Dominic Thiem – Ein Musterbeispiel an Konzentration
Die Wege des Österreichers und von Florian Mayer trennen sich erst mal.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.06.2016, 21:32 Uhr

Torben Beltz, der Coach von Angelique Kerber, war auch zu Gast auf Court 3, sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch bei diesem Erstrunden-Spiel zwischenFlorian MayerundDominic Thiem, dessen Vollendung einer Laune des englischen Nieselwetters geschuldet war. Und einer bemerkenswert konzentrierten Leistung des Österreichers, der, wie er nach dem Match bekundete, mit größtem Unbehagen in seine Auftaktpartie des Wimbledon-Turniers 2016 gegangen war, geschuldet der Niederlage vor knapp zwei Wochen im Semifinale in Halle/Westfalen.
Thiem hat gut trainiert seitdem, Mayer eher nicht, nach seinem größten Karriereerfolg hat ein Muskel gezwickt, was der gebürtige Bayreuther aber nicht als Ausrede verstanden wissen will. „Dominic war heute der bessere Spieler, keine Frage“, so schmerzhaft das Aus in der ersten Runde jenes „Majors“, bei dem Mayer seine mit Abstand besten Leistungen gezeigt hat. Für den 22-jährigen Lichtenwörther auf der anderen Seite ist jeder Sieg auf Rasen eine Erfahrung mit Überraschungseffekt, demTurniertriumph in Stuttgartauf eben jenem Geläuf zum Trotz.
Immer besser als in München
Beltz wollte gutes Tennis sehen, das hat er vor allem Dingen von Thiem serviert bekommen. Keine einzige Breakchance hat der österreichische Ausnahmekönner zugelassen, selbst pro Satz jeweils einmal Mayer dessen Aufschlag abgenommen. Die Bedingungen waren nicht besonders freundlich, die Zuschauer auf den Rängen haben nach Winterkleidung gegriffen oder diese zumindest herbeigesehnt, für die Spieler war es halb so schlimm, wie Thiem meinte. Schließlich haben sowohl Mayer als auch er im April dieses Jahres in München schon Bälle im dichten Schneetreiben geschlagen.
Philipp KohlschreiberundAlexander Zverevsind mit Dominic Thiem gut befreundet, die Beziehung des Österreichers zu Florian Mayer ist anderer Natur. DerHalle-Siegerhat in den letzten Jahren auch zu wenig Zeit auf den Courts verbracht, um sich der jüngeren Generation gesellschaftlich anzunähern. Mit Kohlschreiber hat Thiem in Stuttgart die Tischtennis-Platte gequält, mit Zverev vor seinem Auftaktspiel in Wimbledon in der Umkleide herumgeflachst.
Verzicht auf Kitzbühel, schweren Herzens
Jiri Veselywartet nun auf den Österreicher (heute, Donnerstag, dritte Partie nach 14:00 Uhr MESZ, live auf „Sky“, auf tennisnet.comin den Livescoresundim Liveticker), der Tscheche, der seine sportliche Ausbildung zu großen Teilen in Deutschland erfahren hat. Beim Einstieg in die Tour waren Thiem und Vesely eng vernetzt, die Wege haben sich seitdem getrennt, vielleicht sieht man sich eines Tages in den Top Ten wieder. Der Halbfinalist von Paris wartet jedenfalls schon dort, Vesely fehlt die Konstanz, auch wenn er einer der wenigen Profis ist, dieNovak Djokovic2016auf sportlichem Weg besiegt haben.
Und Florian Mayer wird die Reise zum Hochplateau des Tennissports wohl nicht mehr ernsthaft in Angriff nehmen, als nächstes steht für ihn der Challenger in Braunschweig an, danach das Turnier am Hamburger Rothenbaum. Mit tatsächlich größtem Bedauern wird Mayer nicht in Kitzbühel spielen, die Höhenlage behagt seinem Spiel gar nicht, es habe einfach keinen Sinn. Sprach’s – und machte sich trotz Niederlage mit sich selbst im Reinen auf zum nächsten Interviewtermin.
Hier die Auslosungen und Ergebnisse aus London:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.