Von Rasen­spezialisten zu Allroundern: Die neue Ära des Rasenspiels

Auf Rasen dominierten einst Serve-and‑Volley-Spieler wie Pete Sampras, Roy Emerson oder Tim Henman – Profis, die sich vor allem auf dem schnellen Belag zuhause fühlten. Doch ab Lleyton Hewitts Sieg 2002 übernahmen die Grundlinienspieler den Grasscourt.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 16.06.2025, 07:52 Uhr

Wer gewinnt? Tippt jetzt!
ITF Großbritannien Damen
Lleyton Hewitt gewann Wimbledon 2002
© Getty Images
Lleyton Hewitt gewann Wimbledon 2002

Grass‑Only‑Stars: Herren der Court-Vergangenheit

Vor dem Jahr 2000 gab es zahlreiche Spieler, deren Erfolge speziell auf Rasen stattfanden. Pete Sampras ist das prominenteste Beispiel: Er gewann zwischen 1993 und 2000 sieben seiner insgesamt vierzehn Grand-Slam-Titel in Wimbledon. Ausschlaggebend dafür: sein starkes Serve‑and‑Volley-Spiel. In den 80er-Jahren dominierte Boris Becker auf Rasen und gewann drei seiner sechs Major-Titel auf Rasen. Roy Emerson war das Rasengesicht der 60er‑Jahre. Er gewann zwei Wimbledon‑Titel und sechs Australian Open-Titel (damals ebenfalls noch auf Gras).

Henman und Voltchkov mit Überraschungsauftritten

Tim Henman war Großbritanniens Aushängeschild in Wimbledon und erreichte zwischen 1998 und 2002 viermal das Wimbledon‑Halbfinale. Auch der belarussische Spieler Vladimir Voltchkov sorgte 2000 für Aufsehen, als er als Qualifikant bis ins Halbfinale vordrang. Als No. 237 gesetzt, qualifizierte er sich überraschend und besiegte unter anderem Cédric Pioline, ehe er erst an Pete Sampras scheiterte. Diese Erfolge unterstreichen, wie speziell das Rasenspiel früher war: technisch anspruchsvoll und ein Fall für Spezialisten.

Hewitt 2002: Der Durchbruch des Allround‑Spielers

2002 triumphierte der 21-jährige Lleyton Hewitt in Wimbledon. Dies markierte gewissermaßen den Wendepunkt auf dem Rasen: Hewitt war der erste Grundlinienspieler, der Wimbledon gewann. Die altehrwürdige Grasscourt‑Veteranen‑Ära war damit vorbei. Bewunderung galt fortan Strategie und Konstanz von der Grundlinie. Der Grund: In den frühen 2000ern gewann die Flexibilität auf verschiedenen Belägen an Bedeutung. Der rasenstarke Typus hatte damit ausgedient.

Federer und Co: Die neue Ära der Vielseitigkeit

Roger Federer, der 2003 erstmals Wimbledon gewann, perfektionierte zwar das Serve‑and‑Volley-Spiel auf Gras, war aber ebenso auf Hart- und Sandplätzen erfolgreich. Seine Möglichkeiten spiegeln die moderne Spielweise wider, die wir heute bei Carlos Alcaraz genießen dürfen: Allround-Mentalität mit besonderem Zauber auf Rasen.

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Federer Roger
Carlos Alcaraz

von Isabella Walser-Bürgler

Montag
16.06.2025, 09:49 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.06.2025, 07:52 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Federer Roger
Carlos Alcaraz