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Vorhemus besiegt seinen HTT-Masters 1000 Finalfluch

Mit einem souveränen Final-Auftritt hat Adrian Vorhemus am Dienstag Abend das erste HTT-1000er-Turni...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 23.02.2022, 15:18 Uhr

Mit einem souveränen Final-Auftritt hat Adrian Vorhemus am Dienstag Abend das erste HTT-1000er-Turnier der neuen Saison gewonnen, und damit auch seinen persönlichen Finalfluch auf zweithöchster HTT-Ebene besiegt. Der 20jährige gewann das Endspiel der 13. Ausgabe des Peugeot Februar Masters Series-1000-Turniers gegen den HTT French Open Sieger von 2019 Markus Zellinger mit 7:5, 6:2, und krönte mit einer beeindruckenden Leistung sein HTT-Comeback nach fast eineinhalb Jahren HTT-Absenz mit dem zweiten Titel seiner Karriere. Ein Bericht von C.L

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So geht Tennis spielen in einem großen HTT Finale

Gemeinsam waren Adrian Vorhemus und Markus Zellinger unglaubliche 1.330 Tage nicht mehr bei einem der jährlich über 100 HTT-Events im Einsatz. Am Dienstag Abend freilich spielten die beiden Niederösterreicher ein hochklassiges Finale in einer Art und Weise, die nie und nimmer auf eine derart lange HTT-Absenz schließen ließ. Power, Präzision, und  ein völlig gechillter Ablauf in angenehmer Atmosphäre, die beiden Final-Protagonisten des Dienstag-Abends machten mit ihrem mehr als gelungenen Endspiel-Auftritt anschaulich, wie große Endspiele auf der Peugeot Hobby Tennis Tour ablaufen können. Ohne Kindergarten, persönliche Animositäten und Skandale. Vorhemus und Zellinger konzentrierten sich aufs Tennis, und damit auf das Wesentliche und das, was sie am besten können. Das Ergebnis daraus, war ein sehenswerter Schlagabtausch zweier Generationen, die Turniertennis in ihrer schönsten Ausprägung präsentierten. Den finalen Showdown beim zehnten HTT Saisonturnier im UTC La Ville bestritten zudem zwei Akteure, die vor dem ersten Aufschlag mehrere Parallelen zueinander aufwiesen. Sowohl Vorhemus als auch Zellinger kommen aus Niederösterreich, waren beide nicht in der Setzliste des ersten HTT Saisonturniers auf 1000er-Ebene zu finden, zählten beide aufgrund ihrer Fähigkeiten und Qualitäten aber dennoch zum engsten Kreis der Favoriten, und feierten nach langer HTT-Abwesenheit ihr mit Spannung erwartetes HTT Comeback. Zudem standen beide Spieler am Dienstag Abend in ihrem jeweils sechsten HTT Karriere-Finale, und dieses nahmen beide auch noch mit einem ITN-Wert von 2,4 in Angriff.

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Vorhemus holt ersten Satz nach klarer 5:2 Führung knapp mit 7:5

Es war also in jeder Hinsicht angerichtet für einen großartigen Finalabend, den Vorhemus und Zellinger dann auch verlässlich ablieferten und zelebrierten. Der Jungstar hatte den besseren Start in dieses 161. Masters Series 1000 Finale der Open Era, und Zellinger zum 3:1 erstmals den Aufschlag abgenommen. In der Folge ließ der junge Waldviertler bei eigenem Aufschlag “vorerst” einmal nichts anbrennen, zog daher mit 5:2 davon, und sah wie der sichere Gewinner des ersten Satzes aus. Und Zellinger? Der absolvierte zunächst einmal die Pflicht mit dem Halten des eigenen Aufschlags, ehe er zur Kür ansetzte, und das dringend notwendige Re-Break zum 4:5 schaffte. Weniger erfolgreich gestaltete Zellinger dann jenes letzte Aufschlagspiel im ersten Satz beim Stand von 5:6, mit dem er eigentlich den Tie-Break fixieren wollte. Mit seinem vierten Doppelfehler handelte sich der 35jährige ein 0:40 ein, nach zwei abgewehrten Satzbällen, war der erste Durchgang mit einem abschließenden Rückhandfehler aber doch 5:7 verloren gegangen.

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Zellinger mit Traum-Comeback und Vorhemus besiegt endlich seinen HTT Masters Series 1000 Finalfluch

Der zweite Satz war dann exakt 18 Minuten oder fünf Games lang völlig offen, ehe Vorhemus noch einmal am Tempo-Regler drehte, und mit einem traumhaften Return-Game die Entscheidung herbeiführte. Mit drei Vorhand-Winnern holte er zu Null das Break zum 4:2, damit war der Widerstand Zellingers endgültig gebrochen. Dem 35jährigen vom TC Tulln waren in den letzten drei Games seines sechsten HTT Karriere-Finales nur mehr zwei Pünktchen gegönnt. Damit war die 5:7, 2:6 Niederlage Zellingers besiegelt, was seinem gelungenen Comeback nach 817 Tagen Turnierpause aber keinen Abbruch machen konnte. Es war schon mehr als beeindruckend zu sehen, wie der 4fache HTT Turniersieger nach über zwei Jahren ohne Turnierpraxis sofort wieder in der HTT-Spitze mitmischte, und mit exzellentem Tennis einen hochverdienten Finaleinzug realisierte. Hochachtung verdient natürlich auch der Auftritt des frischgebackenen Peugeot Februar Masters Series 1000 Champions aus Raabs im niederösterreichischen Waldviertel. Adrian Vorhemus hat am Dienstag Abend endlich seinen Final-Fluch auf HTT Masters Series 1000 Ebene besiegt, und nach drei verlorenen Endspielen in Serie, den ersten HTT 1000er-Titel eingesackt. Sowohl 2017 beim Mai-Masters im UTC La Ville auf Sand als auch 2018 beim Februar-Masters auf Teppich avancierte jeweils Lukas Prüger zum finalen Spielverderber, und auch 2019 im Endspiel des März Masters Series Turniers auf Hartplatz in der Südstadt hatte Vorhemus gegen den tschechischen Jungstar Robert Steinhauser das Nachsehen.

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Die Stimmen der beiden HTT-Stars zum gestrigen Finale

Jetzt hat es also im vierten Final-Anlauf endlich geklappt. “Ich bin sehr glücklich und zufrieden über meine Turnierleistung, die über alle Tage hinweg konstant und konzentriert ausgefallen ist. Ich bin auch froh, dass ich in Zeiten wie diesen HTT spielen darf, weil es in Österreich derzeit keine ÖTV Turniere gibt. Die HTT ist daher sehr wichtig, und gibt mir die Chance in Schlag zu bleiben. Ein Trainings- oder Sparringsmatch kann nie ein Wettbewerbsspiel ersetzen. Darum sind die HTT Turniere so wichtig”, philosophierte der Sieger am Ende eines Turniers, in dem er eigentlich bei der Auslosung noch gar nicht vorgesehen war. So gesehen gebührt ein kleiner Anteil am Vorhemus-Erfolg auch dem kranken Marcel Rübenbauer aus dem Burgenland, der durch seine krankheitsbedingte Absage erst den Weg für Vorhemus und seinen Peugeot Februar Masters Series 1000 Titel frei machte. Und zufrieden nach einem traumhaften Comeback bilanzierte auch der unterlegene Markus Zellinger seine vier Turniertage im UTC La Ville. “Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung im gesamten Turnier, auch wenn ich im Finale nicht meine beste Leistung abrufen konnte. Da hab ich ein wenig mit dem Return, aber noch viel mehr mit dem druckvollen und sehr konstanten Tennis meines Gegners gehadert. Gratulation an Adrian, er hat ein tolles Turnier gespielt, und verdient gewonnen”, so der 35jährige vom TC Tulln nach seiner zweiten Finalniederlage im sechsten HTT Karriere-Endspiel.

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von Claus Lippert

Mittwoch
23.02.2022, 13:22 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.02.2022, 15:18 Uhr