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Wimbledon: Siegemund als Mutmacherin? Erfolgslauf soll Nachwuchs inspirieren

Mit 37 Jahren setzt Laura Siegemund in Wimbledon ein Ausrufezeichen. Was kann die nächste Generation von der Überraschungs-Viertelfinalistin lernen?

von SID
zuletzt bearbeitet: 09.07.2025, 13:20 Uhr

Laura Siegemund stieß in Wimbledon ins Viertelfinale vor
© Getty Images
Laura Siegemund stieß in Wimbledon ins Viertelfinale vor

Die wohlverdiente Erholung in ihrer Wahlheimat Sardinien stellte Laura Siegemund hinten an. Nach ihrem sensationellen Lauf bis ins Wimbledon-Viertelfinale wollte sie "nicht ratzifatzi die Biege machen", sondern in der Londoner Innenstadt mit ihrem Team "einen schönen Abschluss finden", sagte die Schwäbin. Und das hatte sich Team Siegemund nach einem Turnier für die Geschichtsbücher auch redlich verdient.

Im Alter von 37 Jahren spielte Siegemund beim Rasen-Klassiker das wohl beste Tennis ihrer Karriere, an der Church Road begeisterte sie nicht zuletzt im spannenden Viertelfinale gegen Aryna Sabalenka mit taktischer Finesse, viel Leidenschaft und großer Mentalität. Als letzte von vier deutschen Frauen verabschiedete sich Siegemund am Dienstag aus dem All England Club. Nur: Was bleibt von ihrem Erfolg? Was können sich junge Spielerinnen wie Ella Seidel (20) oder Eva Lys (23) von der Überraschungs-Viertelfinalistin abschauen?

Beltz lobt Siegemunds Einstellung

"Auf jeden Fall die Einstellung. Die ist natürlich super. Sie kämpft um jeden Punkt. Sie trainiert sehr hart. Es ist wirklich toll, wie fit sie ist", sagte Bundestrainer Torben Beltz im SID-Gespräch. Siegemunds Lauf bis in die Top acht beim Rasen-Klassiker sei ein "unfassbarer Erfolg", betonte der 48-Jährige.

Siegemund, vor dem Turnier 104. der Welt, wird am Montag im Ranking zur deutschen Nummer zwei aufsteigen - hinter der ebenfalls 37-jährigen Tatjana Maria, die das Wimbledon-Vorbereitungsturnier im Londoner Queen's Club gewonnen hatte. Langfristige Sorgen um das deutsche Frauentennis macht sich Beltz jedoch keine.

"Wir haben auch dahinter junge Leute, die nachkommen", sagte Beltz und bezog sich dabei auch auf Australian-Open-Achtelfinalistin Lys und Wimbledon-Qualifikantin Seidel. Siegemund soll für die Zukunft als Mutmacherin dienen.

Denn auch bei den Juniorinnen sieht Beltz großes Potenzial, diese müssten aber "natürlich noch einen weiten Weg" gehen. Auch die noch jüngeren Spielerinnen als Lys und Seidel könnten sich dabei "den Fighting-Spirit" und die Fitness von Siegemund abschauen, sagte Beltz: "Da kann man schon was von lernen."

Siegemund wird “richig stolz sein”

Siegemund selbst wollte ihre famosen eineinhalb Wochen im Südwesten Londons in Ruhe "Revue passieren lassen", und dann "sackt das auch so richtig", betonte die Schwäbin, die mit ihrem Trainer und Partner Antonio Zucca (33) in dessen Heimat Sardinien lebt. Sie nimmt 400.000 Pfund Preisgeld und viel Anerkennung mit nach Hause. Älter als Siegemund war keine Spielerin, die im All England Club in der Open Era (seit 1968) erstmals das Viertelfinale erreichte.

Wenige Stunden nach der bitteren Dreisatzniederlage gegen Sabalenka überwog bei ihr noch der Frust. Doch wenn "irgendwann mal Entspannung eingekehrt ist", sagte Siegemund vor ihrem Tagesausflug ins Herz der britischen Metropole, “werde ich richtig stolz darauf sein”.

Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon

von SID

Mittwoch
09.07.2025, 13:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.07.2025, 13:20 Uhr