Scharfe Hordorff-Kritik an von Waldenfels
Der HTV-Präsident mischt sich in die Debatte ein und verteidigt DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg entschieden.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.11.2012, 10:53 Uhr

„Der Versuch, Ihr Versagen im ersten Jahr Ihrer Präsidentschaft mit unbegründeten Vorwürfen an das Vorgänger-Präsidium zu begründen, ist für mich ein unglaublicher Vorgang“,schrieb Ex-DTB-Präsident Georg von Waldenfels an seinen Nachfolger Karl-Georg Altenburg in einem Brief,aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ am letzten Samstag zitierte. Jetzt mischt sich Dirk Hordorff in die Debatte ein und ergreift Partei.
Der 56-Jährige, als Präsident des Hessischen Tennisverbands und langjähriger Manager von Spielern wie Janko Tipsarevic dem kürzlich zurückgetretenen Rainer Schüttler einer der einflussreichsten Männer im deutschen Tennis, greift von Waldenfels nun scharf an. Hordorff präzisiert seineschon einmal ausgeübte Kritik, von Waldenfels habe das Tafelsilber des Verbands verkauftund bezichtigt ihn zudem auch der Lüge. tennisnet.com liegt der Brief von Hordorff in voller Länge vor.(Text: MaWa; Foto: Getty Images)
Hessischer Tennis Verband, Auf der Rosenhöhe 68, 63069 Offenbach
28.11.2012
Herr Dr. Georg Freiherr v.Waldenfels
Mariannenplatz 1
80538 München
Sehr geehrter Herr Dr. v. Waldenfels,
Die Ausführungen Ihres Schreibens an den Präsidenten des DTB, Dr. Altenburg, in der Süddeutschen Zeitung im Originalton zitiert, lassen mir als Präsidenten des Hessischen Tennis-Verbandes keine andere Wahl als ebenfalls öffentlich hier zu antworten bzw. was den Bundesausschuss betrifft notwendige Klarstellungen aus Sicht des HTV zu treffen.
Als HTV fanden wir die Rede des gewählten Präsidenten richtig, angemessen und den Fakten entsprechend.
Ihre Amtszeit hat dem deutschen Tennis geschadet, Ihr Festhalten über 15 Monate an dem Präsidentenamt, obwohl ca. 2/3 der Stimmen im DTB erklärten, kein Vertrauen mehr in Ihre Amtsführung zu haben und Sie aufgefordert haben, den Weg für einen Neuanfang freizumachen, hat den Schaden für das deutsche Tennis noch verstärkt.
Sie haben bis zum Tag der Wahl darum gekämpft, weiter Präsident zu bleiben. Das war Ihr Recht. Die von Ihnen damals angewandten Methoden waren unterhalb jeder Gürtellinie, jenseits jeden Anstandes, den Sie in Ihrem Schreiben selber anfordern.
Herr Lange hat Ihnen in seinem Schreiben, und er war viele Jahre im Bundesausschuss, in denen ich dort nicht Mitglied war, sehr richtig eine Summierung Ihrer Verfehlungen aufgezählt:
Sie führen an, 13,4 Mio. Euro Schulden übernommen zu haben. Richtig ist, dass sie ca. 6 Mio. Schulden getilgt haben. Dieses haben Sie nicht durch wirtschaftliches Handeln erreicht, sondern Sie haben das gesamte Tafelsilber des DTB verkauft. Den Großteil der dort erzielten Einnahmen haben Sie nicht zur Schuldentilgung verwandt, sondern in teuren Fehlentscheidungen, z.B. Einstellung und Entlassung von Geschäftsführern, Prozesskosten, Verluste bei der Durchführung von Sportveranstaltungen verprasst.
Hier die Auflistung des Tafelsilbers, die das damalige Präsidium verkauft hat:
- Hamburger Damen Turnier
- Berliner Damen-Turnier
- 25 Prozent der Lizenz des Hamburger ATP-Turniers
- Bundesleistungszentrum in Hannover
- Erbbaurecht
- Verkauf der Master-Beteiligung TPL
Als Mitglied des Bundesausschusses habe ich immer nur von Ihnen und Ihrem Präsidium die Worte Beitragserhöhung, strukturelles Defizit oder Umlage gehört.
Die von Herrn Lange angesprochene Einstellung des Geschäftsführers Schneider sowie zwei weitere gescheiterte Versuche mit Geschäftsführern haben den DTB viel mehr Geld gekostet inklusive der Abfindungen als Sie dem jetzigen Präsidium vorwerfen.
Vielmehr ist anzuführen, dass Sie und einige Landesverbände, die bei der Wahl nicht für Herrn Dr. Altenburg votiert hatten, von Anfang an öffentlich versucht haben, den eingestellten Geschäftsführer Stephan Brune zu bekämpfen und ihm es unmöglich gemacht haben, sein Können unter Beweis zu stellen. Umso ehrbarer ist die von Herrn Dr. Altenburg dem Bundesausschuss vorgestellte Lösung in dieser Angelegenheit. Ihre Kommentierung dazu ist unpassend, stillos und unangebracht.
Noch mehr muss ich aus meiner Zeit im BA Ihren Äußerungen widersprechen, dass Sie den BA immer informiert hätten oder mit den Stimmen der Landesverbände diese Entscheidungen getroffen wurden. Herr Lange hat Ihnen ja genügend Beispiele wie Big Point oder Rettungsschirm aufgezählt. Ich will hier keine weitere Aufzählung vornehmen, sondern nur festhalten, dass auch diese Aussage nicht der Wahrheit entspricht.
Dass Sie bei der letzten Jahreshauptversammlung ohne Gegenstimme entlastet wurden, haben Sie ausschließlich Herrn Dr. Altenburg zu verdanken. Der HTV hätte ohne seinen Appell dieser Entlastung nie zugestimmt und getrennte Entlastung beantragt, und mehrere andere große Landesverbände hatten auch klar geäußert, Sie nicht zu entlasten.
Diese Großzügigkeit haben Sie schändlich ausgenutzt, Ihr Schreiben und Ihre Pressekampagne haben erneut zum Schaden für den DTB geführt.
In einem Punkt habe ich eine andere Auffassung als Ulrich Lange, der durch Ihr Schreiben persönlich enttäuscht wurde. Sie haben aus meiner Sicht mit Ihrem Schreiben Ihren Stil beibehalten, einen Stil der persönlichen Verunglimpfung anderer, der Verbreitung von Unwahrheiten, der polemischen Attacke. Und Sie haben erneut bewiesen, dass Sie nicht in der Lage sind, demokratisch getroffene Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, wenn Sie nicht Ihrem persönlichen Wohl dienen.
Hochachtungsvoll
Dirk Hordorff
Präsident HTV
Kopie: Bundesausschuss, Präsidium, Ehrenmitglieder