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Wimbledon: Grönefeld hält die Stellung in Wimbledon

Anna-Lena Grönefeld hält in Wimbledon neben Laura Siegemund die deutschen Farben hoch. Die Doppel- und Mixed-Spezialistin zeigt sich vor ihrem anstehenden Viertelfinale im Damen-Doppel entspannt.

von Robert M. Frank
zuletzt bearbeitet: 09.07.2019, 15:26 Uhr

Als am Montag das amerikanische Wunderkind Cori Gauff auf Court 1 des All England Club ihr Achtelfinalmatch verlor, war Anna-Lena Grönefeld nicht weit entfernt. Grönefeld war auf Platz 17 beschäftigt, im Damendoppel mit ihrer niederländischen Partnerin Demi Schuurs, auf einer der kleinen Bühnen im grünen Tennis-Paradies, vor ein paar Dutzend Zuschauern. Aber anders als für Gauff, die 15-jährige Himmelsstürmerin, geht für Veteranin Grönefeld (34) die Wimbledon-Reise erst mal noch ein Stückchen weiter. Vielleicht sogar noch sehr weit, weiter als nun als in die Runde der letzten Acht, bei Grönefeld ist man vor Überraschungen nie gefeit. Der Viertelfinal-Einzug sei jedenfalls erst mal ein "schöner Erfolg", sagte Grönefeld, selbst einst als potentielle Chartstürmerin gehandelt.

Die Spielerinnen, die in den letzten Jahren für Schlagzeilen und Erfolge im deutschen Frauentennis sorgten, sind wie Angelique Kerber, Julia Görges oder Andrea Petkovic inzwischen auch schon alle aus Wimbledon verschwunden – oder waren erst gar nicht da, wie Sabine Lisicki. Aber Grönefeld hält weiter tapfer die Stellung, in ihrer Spezialdisziplin Doppel, auf die sie nun seit sieben Jahren schon die ganze Aufmerksamkeit richtet. Geschadet hat ihr diese Fokussierung auf den Pärchenbetrieb nie, sie zählte mit verschiedenen Kolleginnen stets zu den Besten der Saison – an der Seite ihrer tschechischen Freundin Kveta Peschke erreichte sie 2017 sogar sensationell das Saisonfinale in Singapur.

Im Mixed schlug sie sich bereits zwei Mal zu ganz großem Grand Slam-Glück durch, vor zehn Jahren hier in Wimbledon mit Mark Knowles von den Bahamas. Und 2014 bei den French Open mit dem Niederländer Jean-Julien Rojer. Ihre Solisten-Karriere aufgegeben zu haben, ins eher etwas ruhigere Doppelgeschäft gewechselt zu sein – Grönefeld hat es nie bereut: "Ich habe nichts vermisst in den letzten Jahren." Außerdem, sagt Grönefeld, "mag ich dieses Teamspiel einfach viel lieber." Drei Mal erreichte sie in dieser Saison auf der gemeinsamen Weltreise mit ihrer aktuellen Partnerin Demi Schuurs ein Finale, in Doha, Rom und Birmingham, aber ein Titel fehlt dem Duo noch.

Grönefeld war in einem anderen Tennisleben, in einer anderen Zeit auch einmal als Nachfolgerin von Steffi Graf und Anke Huber gehandelt worden, schließlich rangierte die Nordhornerin einst auf Platz eins der Juniorinnen-Weltrangliste sowohl im Einzel wie im Doppel. Als sie 2003 den Nachwuchs-Titel bei den French Open gewann, rissen sich Sponsoren und die großen Managementfirmen um die deutsche Teenagerin. Vergessen und vorbei, Grönefeld leistet sich da keine Sentimentalitäten. "Ich denke nicht an verpasste Chancen. Wenn und Aber, das bringt doch nichts", sagt sie. Zum Gestern zählt auch die schlimme Zeit an der Seite von Schleifertrainer Rafael Font de Mara, die Jahre in einem System von Befehl und Gehorsam. Es ist ein Thema, über das Grönefeld gar nicht spricht, es ist ein Tabuthema.

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Wenn man zuletzt vom deutschen Fräuleinwunder redete, wurde Grönefeld nicht mehr erwähnt, auch wenn sie durchaus noch dieser Generation von Spielerinnen zuzurechnen war. Grönefeld beklagte sich nicht über die fehlende Aufmerksamkeit, auch im Wissen darum,  "dass das Doppel halt oft unter dem Radar durchläuft." Andererseits war sie gerade im deutschen Fed-Cup-Team über Jahre eine zuverlässige Größe, sie gewann oft entscheidende Punkte mit wechselnden Partnerinnen, war für das Binnenklima unverzichtbar. 

Für ihr unkompliziertes Naturell und ihre Flexibilität wird sie auch im Nomadenbetrieb der Profis geschätzt. Grönefeld kann sich mühelos auf neue Mitspielerinnen und herausfordernde Situationen einstellen. Mit zwölf verschiedenen Kolleginnen gewann sie insgesamt achtzehn Titel, darunter war auch die große Martina Navratilova. Vor nunmehr schon vierzehn Jahren, in Montreal.

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von Robert M. Frank

Dienstag
09.07.2019, 15:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.07.2019, 15:26 Uhr