Unbekannter Gegner: So startest du clever ins Match

Fast ebenso spannend wie die verpackten Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ist das Aufeinandertreffen mit einem dir unbekannten Gegner. Auch auf dem Court weißt du manchmal nicht, was dich erwartet.

von Marco Kühn / Tennis-Insider.de
zuletzt bearbeitet: 30.12.2017, 08:05 Uhr

Rätselraten um die große Unbekannte

Bei Mannschaftsspielen sowie auch auf Turnieren wird es dir immer passieren, dass du auf Spieler triffst, dessen Spielweise dir im Vorfeld ein Rätsel ist. Das Vergleichen von Ergebnissen und Statistiken im Vorfeld eines Spiels ist immer eine spannende Sache - bringt dich auf dem Platz aber nicht weiter. Anhand von Ergebnissen hast du leider keine Möglichkeit die spielerischen Stärken und Schwächen deines nächsten Gegners unter die Smartphone-Lupe zu nehmen. Stattdessen musst du auf dem Platz direkt vom ersten Ballwechsel an die Augen aufhalten - und Informationen sammeln.

Der falsche Denkansatz

Viele Clubspieler investieren beinahe ihr gesamtes Budget an Konzentration in ihr eigenes Spiel. Sie versuchen zwanghaft ihr Spiel zu spielen, ihre Stärken zu zeigen und ihre Schwächen zu vermeiden. Ist die Vorhand die große Stärke? Dann will diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit eingesetzt werden. Ist der harte erste Aufschlag eine wahre Waffe? Dann muss dieser mit einer möglichst hohen Quote ins Feld gebracht werden. Der Slice gehört zu den versteckten Stärken im eigenen Spiel?

Dann wird dieser eingesetzt - vollkommen egal, ob der Gegner damit umgehend kann oder nicht. Vielen Spielern würde es gar nicht besonders auffallen, wenn der Gegner mit - wir bleiben beim Beispiel des Slice - den eigenen Stärken hervorragend zurechtkommt. Dann wird blind gespielt, ohne den Stärken und Schwächen des Gegners Beachtung zu schenken. Dabei liegt der Schlüssel zum eigenen Triumph in der Schatztruhe des Gegners vergraben.

Die Borg-Methode

Björn Borg war auf Sand dafür bekannt, sehr abwartend und hoch über das Netz zu spielen. Diese Taktik ist nicht für jeden Spielertyp ratsam, kann aber zu Beginn eines Matches ein cleveres Mittel sein, um den Gegner zu scannen. Welche Schläge des Gegners bereiten dir Probleme? Wie viel Geduld hat dein Gegner für lange Ballwechsel mit auf den Platz gebracht? Bewegt sich dein Gegner gut und gern? Oder ist er faul und geht auf die schnellen Punkte? Du kannst mit der Borg-Methode viele wichtige Informationen über das Spiel deines Gegners sammeln, um anschließend deine Stärken gegen deinen Gegner auszuspielen.

Das simple Ziel

Zu Beginn eines Spiels gegen einen Gegner, den du nicht kennst, sollte dein Gegner möglichst viele Bälle schlagen. So hast du im Gegenzug die Möglichkeit viele Informationen über deinen Gegner zu sammeln. Dementsprechend muss deine Fehlerquote niedrig und dein Spiel sicher sein. Wenn du die Bälle in halber Höhe, mit mehr Topspin als Tempo spielst, kannst du präziser spielen. Nimm dir als Ziel den mittleren Bereich hinter der T-Linie im gegnerischen Feld vor.

Du kannst dieses Ziel dann ein wenig in die Rückhand-Seite deines Gegners verlagern. Während du einen guten Schlagrhythmus bekommst und noch relativ wenig von deinen eigenen Stärken verrätst, bekommt dein Gegner die Möglichkeit dir seine Stärken zu zeigen. Innerhalb der ersten drei bis vier Aufschlagspiele kannst du mit der "Borg-Methode" deinen Gegner kennenlernen, um anschließend deine Taktik anzupassen.

Fazit

Wenn du deinen Gegner kennst, kannst du dich besser auf das Match einstellen und deine eigenen Stärken klüger einsetzen. Triffst du auf einen dir unbekannten Gegner, sollte dein erstes Ziel sein, diesen so gut es geht kennenzulernen. Die "Borg-Methode" mit halbhohen Schlägen, die mehr auf Präzision als auf Tempo setzen, lässt du deinen Gegner viele Bälle pro Ballwechsel schlagen. Jede Bewegung und jeder Schlag deines Gegners verraten dir ein neues Detail. Details, die dir auf dem Weg zum Sieg in die Karten spielen.

von Marco Kühn / Tennis-Insider.de

Samstag
30.12.2017, 08:05 Uhr