Taylor Fritz - Größte Überraschung der jüngeren 1000er-Geschichte?
Mit seinem Sieg beim ATP-Masters-1000-Turnier in Indian Wells hat Taylor Fritz nicht nur die Tenniswelt, sondern wohl auch sich selbst überrascht. Wo steht der Coup im Tennis Paradise im Vergleich zu anderen Sensationen in der jüngeren Geschichte?
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
21.03.2022, 17:35 Uhr
Wenn man berücksichtigt, dass das Antreten von Taylor Fritz im Endspiel des ATP-Masters-1000-Turniers von Indian Wells aufgrund einer im Halbfinale gegen Andrey Rublev erlittenen Verletzung an einem seidenen Faden gehangen hat, dann sollte die Überraschung über den Coup des Lokalmatadors gegen Rafael Nadal eigentlich noch größer sein. Erfolge dieser Art - nämlich unter indirekter Mitwirkung eines der Großen Drei - hat es in den letzten Jahren bei den 1000ern nicht viele gegeben. Wir erinnern uns aber an folgende …
Rom 2017: Alexander Zverev schlägt im Endspiel Novak Djokovic
Nun war für die Auguren des Tennissports natürlich schon unmittelbar nach Eintritt von Alexander Zverev in den professionellen Seniorenbereich klar, dass der Deutsche bei der Vergabe von großen Titeln ein Wort mitreden wird. Und zwar faktisch bei allen (der Beweis bei den Majors steht noch aus). Die Art und Weise aber, in der Zverev im Endspiel der Italian Open 2017 Novak Djokovic die Tür gewiesen hat, ist auch noch knapp fünf Jahre später bemerkenswert. Das 6:4 und 6:3 drückt die Überlegenheit Zverevs gar nicht in vollem Umfang aus. Djokovic war hilf- und ideenlos, Zverev dominierte nach Belieben.
Paris-Bercy 2018, Karen Khachanov besiegt Novak Djokovic
Apropos hilfloser Nole: Im Endspiel des 1000ers in Paris-Bercy 2018 musste sich Der Branchenprimus Karen Khachanov beugen. Was bis heute einzigartig geblieben ist. Djokovic war natürlich gewarnt: Der Russe hatte zuvor Dominic Thiem und im Halbfinale Alexander Zverev paniert. Und im Finale einfach daran angeknüpft. Es war Khachanovs größter und bislang letzter Titel. In den vier darauffolgenden Begegnungen mit Djokovic konnte er keinen einzigen Satz mehr gewinnen.
Paris-Bercy 2017, Jack Sock holt Titel
Und schon müssen wir ein wenig zurückrudern. Denn ja: Jack Sock hat sich mit dem Titel in Paris-Bercy 2017 schnell noch ein Ticket für die ATP Finals besorgt. Aber nein: Der Weg zum größten Karriere-Triumph hat über die Herrschaften Kyle Edmund, Lucas Pouille, Fernando Verdasco, Julien Benneteau und im Endspiel Filip Krajinovic geführt. Dies könnte der einfachste überhaupt in der jüngeren Geschichte der 1000er gewesen sein.
Monte Carlo 2019, Fabio Fognini triumphiert
Das Endspiel gegen Dusan Lajovic wollen wir fast als Pflichtübung abhaken, no disrepect for Dutzee. Aber bis es zum finale Coup gegen den Serben kam, musste Fabio Fognini zunächst einmal Andrey Rublev (damals erst wieder auf dem Weg zurück), später Alexander Zverev und im Halbfinale Rafael Nadal aus dem Tableau kegeln. Vor allem letzteres war aller Ehren wert, auch wenn Fabio ganz zum Ende des 6:4 und 6:2 gegen den spanischen Großmeister noch einmal das Zitterhändchen bekam.
Aber ja: Der Erfolg von Taylor Fritz gegen einen Rafael Nadal, der mit 20 Siegen in Folge in das Endspiel in Indian Wells geflogen war, nimmt unter diesen Matches einen Ehrenplatz ein.