Was wollen “Wenzeslaus” – Kitz & sein Wetter
Kitzbühel und das Wetter, das ist eine ganz besondere und spezielle Geschichte, auch in diesem Jahr ...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 01.08.2023, 16:18 Uhr
Kitzbühel und das Wetter, das ist eine ganz besondere und spezielle Geschichte, auch in diesem Jahr wieder. Die Gastgeber vom Tennisclub in Going und der HTT Veranstalter blicken nämlich gemeinsam auf eine ungewisse HTT Generali Open Kitzbühel Tenniswoche. Der Grund dafür ist ein Wettertief mit dem kuriosen Namen “Wenzeslaus”, das uns mitten im Hochsommer allerfeinstes Herbstwetter beschert. Besserung ist kaum in Sicht, da bleibt wohl nur Abwarten und Tee & Bier trinken! Ein Bericht von C.L
Hobbymeteorologe Alex Antonitsch – der am besten informierteste Mensch wenn es um das Wetter im Tiroler Unterland geht
Alexander Antonitsch ist derzeit der mit Sicherheit am besten informierteste Mensch, wenn es um das aktuelle Wetter im Tiroler Unterland geht. Der Turnierdirektor des größten ATP Sandplatzturniers Österreichs ist in permanentem Austausch mit der ZAMG in Innsbruck, und damit auch rund um die Uhr mit fundierten Wetter-News aus erster Hand versorgt. Und das ist auch wichtig so, muss der Frontman der Generali Open Kitzbühel ja Bescheid wissen, wann und wielange es regnen wird, wie intensiv der Niederschlag ausfällt, und wann mit Regenpausen gerechnet werden kann. Immerhin gilt es ja die Platzarbeiter auf der Anlage des KTC zu dirigieren, die für das Aus,- und Einrollen der Regenplane am Centercourt zuständig sind. Und dieses umfangreiche Wissen hat Hobby-Meteorologe Antonitsch am vergangen Sonntag dankenswerter Weise auch mit dem HTT Veranstalter geteilt, und gleichzeitig einen guten Rat kundgetan. “Spiele soviele Matches wie möglich am Montag, am Mittwoch wird es auch noch halbwegs gehen, aber danach wird es kritisch und richtig schlecht mit den Bedingungen unter freiem Himmel, die übrigens von einer aktuellen Großwetterlage über Nordeuropa geprägt sind”, so der Kitzbüheler Turnierdirektor.
Wie wichtig die Goinger Tennisfamilie in Situationen wie diesen ist
Nun, einen guten Ratschlag von Alexander Antonitsch ignoriert man natürlich nicht, und so war der gestrige erste Spieltag der HTT Generali Open Kitzbühel 2023 schon ziemlich vollgepackt mit Matches aus allen vier HTT-Bewerben. Allerdings hatten natürlich auch die Verantwortlichen des gastgebenden Tennisclubs in Going schon Infos auf ihren Wetter-Apps eingeholt, und das herannahende Unheil längst geortet. Statt einem wunderschönen und für die teils urlaubenden Spieler erhofften Hochsommer, mit Temperaturen nahe der 30 Grad Marke sowie einem klaren Blick auf die prachtvollen Gipfel des Kaiser-Gebirges, drohen den in Tirol weilenden Tennisfans der HTT nun zum Ende der Woche sogar sintflutartige Regenfälle. Was nun aber als Turnierveranstalter tun? Ganz wichtig ist, die gute Laune zu behalten, Ruhe zu bewahren, und die überdimensionalen Wettex-Tücher parat halten. In so einer außergewöhnlichen Situation hilft auch, wenn man auf ein eingespieltes Team seitens des TC Going bauen kann, das seit 12 Jahren mit dem HTT Veranstalter gemeinsam die HTT Generali Open Kitzbühel Woche bestreitet, und darüber hinaus ganz genau Bescheid weiß, wie so ein durch Regen in Bedrängnis gebrachtes Turnier durch stürmisch nasse Zeiten zu belgieten ist. Mit der Motivation & dem schier unermüdlich scheinenden Engagement der Goinger Tennisfamilie hat man auch in der Vergangenheit schon schwierige Turnier-Momente bravourös gemeistert.
HTT Kitzbühel – Die Top 3 der “Wash Out-Charts”
Was uns zu den wettertechnisch grauslichsten Turnier-Ausgaben der Hobby-Tennis-Tour in Going & Kitzbühel bringt. Die Top 3 der zweifelhaften Charts an HTT-Kitzbühel-Turnieren führt ohne Zweifel die Ausgabe von 2014 an. Damals vor neun Jahren hieß es im Unterland drei Tage lang “Land unter”. Über 80 Stunden andauernden Regen zwang die Spieler in ihre Hotelzimmer und zum Nichtstun. An Tennis unter freiem Himmel war nicht zu denken. Damit man die kleine Chance auf eine zeitgerechte Finalisierung des Turniers wahren konnte, übersiedelte der Tour-Tross für einen Nachmittag ins Ellmauer Kaiserbad, wo neben der Kuilisse der Bergdoktor-Arztpraxis auf zwei Indoor-Teppich-Courts auch Tennis gespielt werden kann. Ein knappes Dutzend an Matches brachte man so ins Trockene, was natürlich nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein war. Am Donnerstag 11 Uhr kam dann aber aus Going die Meldung “Regenstopp”, und bereits zwei Stunden später ging das Turnier mit kurzfristig geänderten Regeln und einem damals noch verpönten Match-Tiebreak für alle Erstrunden-Matches über die Bühne. Ende gut Alles gut, die 2014er Ausgabe war also gerettet.
2021 – die unvollendete HTT-Kitzbühel-Ausgabe
Traditionell beginnt es in Kitzbühel ja eigetlich immer erst am Freitag Nachmittag zu gewittern und regnen. Dann nämlich, wenn sich die qualifizierten HTT-Stars auf ihren Auftritt auf den ATP-Courts der KTC-Anlage freuen. So auch 2019, als Nils Mayer und Kathi Kothmayer ihr Challenger-Semifinale im Nieselregen absolvierten, und der Finaltag nach acht Stunden Wartezeit erst um 22 Uhr bei leichtem Dauerregen und Flutlicht-Untersützung auf Court Küchenmeister zu Ende ging. Unvergessen ist aber natürlich auch das Jahr 2021, wo es just am Final-Wochenende mit dem bis dahin prächtigen Sommerwetter vorbei war. Diego Laporta und Simon Linha konnten aufgrund anhaltender Regenfälle nach einem ganzen Tag des Wartens nicht zum Finale im Kitzbüheler Stadion antreten, und verlängerten so einfach um eine Nacht ihre Anwesenheit in der Gamsstadt. Doch auch am folgenden Sonntag sollte es den ganzen Tag über ohne Unterbrechung schütten. Beide Spieler wollten das finale Stadion-Flair in Kitzbühel geießen, verzichteten aus diesem Grund auf eine Verlegung in die Halle und auch auf eine Austragung in den Tagen darauf in Wien. Damit ging die 2021-Ausgabe der HTT Generali Open als die “Unvollendete” in die Geschichtsbücher dieses Turniers ein. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass die Kategorie “unvollendete Kitz-Events” nicht dieses Jahr Zuwachs erhält.
