Tommy Haas gegen Dominic Thiem - Premiere im Hangar 6

In Zeiten intensiven Wettbewerbs sind auch die Event-Veranstalter auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen in Form von außergewöhnlichen Locations. Mit der Durchführung des zweiten Teils der bett1ACES im Hangar 6 des ehemaligen Berliner Verkehrsflughafens Tempelhof ist der österreichischen e-motion Group definitiv ein Coup gelungen.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 17.07.2020, 20:20 Uhr

So sah es bei den bett1Aces am Freitag in Berlin aus
© Florian Heer
So sah es bei den bett1Aces am Freitag in Berlin aus

Von Florian Heer aus Berlin

Tempelhof war einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. Bereits 1923 nahm er den Linienbetrieb auf war bis zu seiner Schließung im Oktober 2008 einer von drei internationalen Airports im Großraum Berlin. Weltweite Bekanntheit erlangte der Flughafen während der Blockade West-Berlins in den Jahren 1948/49 als Tempelhof von den legendären Rosinenbombern als Luftbrücke zum Transport von Verpflegung und Gütern genutzt wurde. Heute dient das Gelände mit einer Gesamtfläche von knapp vier Millionen qm für Besichtigungen im denkmalgeschützten Flughafengebäude, als Film- und Fernsehkulisse und zur Austragung diverser Events. Auch ein ATP-Challenger-Tour-Turnier war hier geplant. An diesem Wochenende steht nun endlich auch der Tennissport im Fokus.

Dekorativ vor den imposanten Toren zum Hangar 6 steht eine Douglas DC-4. Im Innenraum der Halle, der ursprünglich der Wartung und Überholung von Flugzeugen diente, befindet sich das Spielfeld mit eher spärlich besetzten Tribünen an beiden Enden. Insgesamt waren am Freitag 298 Personen im Hangar, behördlich sind allerdings auch nur 300 erlaubt. Gespielt wird auf einem Rebound-Ace Belag. Single-Court-only. Wie schon beim ersten Teil der Tennis-Exhibition auf Rasen im Steffi-Graf-Stadion wird auf Linienrichter verzichtet. Ausrufe übernimmt eine Computerstimme.

Sinner siegreich

Bedingungen, die der Italiener Jannik Sinner sehr gut kennt. Im vergangenen November hat der 18-jährige Nachwuchsstar bei den experimentierfreudigen ATP-Next-Gen-Finals bei ähnlichen Rahmenbedingungen in Mailand den Titel erringen können.

„Ich mag es Indoors zu spielen. Außerdem ist die Aussicht hier natürlich hervorragend“, war Sinner im Anschluss an seinen 6-3, 7-6 Erfolg in Viertelfinale über den Russen Karen Khachanov begeistert. Der Teenager wird es in der Runde der letzten Vier mit dem an Nummer 2-gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut zu tun bekommen.

Haas gesteht Liebe zum Tennis

Im zweiten Halbfinale der Männer treffen am Samstag der Grunewald-Sieger Dominic Thiem und Tommy Haas aufeinander. Der inzwischen 42-jährige Haas zeigte durch einen 7-6, 7-6 Sieg über Jan-Lennard Struff, dass er sich noch immer in Top-Form befindet.

„Als ich erfahren habe, dass ich hier noch einmal die Chance bekomme werde mitzuspielen, habe ich mich dementsprechend vorbereitet“, erklärte Haas in seiner anschließenden Pressekonferenz und bedankte sich mit Verweis auf seine ausreichende Fitness insbesondere bei seinem Physiotherapeuten Carlos Costa.

„Ich konnte bereits gegen Jannik ganz gutes Tennis zeigen, was mir Selbstvertrauen gegeben hat. Dazu liebe ich diesen Sport. Für mich ist es der beste Sport, den es gibt, keine Frage. Ich will den anderen Leuten ein wenig zeigen, dass man auch in älteren Jahren noch geiles Tennis spielen kann, wenn man Bock darauf hat. Dazu kann ich hier ohne Druck frei aufspielen. Das macht richtig Spaß.“

Erstes Match gegen Thiem

Auf das Duell mit dem bei den bett1ACES top-gesetzten Thiem freut sich die ehemalige Nummer 2 der Welt besonders. „Ich bin ein großer Fan seines Spiels, natürlich insbesondere seiner Rückhand. Bei einer möglichen Wiederauflage der One-Handed-Backhand-Boys wird er mit Sicherheit dabei sein. Jetzt gilt es zu regenerieren, um so gut wie möglich dagegen halten zu können.“

Weitere interessante Begegnungen in einem spektakulären Umfeld sind somit garantiert.

von Florian Heer

Freitag
17.07.2020, 20:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.07.2020, 20:20 Uhr