Roger Federer bringt Gerüchte um Absage zunächst zum Verstummen
Spekulationen um eine Federer-Absage machten am Samstag die Runde. Der selbst sieht Wimbledon jedoch als große Chance.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
25.06.2016, 20:30 Uhr

Des „Maestros“ Rücken – er ist nach wie vor das große Gesprächsthema. Auch in Wimbledon, woRoger Federerseit einigen Tagen trainiert und wo jeder Schritt und Tritt verfolgt sowie in jede Drehung und Dehnung das Beste oder Schlimmste hineininterpretiert wird. Die ersten aufgekommenen Gerüchte, er könne seinen Turnierstart womöglich doch noch absagen – vor allem, nachdem er zu einem eigentlich geplanten Training mit Kei Nishikori am Samstagvormittag nicht erschien –, brachte Federer mit seiner Pressekonferenz am Nachmittag zumindest vorerst zum Verstummen.
„Ich habe ehrlich gesagt nie daran gedacht, Wimbledon verpassen zu können. Vor allem nicht nach der Operation. Ich wusste, dass ich viel Zeit haben würde, bis es hier losgeht. Ich wusste, dass ich irgendwie okay sein würde“, sagte Federer.Nach der Absage für die French Open– die seine Serie von 65 aufeinander folgenden „Major“-Teilnahmen beendete – habe er dennoch kurz gezweifelt. „Wenn du antrittst, willst du auch das Gefühl haben, weit kommen zu können und möglicherweise sogar zu gewinnen.“
„Danach hat sich alles geändert“
Der bittere Teil der Saison begann für Federer mit dem „einen blöden Schritt“, der zur Meniskusverletzung führte, direkt nach seinem Ausscheiden in Melbourne. „Ich war sehr sehr traurig, weil ich dachte, dass ich vielleicht das Glück habe, ohne Operation durch meine Karriere zu kommen. Ich habe so gut gespielt im letzten Jahr.“ Auch 2016 begann für Federer gut – er erreichte trotz Erkältung das Brisbane-Finale und kam anschließend ins Halbfinale von Melbourne. „Bei den Australian Open habe ich mich durchwegs so gut gefühlt. Danach hat sich alles geändert.“
Und die OP habe ihn hart getroffen, gestand Federer im Gespräch. „Ich war sehr enttäuscht, weil ich in diesem Moment realisiert habe, wie der weitere Weg aussieht.“ Dass er auf dem Weg zurück von einer Viruserkrankung und seinem Rückenleiden gestoppt würde, hatte der siebenmalige Titelträger an der Church Road hierbei freilich nicht mitberechnet. „Ich hatte das Gefühl, alles wieder anhalten zu müssen, als ich Paris abgesagt hatte“, so Federer. „Alles auf Anfang und einen neuen Schritt in Richtung Wimbledon zu machen, was gut war.“ Seinen kriselnden Rücken verdammt der Schweizer allerdings nicht komplett. „Dieser Rücken hat mir 88 Titel gebracht, also komme ich mit ihm klar. Es ist okay, wenn er mich ab und an ärgert.“
Federer will in die zweite Woche kommen
Klar ist für Federer, dass zwei andere die großen Favoriten auf den Wimbledon-Titel 2016 sind:Novak DjokovicundAndy Murray, die bereits in beiden „Major“-Finals dieses Jahres standen (die Djokovic beide gewann). „Für mich sind das die zwei, die es zu schlagen gilt.“
Federer will sich zunächst auf sich selbst konzentrieren und in eine möglichst gute Position bringen, „in die zweite Woche“. „Dann kommt vielleicht alles ins Rollen.“ Vor allem will Federer seinen Start in Wimbledon dazu nutzen, einem bislang verkorksten Tennisjahr eine neue Richtung zu geben. „Ich liebe dieses Turnier mehr als alles andere. Es ist vielleicht eine große Möglichkeit für mich, die Saison zu ändern. Wer weiß?“