US Open: Nick Kyrgios - dann also doch Publikumsmagnet
Das Louis Armstrong Stadium gibt architektonisch ein ausgezeichnetes Bild ab. In Sachen Stimmung sieht es ein wenig anders aus.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
01.09.2022, 08:02 Uhr

Spät am Montagabend hätte man beinahe am Status von Nick Kyrgios als wichtigsten Akteur im Männertennis zweifeln könne. Kyrgios selbst hatte sich in Wimbledon diese Stellung attestiert, schließlich ziehe er am meisten Interesse auf sich. Nachdem Serena Williams ihre Erstrunden-Partie gegen Danka Kovinic hinter sich gebracht hatte, leerte sich das Arthur Ashe Stadium bemerkenswert schnell. Und Kyrgios und sein Kumpel Thanasi Kokkinakis trugen ihr Match im Grunde vor dem knapp erweiterten Familien- und Bekanntenkreis statt.

Zwei Tage später füllte Kyrgios Präsenz dann aber Tribünen, die nur ganz selten voll ist: jene des Louis Armstrong Stadiums. Gut: Im Match davor war mit Madison Keys eine Lokalmatadorin am Start, die sich mit Camila Giorgi ein mitreißendes Match lieferte. Und dieses auch im Matchtiebreak gewann. Dazu muss man wissen: Nur für den unteren Rang im Louis Armstrong benötigt man eine eigene Eintrittskarte. Für den Oberrang genügt der Grounds Pass. Weshalb sich vor dem Stadion auch ein paar Warteschlangen gebildet haben mit Leuten, die eben hier das meiste Spektakel erwartet haben.
Beste Stimmung auf dem Grandstand?
Volle Ränge garantieren andererseits nicht immer gute Stimmung. Und das hängt mit der Konstruktion des neuen Louis Armstrong Stadions zusammen. Und damit, dass die Fans ziemlich ungeniert während des Spielbetriebs weiter plaudern. Der permanente Lärmpegel ist so hoch wie wohl auf keinem anderen Tenniscourt auf der Tour. Und da sind die Geräusche der vom Flughafen La Guardia startenden Flugzeuge noch gar nicht mit eingepreist.
Geht es um die pure Atmosphäre, dann ist man bei den US Open am besten im Grandstand aufgehoben. Vor allem, wenn die drittgrößte Arena der Anlage so voll ist wie weiland beim Match zwischen Dominic Thiem und Juan Martin del Potro. Court 17 versprüht auch einen gewissen Charme, auch wenn dieser Platz der Sonne komplett ausgesetzt ist. Aber dafür ist der wichtigste Mann im Tennissport in der 2022er-Ausgabe schon zu groß geworden.