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US Open: Joel Schwärzler - Kein Grund zur Panik

Nach seinem Ausscheiden im Einzel bei den US Open 2023 hat Junior Joel Schwärzler arg mit sich gehadert. Was ein sehr gutes Zeichen ist.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 05.09.2023, 07:46 Uhr

Der Aufschlag ist eine der Stärkne von Joel Schwärzler
© Jürgen Hasenkopf
Der Aufschlag ist eine der Stärkne von Joel Schwärzler

Von Jens Huiber aus Flushing Meadows

Ab und zu fällt es schwer, das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Zum Beispiel, wenn man mit einem, nein eigentlich zwei Turniersiegen (im Einzel und Doppel) im Gepäck zu den US Open angereist ist. Und dann dennoch in Runde eins des Junioren-Wettbewerbs seinen Abschied nehmen muss. So ist es Joel Schwärzler am Montag gegen Pavle Marinkov ergangen - und man tritt dem Australier wohl nicht zu nahe, wenn man behauptet, das der selbst gar nicht weiß, warum er diese Partie gewonnen hat (kleiner Hinweis: Joel Schwärzler hat ziemlich viele Geschenke verteilt).

Zwei Minuten nach dem Match ist der 17-Jährige im Media Garden zum Post-Game-Interview erschienen, rechtschaffen am Boden zerstört. Mit so viel Selbstvertrauen angereist und dann doch in der ersten Runde verloren, das sei ihm in Australien auch schon passiert.

Aber, siehe oben: das große Ganze! Joel Schwärzler bringt Dinge mit, die man fast nicht lernen kann. In erster Linie ist das Geschwindigkeit. Was noch fehlt, ist die Konstanz, wie der Junior ja selbst auch weiß. Das habe sich auch im Match gegen Dennis Novak in Kitzbühel gezeigt, wo der Routinier sein Level gehalten, Schwärzler aber im Verlauf des Matches abgebaut hat.

Schwärzler arbeitet mit Melzer an der Konstanz

Konstanz aber kann man sich eher erarbeiten als die Power in den Schlägen, die Joel Schwärzler mitbringt. Daran wird mit Jürgen Melzer gefeilt, der in New York nun nicht dabei war. Melzer wird seinen Schützling sicherlich zur Geduld mahnen, Blitzstarter wie Carlos Alcaraz sind eher die Ausnahme auf der ATP-Tour. Dominic Thiem hat sein erstes Hauptfeld-Match auf der ATP-Tour im Jahr 2011 gespielt, die erstmalige Qualifikation für ein Grand-Slam-Turnier gelang dem mittlerweile 30-Jährigen aber erst Anfang 2014 in Australien.

Und jetzt kommt´s: Geduld sei nicht gerade eine seiner Stärken, sagt Joel Schwärzler im Media Garden auch noch. Und irgendwie ist das auch wieder völlig in Ordnung. Denn nichts wäre schlimmer als ein Spieler, dem eine Erstrunden-Niederlage bei einem Grand-Slam-Turnier herzlich pari wäre.

von Jens Huiber

Dienstag
05.09.2023, 09:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.09.2023, 07:46 Uhr