tennisnet.com ATP › Grand Slam › Wimbledon

Wimbledon: "Hindrance-Call", Zeitüberschreitung, Zwischenrufe - doch Novak Djokovic behält die Nerven

Vieles hätte Novak Djokovic im Wimbledon-Halbfinale aus der Fassung bringen können, aber nichts tat es. Es war wieder mal ein Zeichen seiner mentalen Stärke.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 15.07.2023, 13:53 Uhr

Wer gewinnt? Tippt jetzt!
Novak Djokovic
© Getty Images
Novak Djokovic

Im On-Court-Interview nach seinem Dreisatz-Erfolg gegen Jannik Sinner wurde Novak Djokovic nach seinem fortgeschrittenen Alter gefragt, mit nun doch schon 36 Jahren. Djokovic lächelte. "I try not to see age as a hindrance", sagt er. Und ob er das "Hindrance" dabei doppeldeutig meinte?/

Denn ein "Hindrance"-Call war das große Thema im Sinner-Match. Djokovic hatte gerade das Break im zweiten Durchgang geschafft, als Sinner eine Rückhand cross rüberzog. Djokovic kam in voller Streckung dran, konterte und stöhnte nach dem Schlag laut auf, kurz bevor Sinner wieder an den Ball kam.

Der Schiedsrichter aber griff ein, unterbrach und sprach Sinner den Punkt zu. "Hindrance", so sein Urteil. Djokovic protestierte, besann sich aber, erhielt im selben Spiel dann noch eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung.

Das alles stoppte ihn nicht. Ebensowenig der Zwischenruf bei den Satzbällen für Sinner, mitten in Djokovics Aufschlag hinein. Djokovic ist und bleibt der Mental-König.

Dennoch beschäftige das Thema die Tenniswelt. Der Call? Sicher grenzwürdig, aber vertretbar. Nun, argumentierten einige, Sabalenka und Co. würden dreimal so laut stöhnen, und zwar ständig. Sicher richtig, aber eben weil Djokovic normalerweise nicht so stöhnt, kann man gegenargumentieren, dass Sinner sehr überrascht war.

Djokovic bemängelt fehlendes Fingerspitzengefühl

Kollege Taylor Fritz stand Djokovic zumindest indirekt bei. Er habe die Szene nicht gesehen, aber Djokovic komme ihm nicht direkt in den Sinn, wenn er an diese Regelung denke (andere aber schon, die das speziell bei wichtigen Punkten einsetzen würden).

Djokovic grübelte noch auf dem Court, ob vielleicht ein Echo durch das geschlossene Dach die Lautstärke so erhöht haben könnte. Denn Er habe noch nie wegen exzessiven Stöhnens eine Verwarnung bekommen, sagte er in der Pressekonferenz. "Ich habe die Wiederholung gesehen. Mein Stöhnen war vor seinem Schlag zu Ende. Von daher denke ich, dass die Entscheidung falsch war."

Und die Verwarnung wegen Zeitüberschreitung? Ja, da sei er vielleicht drüber gewesen. Und dann sei es regelgerecht. "Auf der anderen Seite: Wenn es das erste Mal passiert, in einem Spiel, in dem man mir schon einen 'Hindrance Call' gegeben hat, in dem es eng ist, viele lange Rallyes gibt... denke ich, dass der Schiedsrichter etwas den Zeitpunkt beachten sollte." Und damit wohl etwas Fingerspitzengefühl zeigen sollte.

Ja, es hätte sich vieles drehen könnnn in dem Moment, aber Djokovic erklärte auch, worauf es letztlich ankam. "Glücklicherweise bin ich ruhig geblieben."

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Djokovic Novak

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Samstag
15.07.2023, 13:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.07.2023, 13:53 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Djokovic Novak