"The Long Game": Shelton mischt YouTube-Szene auf
Ben Shelton steigt mit einer eigenen Dokuserie auf YouTube in die Welt der Tennis-Creator ein. Der Weltranglisten-Neunte will seinen Fans zeigen, wie es wirklich ist, mit 23 Jahren auf dem Sprung zur absoluten Weltspitze zu stehen.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
11.12.2025, 11:11 Uhr

Mit der Premiere seines eigenen YouTube-Kanals und der Serie “The Long Game” wagt nun auch Ben Shelton den Schritt vom Tennisplatz ins Content-Fach. Dabei verspricht er “unbearbeitete und ungefilterte Einblicke”. Die Auftaktfolge ging am 10. Dezember live und nimmt Sheltons bisher stärkste Saison (2025) in den Blick: erster Masters-1000-Titel, Debüt bei den ATP Finals, Karrierehoch auf Rang fünf. Zum Einstieg erklärt Shelton den Zuschauern, dass er es noch vor drei Jahren einen solchen Aufstieg nicht für möglich gehalten hätte.
Rückschlag am Karrierehoch
Zentraler Moment der ersten Episode ist der bittere Abbruch von Sheltons US-Open-Drittrundenmatches gegen Adrian Mannarino aufgrund einer akuten Schulterverletzung. Shelton spricht offen über die Bedeutung von Gesundheit, über den Balanceakt zwischen Erfolg und Belastung und darüber, dass sein Team Ergebnisse eher als Nebenprodukt stetiger Verbesserungen betrachte. Die snippetartig aneinandergerreihten Szenen sollen dabei vor allem die mentale Herausforderung Sheltons sichtbar machen.
Der Mensch im Vordergrund
Shelton reflektiert im Lauf der ersten Episode wiederholt darüber, wie sehr ihn seine Freundin Trinity Rodman – ihres Zeichens selbst Profisportlerin – im Umgang mit Druck und Erwartungshaltung positiv beeinflusse. Gleichzeitig mahnt er sich zu Geduld, wenn er darauf verweist, wie jung seine sportliche Karriere eigentlich noch ist. Erst 2024 beendete Shelton die Saison erstmals in den Top 20. Der Satz “Every year I feel a little bit closer” wird daher nicht ganz zu Unrecht zum Leitmotiv der Episode.
Authentizität als Prinzip
Im Gespräch mit Front Office Sports betont Shelton, dass die kommenden Folgen so “uncut” wie möglich bleiben sollen. Der Zuschauer soll nicht den polierten ATP-Spieler sehen, sondern einen Menschen, der seinen Weg sucht. “This story isn’t fully written yet”, betont Shelton und unterstreicht damit seinen Anspruch auf weiteres Wachstum und Entwicklung.
YouTube-Welle im Profitennis
Mit seinem Projekt reiht sich Shelton in eine neue Generation von Spieler:innen ein, die ihr Leben jenseits der TV-Kameras dokumentieren. Aryna Sabalenka etwa startete im Frühsommer die Mini-Serie “Aryana’s Arena”, während Stefanos Tsitsipas bereits seit Jahren seine Reisen videographisch festhält. Dazu kommt eine Reihe von Tennis-Podcasts wie jener von Andy Roddick ("Served Media") oder Caroline Garcia ("Tennis Insider Club").
