Viertelfinale! Melzer entdeckt seine Liebe zu Hamburg wieder

Auch diesmal konnte er Jeremy Chardy in zwei Sätzen in Schach halten, allerdings durchaus mit Mühe.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 22.07.2010, 18:52 Uhr

Seit dem Viertelfinale bei seinem ersten Antritt 2004 war Jürgen Melzer Jahr für Jahr wieder nach Hamburg gekommen – um stets spätestens nach dem Achtelfinale die Koffer packen zu müssen. Jetzt hat der Niederösterreicher seine Liebe zur Hansestadt offenbar wieder entdeckt. Österreichs aktueller Spitzenspieler schlug als Nummer drei des ATP-World-Tour-500-Turniers am Donnerstag den 23-jährigen Franzosen Jeremy Chardy mit 7:5, 7:6 (4) und steht damit so wie vor sechs Jahren wieder im Viertelfinale. Dort trifft der 29-Jährige mit Potito Starace auf einen lupenreinen Sandplatz-Spezialisten. Der Italiener war von der ATP Ende 2007 wegen illegalen Wettens für sechs Monate gesperrt worden, hat sich seither aber wieder seinen Platz in den Top 100 erkämpft und stand heuer auf der Tour bereits zweimal in einem Halbfinale. Das bisher einzige Duell der beiden hatte Melzer 2008 im Kitzbühel-Semifinale mit 6:4, 6:7 (6), 6:3 gewonnen.

Kurzes Zittern am Ende

Auch gegen Chardy hatte Melzer die bis Hamburg einzige Begegnung für sich entschieden, diesmal wehrte sich der Franzose aber unterm Strich mehr als beim 6:4, 6:4 im Oktober in Shanghai. Melzer lief gleich einem 0:2-Rückstand hinterher, schaffte aber postwendend das Rebreak und auch den Ausgleich. Erst ein gewonnenes Returnspiel zum 6:5 bedeutete die Vorentscheidung. Im zweiten Satz verwertete Melzer seine sechste Breakchance zur 1:0-Führung, konnte bei 3:2 drei Breakbälle von Chardy abwehren und schien bei 5:3 schon einem relativ sicheren Zwei-Satz-Sieg entgegen zu steuern. Doch Chardy kam noch einmal auf, ließ sein von vielen Seiten attestiertes Talent aufblitzen und ging sogar mit 6:5 in Führung. Damit hatte er sein Pulver dann aber auch wieder verschossen: Melzer brachte locker seinen Aufschlag durch, im Tiebreak genügte dann ein einziger Punkt bei Service von Chardy zum 3:1, um den Sieg ins Trockene zu bringen. Als Meister der Effizienz präsentierte sich Melzer mit nur drei von 14 verwerteten Breakbällen zwar nicht, doch letztendlich stand nach 1:55 Stunden Spielzeit ein 7:5, 7:6 (4) auf der Anzeigetafel.

Ein Plus auf dem Bank- und Punktekonto

Beeindruckend ist auch die Konstanz, mit der Melzer in der bisher mit Abstand besten Saison seiner Karriere agiert. Der Schützling von Joakim Nyström spielt am Freitag bereits in seinem achten ATP-Viertelfinale des Jahres. Die Chancen aufs erste Halbfinale seit dem großartigen Lauf bei den French Open in Paris sind gut, doch schon jetzt hat Jürgen in Deutschland bereits wieder 23.200 Euro Preisgeld allein im Einzel gescheffelt und 90 Punkte für die Weltrangliste geholt. Netto werden ihm immerhin 45 Punkte für das ATP-Ranking gutgeschrieben. Eine weitere Verbesserung seines aktuellen Career High von Rang 15 wird sich damit allerdings vorläufig nicht ausgehen, denn auf den unmittelbar vor ihm liegenden Spieler, Russlands Mikhail Youzhny, fehlen ihm derzeit satte 485 Punkte. Diese könnte Melzer nicht einmal im Falle eines Turniersiegs in Hamburg zur Gänze aufholen.

Foto: Jürgen Hasenkopf

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Donnerstag
22.07.2010, 18:52 Uhr