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Thiago Seyboth Wild und die dunklen Wolken der Vergangenheit

Mit seinem Sieg in der Auftaktrunde der French Open gegen Daniil Medvedev sorgte Thiago Seyboth Wild für einen wahren Paukenschlag. Doch auch neben dem Platz sorgt der Brasilianer für Schlagzeilen, deren Tragweite den sportlichen Erfolg in den Schatten stellt.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 05.06.2023, 15:21 Uhr

Abseits des Platzes sorgt Thiago Seyboth Wild für negative Schlagzeilen.
© Getty Images
Abseits des Platzes sorgt Thiago Seyboth Wild für negative Schlagzeilen.

Auf Grand Slam-Ebene waren die French Open 2023 der große Durchbruch für Thiago Seyboth Wild. Nachdem der Brasilianer bislang nur bei den US Open 2020 im Hauptfeld vertreten war, um in Runde 1 auszuscheiden, holte der 23-jährige in Roland Garros zum großen Wurf aus. Dem grandiosen 5-Satz-Erfolg gegen den an Nr. 2 gesetzten Daniil Medvedev ließ er gegen den Argentinier Guido Pella einen Sieg in vier Sätzen folgen. Auch im Drittrunden-Match gegen den Yoshihito Nishioka wähnte sich die aktuelle Nr. 172 der Weltrangliste lange auf der Siegerstraße, ehe er in der Runde der letzten 32 doch noch in fünf Sätzen die Segel streichen musste.

Zwiespältiges Auftreten auf dem Court

Doch schon alleine der Auftritt gegen den 27-jährigen Japaner offenbarte zahlreiche Facetten seiner Persönlichkeit. Auf der einen Seite die Kraft und das Talent in seinem Spiel, das die Tennisexperten verzücken lässt. Auf der anderen Seite sieht man oft den aggressiven und wütenden Spieler, der sich anschreit, die Arme hebt, die Stirn runzelt und seine Wut am Arbeitsgerät auslässt.

Gewaltvorwürfe seiner Ex-Partnerin

Im letzten Jahr gab es die ersten öffentlichen Schlagzeilen, die Seyboth Wild mit agressivem Verhalten in Verbindung brachten. Seine ehemalige Partnerin Thayane Lima, die in Brasilien als Influencerin große Bekanntheit erlangte und mittlerweile in den USA lebt, bezichtigte den Tennisprofi der körperlichen Gewalt und erstattete deshalb auch Anzeige. Bislang kam es jedoch noch nicht zu einer Gerichtsverhandlung, da beide Parteien aktuell nicht mehr in Brasilien wohnhaft sind.

Chatverläufe offenbaren rechtsradikale Gesinnung

Wie die brasilianische Zeitung O’Globo berichtet, zeichnen angebliche Whatsapp-Chatverläufe zwischen den beiden Ex-Partnern ein extremes Bild bzgl. der ideellen Ausrichtung der Familie Seyboth Wild. Von extrem rassistischer Haltung und Vergleichen aus der Nazi-Zeit ist darin die Rede.

Verpasste Möglichkeit der Klarstellung

Bei den Pressekonferenzen in Roland Garros hat Seyboth Wild sämtliche Fragen der internationalen Presse zu den Themen abseits des Courts abgelehnt. Neben der verpassten Chance auf den erstmaligen Achtelfinal-Einzug bei einem Grand Slam-Turnier hat er somit auch die Gelegenheit ausgelassen, seine Sicht der Dinge im privaten Bereich darzulegen und sich eindeutig zu positionieren. Die Fragen zur brisanten Thematik dürften bei den kommenden Turnieren kaum weniger werden.

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von Dietmar Kaspar

Montag
05.06.2023, 16:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.06.2023, 15:21 Uhr

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