ich nicht in der Lage war, bei den ATP-Finals den ganzen Weg zu gehen. Ich habe versucht, etwas schlechte Energie rauszulassen, aber das war nicht der verantwortungsvolle oder gute Weg, es war nicht der richtige Weg."
Wenn er den Russen das nächste Mal sehe, wolle sich Tsitsipas jedenfalls für das Gesagte entschuldigen - schließlich stimme es auch überhaupt nicht mit dem Bild überein, das Tsitsipas von Rublev habe: "Ich glaube nicht, dass er in seinem Spiel eingeschränkt ist. Ich denke, er hat über viele Jahre auf der Tour bewiesen, dass er in der Lage ist, gegen die Besten mitzuhalten. Er ist einer der diszipliniertesten Jungs hier draußen, der seine Arbeit sehr professionell angeht."