US Open: Dominic Thiem - „Das ist schon ein Downgrade“
Dominic Thiem steht nach einem souveränen Sieg gegen Sumit Nagal in der dritten Runde der US Open 2020. Und hat sein Match im Arthur Ashe Stadium genossen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
04.09.2020, 10:43 Uhr

Wie selbstbewusst Dominic Thiem in sein Zweitrunden-Match bei den US Open 2020 gegen Sumit Nagal gegangen war, ließ sich auch an der Tatsache ablesen, dass der Österreicher mit Physio Alex Stober noch seelenruhig in seiner Suite stand, als sich das erste Match im Arthur Ashe Stadium zwischen Sofia Kenin und Leylah Fernandez schon ziemlich rapide dem Ende zuneigte. Keine Hektik dann auch im Match gegen den Inder, in dem Thiem kleine Rückschläge immer umgehend korrigierte: im ersten Satz den Ausgleich seines Gegners nach 3:0-Führung für Thiem, im zweiten das Break, als es darum ging, den Sack zum zweiten Mal zuzumachen.
Ein klein wenig Aufregung gab es lediglich um eine Getränkedose seines Sponsors, die Dominic Thiem nicht von jemandem anderen außerhalb seiner Sichtweite öffnen lassen wollte. Die Dopingvorschriften seien so strikt, dass er keinesfalls ein Risiko eingehen wolle. Am Ende wurde ein Handtuch vor die Dose gehalten, Thiem nahm es selbst in die Hand.
Mit Murray einer Meinung
Dominic Thiem hat seine erste Prüfung vor dem prozentuell fachkundigsten Tennispublikum der Welt also bestanden. Andy Murray hatte nach seinem Auftakterfolg gegen Yoshihito Nishioka angemerkt, dass es schon etwas Besonderes sei, im Grunde nur vor den Kollegen vorzuspielen.
Thiem sah es in seiner Pressekonferenz ähnlich: „Beeinflusst hat es mich nicht, aber da hat er schon recht, der Murray. Weil die Suiten, wo die ganzen Spieler drin sitzen, sind ja genau im Blickfeld. Mir ist das wurscht, und ich mag es, herumzuschauen. Aber selbst wenn jemand das nicht will, ist es fast unmöglich, dass man nicht sieht, wer zuschaut. Aber es ist keine Situation zum Gewöhnen: Mir ist lieber, es schauen 20.000 Leute zu als 100 Top-Experten.“
Thiem von Geburtstagsgeschenk nicht überrascht
Und das alles an seinem 27. Geburtstag. In den vergangenen Jahren hatten die Veranstalter der USTA der österreichischen Nummer eins gerne auch mal mit einer Auswahl an Cup Cakes aufgewartet, unter den besonderen Umständen 2020 gab es immerhin digitale Glückwünsche auf der Leinwand.
„Es hat eine Box voller Süßigkeiten gegeben“, erzählte Thiem. „Aber das habe ich schon erwartet, weil der Dennis hat am 28. ja auch schon Geburtstag gehabt. Der hat auch die Süßigkeiten bekommen. Das war schon ein bisserl ein Downgrade im Vergleich zu den letzten Jahren.“
Training wieder mit Andrey Rublev
Die nächste Aufgabe für Dominic Thiem wird zwar prominent, aber ebenfalls lösbar. Zwar adelte Thiem Marin Cilic völlig zurecht zum großen Champion, so richtig rasant ist der Kroate aber nicht aus der Corona-Pause gekommen. Gegen Denis Kudla musste Cilic einen 0:2-Satzrückstand aufholen, auch gegen Norbert Gombos hatte der US-Open-Champion von 2014 hart zu kämpfen. „Für mich ist er in der Öffentlichkeit unterbewertet. Er hat eigentlich alles erreicht, ein Major gewonnen, einen Masters-1000-Titel.“
Vorbereiten wird sich Thiem aus das Match gegen Cilic wieder mit Andrey Rublev, mit dem er schon am Mittwoch trainiert hatte. Die Übungseinheiten mit Nicolas Massu in der vergangenen Woche hätten in erster Linie dazu gedient, an seinen Schlägen zu feilen. Mit Erfolg, wie die beiden ersten Runden bei den US Open 2020 gezeigt haben.