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US-Open-Panel, 3 – Mehr Vertrauen in Dominic Thiem oder Alexander Zverev?

Heute beschäftigen sich die Tennis-Experten mit den besten Spielern Deutschlands und Österreichs.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 24.08.2016, 13:05 Uhr

WASHINGTON, DC - JULY 23: Alexander Zverev of Germany returns a shot during his 6-4, 6-0 loss to Gael Monfils of France in the semifinals of the Citi Open at Rock Creek Tennis Center on July 23, 2016 in Washington, DC. (Photo by Grant Halverson/Get...

Vor dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres 2016 haben wir noch einmal die Köpfe zusammengesteckt – mit Menschen, denen der Tennissport am Herzen liegt, die sich mit „Nole“, Serena und Co. tagtäglich beschäftigen. Das Experten-Panel:Oliver Faßnacht(Eurosport),Florian Regelmann(spox.com),Jörg Allmeroth(tennisnet.com),Alexander Antonitsch(Eurosport),Felix Grewe(Tennismagazin),Markus Theil(Eurosport),Marcel Meinert(SKY) undJens Huiber(sportradio360).

Teil 3 – Wie weit können die beiden Shooting Stars Alexander Zverev und Dominic Thiem in New York kommen?

Alexander Zverev war zwei Wochen lang die deutsche Nummer eins. Der Sommer ist dennoch nicht allzu gut verlaufen für den Hamburger. Wie hoch darf man die Erwartungen in New York ansetzen, wo Zverev als gesetzter Spieler ins Turnier geht?

Alexander Antonitsch(Eurosport): Ich bin extrem gespannt. Man darf nicht vergessen, wie viel er in dieser Saison schon gespielt hat. Weil er eben so erfolgreich war. Lassen wir uns überraschen!

Florian Regelmann(spox.com): Ganz ehrlich: Ich habe aktuell keine Ahnung, was ich von Zverev in New York erwarten soll. Die Niederlagen gegen Lu und Sugita lassen einen ja etwas ratlos zurück. Ich würde eigentlich meinen, dass ihm die US Open als Typ liegen müssten, aber ich lege mich mal fest: Mehr als dritte Runde sehe ich aktuell nicht.

Jörg Allmeroth(tennisnet.com): Ein Sommer des Vergnügens war das wahrlich nicht. Dazu zählt auch der in jeder Hinsicht unbefriedigende Auftritt am Rothenbaum. Aber die US Open sind ein Turnier, das Zverev gerne spielt, das, wie von Flo angemerkt, Kräfte freisetzen kann. Ein Vorstoß in die zweite Woche ist unter günstigen Auslosungsumständen möglich.

Felix Grewe(Tennismagazin): Ich sehe es ähnlich wie Michael Kohlmann, der Alexander Zverev im Gespräch mit mir kürzlich nicht als direkten Mitfavoriten, aber als einen „chancenreichen Außenseiter“ bezeichnete. Schwächephasen im Laufe einer Saison sind in seinem Alter normal.

Oliver Faßnacht(Eurosport): Ich habe und hatte keine hohen Erwartungen für 2016 – das ist eine Premierensaison unter entsprechenden Vorzeichen und Umständen. 2017 gilt es dann, die nächsten Schritte zu gehen. Davor sollte aber eine klare, ehrliche Analyse stehen, die alle Bereiche umfasst, also auch Beratung, mediale Darstellung und Persönlichkeitsentwicklung.

Marcel Meinert(SKY): Ich, Oliver, habe Erwartungen – aber die sind nicht zu hoch! Zverev hat jetzt schon mehr Matches gespielt als im gesamten Vorjahr. Die Belastungen haben Spuren hinterlassen. Der Hamburger ist noch nicht bereit für eine komplette Saison auf konstant hohem Top-20-Niveau. Ob er noch die Kraftreserven hat, um bei einem Grand-Slam-Turnier die zweite Woche zu erreichen, muss abgewartet werden. Von der Auslosung und einem möglichst reibungslosen Start ins Turnier hängt eine Menge ab.

Markus Theil(Eurosport): Zweite Woche wäre ein gelungener Auftritt, wobei die Auslosung hier eine gehörige Rolle spielen wird. Persönlich traue ich ihm sogar das Viertelfinale zu.

Dominic Thiem hat vier seiner letzten fünf Einzel-Matches verloren. Kann der Niederösterreicher in New York, wo er 2014 im Achtelfinale gestanden war, an seine guten Frühjahrsleistungen anschließen?

Jörg Allmeroth(tennisnet.com): Für Thiem gilt, manche Niederlage zuletzt darf man nicht zu hoch bewerten. Fakt ist: Er hat im ersten Halbjahr zu viele Spiele bestritten – und jetzt muss er sich erst wieder zurechtfinden nach dem jüngsten Durchhänger. Er muss im nächsten Jahr seinen Kalender noch sorgfältiger planen.

Oliver Faßnacht(Eurosport): Die US Open sollten wohl zu einem Höhepunkt werden – den frühen Verzicht auf Olympia sehe ich als Indikator für diese Einschätzung. Doch nach einer langen Saison, mit sehr vielen Matches und einer Verletzung/Krankheit in den vergangenen Wochen, kann Thiem ausschließlich positiv überraschen.

Markus Theil(Eurosport): Dafür braucht er „kurze” Matches in den Runden eins und zwei, da er noch nicht 100-prozentig fit ist. Der Vorteil an einem guten Abschneiden Thiems wäre außerdem, dass der Alex Antonitsch an der Pressebar einen Eistee ausgeben würde!

Jens Huiber(sportradio360): Da bin ich durchaus optimistisch – beim Eistee und bei Thiem. In Cincinnati hat Dominic auf mich körperlich topfit gewirkt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Spieler, die ihm einfach nicht liegen. Und das sind vor allem jene, die so gut aufschlagen wie Milos Raonic.

Felix Grewe(Tennismagazin): Thiem hat in der ersten Jahreshälfte tatsächlich (zu) viel Kraft gelassen. Trotzdem ist er für mich ein Kandidat auf das Halbfinale, vorausgesetzt, dass er wieder fit und gesund ist.

Florian Regelmann(spox.com): Thiems letzte Ergebnisse sind sicher nicht gut, aber in ihn habe ich deutlich mehr Vertrauen als in Zverev.

von tennisnet.com

Mittwoch
24.08.2016, 13:05 Uhr