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Stefanos Tsitsipas und der französische Fluch

24 Jahre alt, Nummer fünf der Weltrangliste, neun Titel auf der ATP Tour und doch läuft es für Stefanos Tsitsipas in letzter Zeit eher eckig als rund - mit Ausnahme des Finaleinzugs in Cincinnati. Woran das liegen könnte.

von Victoria Moser
zuletzt bearbeitet: 28.08.2022, 11:26 Uhr

Kann Stefanos Tsitsipas in New York endlich seinen ersten Major-Titel gewinnen?
© Getty Images
Kann Stefanos Tsitsipas in New York endlich seinen ersten Major-Titel gewinnen?

Furore

Stefanos Tsitsipas sorgte im letzten Jahr immer wieder für Aufregung. Von zu langen Toilettenpausen über verbotenes Coaching bis hin zu Ausrastern und wüsten Beleidigungen auf dem Platz. Erst vor ein paar Tagen bei seinem diesjährigen Debut der National Bank Open schoss er einen Ball in die Richtung seines Gegners Jack Draper. Keine Neuigkeit, sondern ein Verhalten, das auch Nick Kyrgios stark kritisierte. Dieser stand in der dritten Runde von Wimbledon gegen den Griechen mehrmals unter Beschuss und sorgte für dessen Ausscheiden aus dem Turnier.

Ein kurzer Rückblick

Der anfangs schüchterne Junge Stefanos hat sich in den letzten Jahren zu einem charismatischen Mann entwickelt, der den Höhepunkt seiner Karriere 2021 bei den French Open hatte. Er erreichte das Finale des Sandplatzklassikers und stand Novak Djokovic gegenüber. Anfangs sah es für die Nummer eins Griechenlands so aus, als verliefe alles nach Plan. Er führte mit 7:6 und 6:2, konnte seine Führung aber nicht ausbauen und verlor das wichtigste Match seiner Karriere. Seitdem ist es ihm nicht mehr gelungen, so gut und konstant zu spielen. Der Fluch der guten Tat sozusagen.

Die versteckte Ursache

Selbst nach einem längeren Urlaub nach Wimbledon dieses Jahr, überraschte er wieder mit seiner emotionalen Spielweise in Kanada. Da kommt die Frage auf, worin die Ursache seines wechselhaften Verhaltens liegen könnte. Eine Antwort darauf kann man vielleicht beim Tenniskollegen Alexander Zverev finden. Der deutsche Spitzenspieler hat einige Gemeinsamkeiten mit dem Teilzeit-YouTuber. Unter anderem werden beide von ihren Vätern trainiert. Zverev, der seinen Vater einige Monate von seinem Dienst entließ und währenddessen nur von seinem Bruder Mischa betreut wurde, kam zu dem Schluss, dass sein Vater ein wichtiges Mitglied seines Teams ist und hat ihn deswegen wieder engagiert.

Doch nicht immer ist die Familie der Einfluss, den Topspieler brauchen. Bei Tsitsipas, der kurzzeitig Thomas Enqvist seinen Trainer nennen konnte und der wohl immer noch zum erweiterten Team gehört, ist dies nicht der Fall. Sein Vater brachte ihn durch seine verbale Art immer wieder in die Verlegenheit einer Coaching-Verwarnung und auch auf dem Trainingsplatz kracht es nicht selten zwischen Vater und Sohn.

Vielleicht ist es an der Zeit, den französischen Fluch zu brechen, sich eine Auszeit von seinem jetzigen Coach zu nehmen und andere Einflüsse wahrzunehmen, die sein Spiel verbessern könnten?! In Cincinnati stand Stefanos Tsitsipas allerdings in der gewohnten Konstellation im Endspiel. In die US Open 2022 startet Tsitsipas als einer der Favoriten, wieder einmal, zum Auftakt geht es gegen Daniel Elahi Galan. Und wenn man es in New York City schafft, dann schafft man es bekanntlich überall.

Hier das Einzel-Tableau bei den US Open

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Tsitsipas Stefanos

von Victoria Moser

Sonntag
28.08.2022, 15:49 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.08.2022, 11:26 Uhr

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