Thiem vs. Bresnik - keine Sieger nirgendwo

Der durch den Wechsel von Dennis Novak zurück in die Sütstadt wieder aufgeflammte Konflikt zwischen Wolfgang Thiem und Günter Bresnik hilft niemandem. Am wenigsten Dominic Thiem.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 18.04.2021, 22:41 Uhr

Günter Bresnik, Dominic Thiem, Wolfgang Thiem
Günter Bresnik, Dominic Thiem, Wolfgang Thiem

Sollte Dominic Thiem in der vergangenen Woche ab und zu via TV in Monte Carlo vorbeigeschaut haben, könnte er mindestens dreierlei beobachtet haben: Mit Andrey Rublev und Stefanos Tsitsipas zwei Spieler aus der Generation direkt nach Thiem, die, Achtung Klischee, ihr Herz auf dem Tennisplatz gelassen haben. Mit Rafael Nadal einen der größten Champions des Tennissports, der an einem Tag, an dem ihn sein Aufschlag und einiges mehr im Stich gelassen hat, dennoch bis zum letzten Ballwechsel kämpfen wollte. Und mit Lorenzo Musetti und Carlos Alcaraz mindestens zwei Jungspunde, die so heiß auf das Tennisspielen sind, dass man es auch in ganz weiter Entfernung förmlich spüren kann.

Dominic Thiem kann all diese Spieler schlagen (bei Nadal, Rublev und Tsitsipas hat er dies schon mehrmals unter Beweis gestellt). Voraussetzungen dafür: Die österreichische Nummer eins muss körperlich topfit sein. Vor allem aber auch mental.  ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer und Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek hatten in einer Presserunde vor ein paar Tagen ja durchblicken lassen, dass das Leben in der Blase, vielmehr das Hüpfen von einer Turnier-Bubble zur nächsten, Dominic Thiem etwas auf das Gemüt geschlagen habe.

Da wird es nicht wesentlich helfen, dass nach dem Wechsel von Dennis Novak aus dem Team von Wolfgang Thiem zurück in die Südstadt zu Günter Bresnik die Wellen wieder hoch schlagen. Von einem „Rachefeldzugs“ Bresniks gegen ihn hat Vater Thiem gesprochen. Und damit den Fehdehandschuh wieder aufgenommen, den man aufgrund der außergerichtlichen Einigung zwischen Dominic Thiem und Günter Bresnik vor gar nicht allzu langer Zeit eigentlich beiseite gelegt hatte. Am Sonntag legte Vater Thiem im ORF "Sport am Sonntag" gleich noch einmal ein Schäuferl drauf, bezeichnete Günter Bresnik als "Zecke".

Novak mit drei Match-Siegen 2021

Novak selbst meinte, dass er Kumpel Dominic seine Beweggründe für den Wechsel erläutert habe, am hervorragenden Verhältnis der beiden besten Tennisspieler Österreichs untereinander ändere sich nichts. Sportliche Gründe für eine Veränderung ließen sich bei Dennis Novak durchaus finden:  Der 27-Jährige ist wieder aus den Top 100 der ATP-Charts heraus gefallen, im ersten Quartal 2021 konnte Novak nur drei Match-Siege verbuchen: gegen Fabio Fognini beim ATP Cup und gegen Gilles Simon und Dusan Lajovic in Montpellier. Gerade diese beiden Erfolge demonstrierten das Potenzial, das in Novak schlummert. Aber es gibt eben auch Tage wie zuletzt in Cagliari, als Novak bei unwirtlichen Verhältnissen gegen bereits erwähnten Lorenzo Musetti genau ein Spiel gewann.

Im unmittelbaren Team von Dominic Thiem bleibt alles wie gehabt: Nicolas Massu weilt seit ein paar Tagen in Wien, nach der Absage der Teilnahme in Belgrad gilt die Konzentration nun der Vorbereitung auf das ATP-Masters-1000-Turnier in Madrid. Gefragt sind dabei nach den Ereignissen der letzten Tage wohl auch die psychologischen Fähigkeit von Massu. Immerhin in dieser Hinsicht gibt es Hoffnung: Der chilenische Olympiasieger im Einzel und Doppel von 2004 gilt als Meister der Motivation.

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Montag
19.04.2021, 08:00 Uhr
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