Stuttgart-Finalist Berrettini: „Ich denke mehr an Tennis als an Autos!“

Matteo Berrettini und Felix Auger-Aliassime lauten die Finalisten im Einzelwettbewerb des diesjährigen MercedesCup. Berrettini beendete am Samstagnachmittag den guten Lauf von Jan-Lennard Struff in Stuttgart mit einem 6:4, 7:5 Erfolg. Auger-Aliassime zog nach der verletzungsbedingten Absage seines kanadischen Landsmanns Milos Raonic kampflos ins Finale ein.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 15.06.2019, 20:56 Uhr

Matteo Berrettini kommt in Deutschland gut zurecht
© Florian Heer
Matteo Berrettini kommt in Deutschland gut zurecht

Von Florian Heer aus Stuttgart

„Ich fühle mich schon die ganze Woche hier sehr wohl auf dem Rasen. Im Davis-Cup im Februar in Indien konnte ich bereits erste Erfahrungen in dieser Saison auf diesem Belag sammeln. Das hat mir geholfen“, so Berrettini, der bereits zu Juniorenzeiten einige Turniere auf deutschem Boden gespielt hat.

„Wenn das Wetter gut ist, ist es wunderbar hier zu spielen“, lachte Berrettini. „Heute war ein großartiger Tag, um Tennis zu spielen“, gab sich der gebürtige Römer mit den Rahmenbedingungen am Weissenhof zufrieden. „Die Turniere in Deutschland sind immer sehr gut organisiert und es ist bereits mein zweites Finale hier.“

Berrettini: Kein Auto-Fan

Der 23-jährige Italiener spielte auch um den Titel bei den diesjährigen BMW Open in München, unterlag dort allerdings dem Chilenen Cristian Garin. Im Endspiel in Stuttgart steht neben einem Siegerscheck in Höhe von 117.050 Euro erneut der Gewinn eines Fahrzeugs auf dem Spiel.

„Ehrlich gesagt, bin ich nicht sonderlich an Autos interessiert“, gab Berrettini zu Protokoll und schob die Erklärung sofort hinterher. „Ich bin viel von zu Hause weg. Aus diesem Grund bin ich kaum selbst am Steuer. Klar, gibt es in Deutschland viele schöne Automarken, aber ich denke gerade mehr an Tennis als an Autos.“

Spätstarter Struff mit positivem Fazit

Jan-Lennard Struff zog trotz des verlorenen Halbfinals ein überwiegend positives Fazit seiner Turnierwoche in der Schwabenmetropole. „Matteo war heute einfach besser heute“, erkannte Struff neidlos an. „Heute bin ich zwar enttäuscht, mit etwas Abstand werde ich aber bestimmt sagen können, dass es ein durchaus gelungener Start in die Rasensaison war.“

Die deutsche Nummer 2 im Herrentennis ist allerdings noch immer auf der Suche nach seiner ersten Finalteilnahme auf der ATP-Tour. Das heutige Duell war der bereits siebte Anlauf. „Es fehlt eigentlich nichts für den nächsten Schritt. Sieben Halbfinalteilnehmen sehe ich eher als positiv. Bis ich meinen ersten Challenger-Titel gewonnen habe, benötigte ich auch neun Anläufe. Vielleicht klappt es beim nächsten oder eben übernächsten Mal.“

Der Fokus von Jan-Lennard Struff, der bei den anstehenden deutschen Turnieren erneut von seiner Freundin und seinem Sohn begleitet wird, ist indes bereits auf die kommende Turnierwoche in Halle gerichtet. „Ich werde heute Abend nach Hause fahren und von dort aus dann nach Halle. Der Rasen ist dort ein wenig anders. Die Bälle springen noch flacher ab und insgesamt ist der Belag zügiger als hier“, beschreibt die aktuelle Nummer 38 der Welt die Bedingungen in Westfalen.

Neues Career-high Ranking

Struff wird durch den Einzug in die Vorschlussrunde beim MercedesCup noch einmal einen Sprung im ATP-Ranking machen. Am Montag steht mit Platz 34 ein neue persönliche Bestplatzierung zu Buche. „Mit einem Sieg heute, wäre ich wahrscheinlich in Wimbledon gesetzt gewesen. So bedeutet es allerdings, dass man in der ersten Runde bereits Kracher zugelost bekommen kann. Aber ich trauere der Chance nicht nach. Ich werde in Halle eine weitere Gelegenheit bekommen um anzugreifen. Natürlich möchte ich noch weiter nach vorne kommen. Ich bin aber mit meiner Entwicklung sehr zufrieden und werde weiter Gas geben.“

Abschließend gefragt nach seinen Träumen auf oder abseits des Platzes, entgegnete der BVB-Fan Struff, der seine persönlichen Ziele nur ungern in der Öffentlichkeit preisgibt, nüchtern: „Ich fände es ganz schön, wenn Mats Hummel nach Dortmund wechseln würde.“

von Florian Heer

Samstag
15.06.2019, 18:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.06.2019, 20:56 Uhr