WTA dürfte noch im August ein Turnier in Pörtschach abhalten

Die WTA hat sich auf die Suche nach Austragungsorten für die restliche Tennis-Saison 2020 gemacht. Dabei könnte die Profi-Tour der Frauen noch im August Halt in Pörtschach in Kärnten machen. Die Planungen für das Event sind schon weit vorangeschritten. Wie kam es zu dem vermeintlichen Coup?

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 31.07.2020, 07:30 Uhr

Seit März stehen die ATP- und WTA-Tour still. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie konnten seither keine Profi-Turniere stattfinden. In Palermo (Italien) soll in der kommenden Woche der Spielbetrieb der Frauen wieder aufgenommen werden - trotz eines positiven Tests einer Spielerin bei der Anreise nach Sizilien.

Mit dem Combined Event von Cincinnati, das auf der Anlage der US Open in New York ausgetragen werden soll, und dem traditionellen Major-Turnier in Flushing Meadows stehen im August gleich zwei große Turniere auf dem Programm.

Da allerdings das Grand-Slam-Event gänzlich ohne Qualifikation stattfinden wird, sind die Weltverbände auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, um SpielerInnen mit Rankings jenseits der Top-100 Spielpraxis zu bieten.

US Open: Finanzspritze für weitere Turniere

Schon während der spielfreien Zeit spendeten die US Open eine Million US-Dollar für einen Hilfsfonds, der für eine Kompensation der fehlenden Einnahmen für Profis sorgen soll. Zusätzlich überwiesen die Veranstalter aber weitere 6,6 Millionen US-Dollar an ATP und WTA: Die SpielerInnenorganisationen sollten selbst darüber entscheiden, wie diese Gelder am besten eingesetzt werden. Jedenfalls aber, um für "Möglichkeiten für Ranglistenpunkte" zu sorgen, wie es im Juni hieß.

Die Sportagentur Octagon machte sich daraufhin gemeinsam mit der WTA auf die Suche nach möglichen Austragungsorten für Profiturniere.

Gernot Dreier, der Turnierreferent des Kärntner Tennisverbandes, zeigte schnell Bereitschaft, eine Veranstaltung in Pörtschach auf die Beine zu stellen. Mit der Unterstützung von Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch nahm er Gespräche mit den Verantwortlichen auf. 

Dreier überzeugte die Lokalpolitik und Behörden, die nun voll hinter der Idee stehen, ein 125.000-Dollar-Event an den Wörthersee zu holen. Inzwischen sollen Vertreter der WTA einen Lokalaugenschein absolviert und grünes Licht für weitere Vorbereitungen gegeben haben. Die WTA selbst wollte sich am Donnerstag gegenüber tennisnet nicht näher zu den Plänen äußern.

WTA-Turnier in Pörtschach: Daran hakt es

Die Anforderungen sind allerdings nicht zu unterschätzen: Als Turnierveranstalter muss sich Dreier und sein Team laut Bericht der Kleinen Zeitung nun inmitten der Urlaubszeit auf die Suche nach 120 Hotelzimmern machen, die für Spielerinnen und deren Trainer reserviert werden müssen. 

"Das Turnier ist von 31. August bis 6. September geplant. Da sind fast alle Häuser übervoll. Aber es wurde von höchster Stelle Unterstützung zugesagt. Insofern hoffe ich auf eine schnelle Lösung", sagte Dreier der Kleinen.

Die Courts der für das Turnier vorgesehenen Werzer-Arena müssten weiters noch an die Standards der WTA angepasst werden. Außerdem braucht es schnellstens ein COVID-19-Präventionskonzept. 

Zudem müsste bei entsprechender Zulassung von Zuschauern auch der Ticketverkauf binnen kürzester Zeit anlaufen. Nach den aktuellen Verordnungen der österreichischen Regierung wären am ersten Turniertag 1.250 Zuschauer erlaubt, ab 1. September sogar grundsätzlich 10.000 Zuschauer - freilich deutlich über der Stadionkapazität auf dem Center Court.

Sollte Pörtschach  eine gute Figur abgeben und tatsächlich ein WTA-Turnier aus dem Boden stampfen, könnte sich die Region um den Wörthersee auch für künftige Events empfehlen. Octagon hält aktuell immerhin eine reguläre Lizenz für ein Sommer-Sandplatzturnier.

US Open schützen wohl eigenes Teilnehmerinnenfeld

Der Beginn des Turniers in Pörtschach soll am selben Tag wie der Start der US Open erfolgen. Möglicherweise gibt es ähnlich wie im "Kitzbühel-Passus" der ATP die Vorgabe für Spielerinnen aus dem Topfeld des WTA-Rankings, bei den US Open an den Start gehen zu müssen.

Verzichtet etwa ein ATP-Spieler freiwillig auf die US Open, darf er Anfang September nicht beim Sandplatzturnier von Kitz antreten. So will das Grand Slam auch in Zeiten von Corona für ein starkes Starterfeld sorgen.

Pörtschach wäre neben dem ATP-Turnier in Kitzbühel das zweite Profi-Tennisturnier auf Sand in Österreich. In der Vergangenheit war Pörtschach Schauplatz von WTA- (1999) und ATP-Turnieren (2006-2008), zudem gab es etwa von 2003 bis 2006 jeweils ein Davis-Cup-Duell in der Werzer-Arena.

von Lukas Zahrer

Freitag
31.07.2020, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 31.07.2020, 07:30 Uhr