US Open: Das Manhattan Project auf Long Island
Die Rahmenbedingungen für das nach New York verlegte Turnier von Cincinnati und die US Open sind gesetzt. Die Veranstalter geben sich sehr optimistisch, dass das Blasenkonzept gelingen wird.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
18.08.2020, 20:28 Uhr

Nachdem die Teilnehmer an den US Open und dem davor auszutragenden Turnier von Cincinnati nicht nach Manhattan dürfen, werde man Manhattan zu ihnen bringen, erklärte die Turnierdirektorin Stacey Allaster am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz vor Beginn der dreiwöchigen Tennissause in New York City. Und brachte dann eine eher unglückliche Formulierung unter die Leute: Man nenne das ganze Vorhaben das „Manhattan Project“. Ein historisch vorbelasteter Begriff, hieß doch das geheime Projekt der USA zur Entwicklung von Atombomben im Zweiten Weltkrieg ebenso.
Allaster kann immerhin vorbringen, als Kanadierin darüber möglicherweise nicht Bescheid gewusst zu haben. Und natürlich hatte ihre Ankündigung einen durchwegs positive Konnotation. Die SpielerInnen würden im Long Island Marriott Hotel all das bekommen, was sie sonst in Manhattan vorfinden würden. Abgesehen allerdings von den durchaus beeindruckenden Shopping-Möglichkeiten, die sich im Herzen New Yorks normalerweise bieten.
Williams, Osaka, Kerber am Start
Allaster ist voller Vorfreude, ebenso wie Mike Dowse, der Chef der veranstaltenden USTA. Angesprochen auf das vor allem bei den Frauen in der Spitze arg dezimierte Feld ließ Dowse erst gar keine negativen Vibes aufkommen: Man habe schließlich zehn ehemalige Grand-Slam-Champions (wie etwa Serena Williams, Naomi Osaka oder Angelique Kerber) am Start, bei den Männern sieben der Top Ten und acht Kandidaten, die zumindest einmal bereits in einem Grand-Slam-Endspiel gestanden haben.
Aber zurück zur Unterbringungssituation. Im Grunde soll die Bubble wasserdicht sein, auch für jene Spieler, die sich für eine private Lösung außerhalb des Hotels entschieden haben. Diese Spieler und alle ihre Begleiter müssen sich denselben Testprotokollen unterziehen wie die Kollegen im Marriott, Kontakt mit Personen außerhalb der Blase sind strikt untersagt.
Angst vor zu engem Körperkontakt
Für mehr Stimmung könnte ohnehin das Manhattan Project sorgen, wird den Hotelbewohnern doch ein Unterhaltungsprogramm geboten, das auch jedem Ferienclub am Mittelmeer gut zu Gesicht stehen würde. Genau darin liegt allerdings die größte Gefahr, wie Dr. Bernard Camins, der medizinische Leiter der Veranstaltung erklärte.
„Ich glaube, wir waren am meisten darüber besorgt, sicherzugehen, dass die Spieler untereinander nicht zu viel Kontakt haben, einander zu nahe kommen, keine Masken tragen, unseren Protokollen nicht folgen“, so Dr. Camins. Seine Beobachtungen hätten allerdings in den vergangenen vier Tagen Anlass zur Hoffnung gegeben, dass die Spieler wüssten, wie sie sich zu verhalten hätten.