Turbulenzen um Tennis-Restart: "Niemand möchte sich in den Flieger setzen"

Angelique Kerber schlug in Bad Homburg auf, Berlin putzte sich heraus für ein Rasenturnier - doch fast alles dreht sich dieser Tage um das Thema US Open. Die Zweifel am Restart sind groß.

von SID / tennisnet
zuletzt bearbeitet: 12.07.2020, 13:32 Uhr

Novak Djokovic findet die geplanten Maßnahmen für die US Open problematisch
© GEPA
Novak Djokovic

Angelique Kerber genoss die kürzeste Rasensaison ihrer Karriere in vollen Zügen. "Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte die 32-Jährige nach einigen unbeschwerten Ballwechseln in der Sonne von Bad Homburg. Doch dann richtete die beste deutsche Tennisspielerin ihren Blick gen New York, auf die ungewissen US Open - und die Sorgenfalten waren zurück.

"Die Sicherheit geht vor. Ich habe die Verantwortung für mich und mein Team", sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin im Hinblick auf das weltberühmte Turnier ab dem 31. August und fügte später im ZDF-Sportstudio an: "Stand heute möchte sich niemand in den Flieger setzen und nach New York fliegen."

Der Restart der internationalen Tennis-Tour rückt näher. Und die Zweifel, ob gerade die USA der richtige Ort dafür sind, wachsen. Der Weltranglistenerste Novak Djokovic, der 19-malige Grand-Slam-Champion Rafael Nadal und Wimbledonsiegerin Simona Halep stellten ihre Teilnahme beim geplanten ersten Highlight nach der Coronapause öffentlich infrage. Das tat nun auch Kerber nach der Einweihung des neuen Center Courts in Bad Homburg.

ATP plant Videokonferenz am Montag

Sprung nach Berlin, in ein elegantes Hotel im Zentrum: Hier sprachen prominente Köpfe der Szene am Samstag zunächst von positiven Erwartungen an ein Showturnier mit hochkarätiger Besetzung - trotz der kurzfristigen Absage von Alexander Zverev. Man freut sich über das Kommen von Tommy Haas, er wird ab Montag im Steffi-Graf-Stadion in Grunewald im Alter von 42 Jahren noch einmal angreifen (live bei ServusTV und Eurosport).

Doch auch in Berlin drehte sich viel um die Turbulenzen auf der Tour, und Haas war ein gefragter Ansprechpartner. Er ist Wahlamerikaner und als Turnierdirektor des Masters in Indian Wells bestens in der Szene vernetzt. "Die Turniere in den USA hatten Zeit, sich vorzubereiten. Ich gehe davon aus, dass es zu den Spielen kommen wird", sagte er. Am Sonntag sickerte durch, dass die Spielergewerkschaft ATP die Profis in einer Videokonferenz am Montag vom Trip in die USA überzeugen will.

Vor den US Open sollen die Filzkugeln unter anderem in Washington und bei einem weiteren Vorbereitungsturnier in New York über das Netz fliegen. Doch das Land unter Führung von Präsident Donald Trump ist mit mehr als 60.000 neuen Coronainfektionen pro Tag schwer von der Pandemie getroffen. Und dann kommen noch die eklatanten Terminprobleme der Profis hinzu.

Dominic Thiem: Gute US Open und French Open "fast unmöglich"

Die French Open sollen am 27. September, also zwei Wochen nach den US Open beginnen. Bei beiden Turnieren weit zu kommen, werde "fast unmöglich" sein, sagte jüngst der Weltranglistendritte Dominic Thiem, der ebenfalls dieser Tage in Berlin haltmacht, der österreichischen Zeitung Der Standard. Die geplanten Quarantäne-Maßnahmen für die US Open stießen etlichen Spielern zusätzlich auf. Hier sollen Spieler und Betreuer in einer "Bubble" leben, zwischen Flughafenhotel und Anlage hin- und herkutschiert werden. Trips nach Manhattan sollen vermieden werden. Turnierdirektorin Stacey Allaster gab hierbei auf ein großes Vertrauen in die Spieler aus.

Viele Branchenriesen scheinen nun schon ihren Fokus auf die French Open zu richten, so auch Kerber. "Mir fehlt Paris noch in meiner Sammlung", sagte sie: "Deswegen werde ich mich dieses Jahr so gut wie möglich auf Sand vorbereiten."

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von SID / tennisnet

Sonntag
12.07.2020, 17:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.07.2020, 13:32 Uhr

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