Wimbledon: Sebastian Ofner - „Justin Engel ist körperlich ein Henker“
Am Dienstag steigt Sebastian Ofner in das Wimbledon-Turnier 2025 ein. Der Steirer fühlt sich soweit ganz gut, das Erstrundenlos Hamad Medjedovic schreckt ihn nicht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.06.2025, 18:39 Uhr

Die Ruhe und Abgeklärtheit von Sebastian Ofner würde man gerne selbst haben. Ofner ist schon gerne in Wimbledon, keine Frage, aber dass es ihm die Freudentränen in die Augen treiben würde, wenn er den ersten Schritt in den All England Lahn tennis Club setzt? Eher nicht. Der erste große Run hier ist ja auch schon acht Jahre her, seitdem ist nicht mehr allzu viel Positives in Wimbledon dazugekommen.
Im vergangenen Jahr unterlag Ofner in Runde eins dem Australier Alexander Vukic in fünf Sätzen, 2023 war gleich zum Auftakt gegen Jiri Lehecka Schluss. Davor gab es jeweils Niederlagen im Qualifikationsfinale: 2022 gegen Radu Anbot, 2021 gegen Daniel Masur. Aber gut: Wohl dem, der noch ein paar Protected rankings zu verbraten hat. Sebastian Ofner wird diese in den kommenden Wochen nutzen, nach Wimbledon sind Starts in Bastad, Kitzbühel und dann bei den großen nordamerikanischen Hartplatz-Turnieren geplant.
Ofner fehlt die Breite im österreichischen Tennis
Die vergangenen Tage waren eher von Ruhe geprägt, Ofner war bis Donnerstag auf Mallorca, wo er in der ersten Qualifikationsrunde wegen erneuter Probleme mit seiner Ferse aufgeben musste. Er habe Ruhe gegeben, so Ofner in kleiner Medienrunde, das hilft in der Regel. Das erste Training fand am Freitag in London statt, ein bisschen Zeit hat Ofner ja auch noch: Die Erstrunden-Partie gegen Hamad Medjedovic ist für Dienstag angesetzt. Ein so schwieriger wie unberechenbarer Gegner, wie Ofner natürlich weiß.
Neben Ofner hat es ja auch Filip Misolic in das Hauptfeld von Wimbledon 2025 geschafft, eine Ausbeute, mit der man in Österreich nicht zufrieden sein könne. Denn Tennis sei zwar ein teurer Sport, so Ofner, aber in Österreich wären auch ausreichend Mittel vorhanden. Dass es den Deutschen mit nur drei Männern im 128er-Raster (Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff, Daniel Altmaier) nicht viel besser geht, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.
Apropos: In HalleWestfalen hat Sebastian Ofner in der Qualifikation ja Justin Engel geschlagen. Und war vom deutschen Teenager beeindruckt. Nicht nur von dessen Schlägen. Auch physisch sei Engel schon extrem weit. „Das ist ein Henker. Der ist mehr als ich.“, so Ofners Verdikt. Dass er den Aufsteiger aus Nürnberg dennoch aufhalten konnte, spricht andererseits für die eigentlich gute Form von Sebastian Ofner. Und die will er gegen Hamad Medjedovic auch auf den Court bringen.
Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon