„Fühle mich wie die Nummer eins“
Der Schweizer scheut den Vergleich mit Roger Federer, da sein Landsmann eh in einer anderen Liga spiele.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.10.2013, 15:12 Uhr

Stanislas Wawrinka spielt 2013 seine mit Abstand beste Saison: Halbfinale US Open, Viertelfinale French Open, vier Finals auf der ATP-Tour, dazu denkwürdige Matches gegen Novak Djokovic und im Davis Cup. Der Schweizer kann seine Saison nun mit der erstmaligen Teilnahme an den ATP World Tour Finals krönen. Wawrinka steht kurz vor der Qualifikation für das Saisonfinale in London.
Sogar das Überwintern als Schweizer Nummer eins ist für Wawrinka möglich. Der 28-Jährige, derzeit Nummer acht der Welt, hatte vor einigen Wochen Roger Federer in der Jahresrangliste schon überholt. Mittlerweile liegt Federer aber nicht nur in der Weltrangliste, sondern auch im „Race to London“ vor seinem Landsmann. Für Wawrinka hinkt der Vergleich mit dem 17-maligen Grand-Slam-Sieger. „Ich fühle mich wie die Nummer eins, auch wenn ich in der Schweiz nur die Nummer zwei bin. Roger ist der beste Tennisspieler aller Zeiten. Er spielt einfach in einer anderen Liga, auf einem anderen Level“, sagte der Schweizer im Interview mit „The Independent“.
Bei den US Open ins Rampenlicht
Bei den diesjährigen US Open hatte es Wawrinka bei einem Grand-Slam-Turnier zum ersten Mal weiter als Federer geschafft. Die Wahrnehmung des Schweizer Publikums und der Medien änderte sich daraufhin. Der Schattenmann Wawrinka trat plötzlich ins Rampenlicht. „Ich denke, in diesem Jahr haben sich sehr viele Dinge geändert, speziell in der Schweiz. Als ich in New York noch als letzter Schweizer dabei war, haben alle hingeschaut. Das habe ich sehr genossen. Weil Roger alles gewonnen hat, dachten alle immer, das sei normal. Aber das ist es nicht. Darum ist es für die auch speziell, wenn man es in das Halbfinale eines Masters-1000-Turniers schafft“, erklärte Wawrinka.
Der Schatten von Federer war für Wawrinka oft auch sehr hilfreich, wie er betonte. „Ich war als Junger sehr scheu. In Rogers Schatten konnte ich mich in Ruhe entwickeln und hatte nicht so viel Druck.“ Und auch die kleinen Differenzen, die Federer und Wawrinka in Sachen Davis Cup gehabt haben, scheinen keinen Einfluss auf ihre Kollegialität zu haben. Wawrinka bezeichnete seinen vier Jahre älteren Landsmann als „nahen Freund“. „Roger hat mir immer gesagt, ich könne ihn jederzeit um Rat fragen und anrufen, wenn ich das brauchen würde – und das habe ich gerne gemacht.“(Text: cab; Foto: Jürgen Hasenkopf)