Stefanos Tsitsipas über Nick Kyrgios: "Er mag die Aufmerksamkeit"
Stefanos Tsitsipas hat sich im No-Challenges-Remaining-Podcast über den australischen Bad Boy Nick Kyrgios geäußert - und dabei sein Verständnis für das Verhalten des Weltranglisten-47. beteuert.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
29.01.2021, 11:40 Uhr

Es war ein kurioses "Geschenk", das Stefanos Tsitsipas seinem Tenniskollegen Nick Kyrgios zu dessen 25. Geburtstag machte. Der Grieche postete nämlich ein Foto von sich selbst auf Instagram, auf welchem er ein Pappschild mit den Worten "Call me" und einer Telefonnummer in die Luft halten sollte. Einige Neugierige, die diese Nummer daraufhin anrufen sollten, dürften einigermaßen überrascht gewesen sein, als sich diese als die private Telefonnummer von Geburtstagskind Kyrgios heraustellen sollte.
Was auf eine ziemlich enge Beziehung der beiden hindeutet, relativiert Tsitsipas nun im No-Challenges-Remaining-Podcast, aus welchem The Age zitiert: "Ich würde nicht sagen, dass wir eine sehr enge Freundschaft pflegen, aber ruft mich von Zeit zu Zeit über FaceTime an, zu völlig wahllosen Zeiten. Manchmal um 1 Uhr morgens. Ich verstehe es nicht", so der Grieche. Genau diese Unberechenbarkeit sei etwas, das den Australier aber ausmache: "Er hat seine eigene Persönlichkeit, die, wie sich herausstellt, einige Leute lieben."
Auf der anderen Seite hat Kyrgios mit seinen teils durchaus eigenwilligen Auftritten auf und abseits des Courts auch etliche Tennisfans gegen sich aufgebracht, die vor allem seine - manchmal nicht vorhandene - Einstellung kritisieren. Stefanos Tsitsipas hingegen sieht im Verhalten des Weltranglisten-47. kein allzu großes Problem: "Ich finde das völlig in Ordnung und unser Sport braucht das. Es ist Unterhaltung. Es macht Spaß. Es ist etwas Einzigartiges und Besonderes, das nicht viele Spieler haben."
Kyrgios "hasst es, zu verlieren,"
Auf der anderen Seite gäbe es aber eine Grenze, die selbst Kyrgios nicht überschreiten sollte, wie der Weltranglisten-Sechste betont: "Solange er nicht respektlos ist", so der 22-Jährige. "Das war er vielleicht ein paar Mal und das ist nicht cool, aber wenn er das Spiel respektiert und das Richtige tut, macht es wirklich Spaß, ihm zuzusehen." Dennoch sei Kyrgios das "schwarze Schaf der ATP", wie der Grieche erklärt. Eben weil er "gerne Dinge tut, die nicht vorhersehbar sind. Er mag Aufmerksamkeit, das kann man nicht leugnen." Das sei aber komplett normal, betont Tsitsipas. "Daran ist nichts verkehrt."
Der Aussage, der Australier nehme Tennis auf die leichte Schulter und sei nicht wirklich erfolgshungrig, widerspricht Stefanos Tsitsipas unterdessen vehement und hat auch ein passendes Exempel aus seinen gemeinsamen Erfahrungen mit dem 25-Jährigen parat: "Er ist sehr hyperaktiv. Hasst es zu verlieren. Glaubt mir. Er hasst es einfach, zu verlieren. Ich habe es selbst nicht erwartet", erzählte der Grieche von den Momenten in der Umkleide als die beiden ihr gemeinsames Doppel in Washington 2019 verloren hatten. Im selben Turnier sollte der Australier auch im Einzel mit Tsitsipas am Court stehen - und ihn am Weg zum Titel hauchdünn besiegen. Eines von etlichen Beispielen, in denen Kyrgios sein Potential auch als Tennisspieler aufblitzen lassen sollte.