Wird zu viel Hartplatz-Tennis gespielt?

Nach seiner neuerlichen Verletzung kritisiert Rafael Nadal die ATP-Tour. "In keinem anderen Sport der Welt wird auf einem derart harten Belag wie im Tennis gespielt", sagt der Spanier. Es stellt sich die Frage: Wird im Tennis zu häufig auf Hartplatz gespielt?

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 17.03.2019, 08:21 Uhr

Wird zu viel auf Hartplatz gespielt?
© Getty Images
Getaptes Knie - gerade auf Hartplatz keine Seltenheit

Keine Frage: Rafael Nadal hat bereits glücklichere Tage als jene in Indian Wells erlebt. Kämpfte sich der 32-Jährige gegen den Russen Karen Khachanov trotz einer erneuten Knieverletzung noch durch, musste der Mallorquiner am Tag darauf sein Halbfinalspiel gegen Roger Federer absagen. Grund: Die Schmerzen im Knie seien einfach zu stark gewesen.

Es ist dies ein nächstes Kapitel in der langen Verletzungshistorie des 17-fachen Grand-Slam-Siegers, der in Indian Wells bereits für das kommende Hartplatz-Event in Miami absagte und sich stattdessen zuhause auf Mallorca auf seine geliebte Sandplatzsaison vorbereiten will. Auf Asche tat sich "Rafa" stets leichter, was wohl auch dem Umstand geschuldet ist, dass sein Körper vor allem in den vergangenen Jahren der Belastung auf Hardcourt nicht mehr gewachsen war. Von den letzten 21 geplanten Starts auf diesem Untergrund konnte Nadal nur drei planmäßig beenden.

Er liebe es zwar auf Hartplatz zu spielen, sein Körper hingegen weniger, erklärte Nadal im Anschluss an die Partie gegen Khachanov: "Ich habe Bedenken darüber, ob ich nach der Karriere ein normales Leben führen kann." Wenn Nadal sich einige ältere Ex-Profis anschaue, hege er daran Zweifel.

Höchste Belastung auf Hartplatz

Zweifellos ist Hartplatz für die Tennisspieler aufgrund des enorm harten Untergrunds der herausforderndste aller Beläge. Auf Sand und Gras ist die Belastung für die Profis ungleich geringer, dennoch finden rund zwei Drittel aller Events auf Hardcourt statt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Hartplätze sind schlichtweg am billigsten. Es bedarf keiner besonderen Behandlung wie auf Gras oder eines steten Intakthaltens des Untergrunds wie auf Sand.

Es wäre besser, in 15 bis 20 Jahren eine Lösung zu finden und auf weicheren Belägen zu spielen.

Rafael Nadal

Die vielen Verletzungspausen der Profis sind Resultat der zu hohen Belastung. Kaum ein Akteur blieb in den vergangenen Jahren verletzungsfrei. Andy Murray und Rafael Nadal sind nur die zwei bekanntesten Spieler, deren lange Verletzungspausen direkt auf den hohen Anteil der Hartplatzturniere zurückzuführen sind. Nach wie vor finden sechs der neun ATP-Masters-1000-Events und zwei der vier Grand-Slam-Turniere auf diesem Belag statt.

Doch wäre es mit Blick auf die Gesundheit der Spieler nicht vernünftig, trotz der erhöhten Kosten vermehrt auf Sand und Gras zu spielen? Schlussendlich kann kein Titel der Welt so viel Wert sein wie ein beschwerdefreies Leben nach der aktiven Laufbahn, könnte man meinen. Ob das die Verantwortlichen der ATP-Tour indes auch so sehen, ist fraglich. Zumindest Rafael Nadal hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Es wäre besser, in 15 bis 20 Jahren eine Lösung zu finden und auf weicheren Belägen zu spielen."

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von Nikolaus Fink

Sonntag
17.03.2019, 15:07 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.03.2019, 08:21 Uhr

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