WTA: So sähe das "normale" Ranking aus
Die Sonderregelung in Hinblick auf die Weltranglisten sorgt nicht nur bei den Männern immer mehr für Unmut. Bei den Frauen wäre die augenblickliche Nummer eins, Ashleigh Barty, nicht einmal in den Top Ten.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
18.03.2021, 15:04 Uhr

Zuletzt war es Alexander Zverev, der in Acapulco mit klaren Worten sein Missfallen über die aktuelle Zusammenstellung der Punkte für die ATP-Weltrangliste zum Ausfdruck gebracht hat. Er schätze Roger Federer über alle Maßen, aber es können nicht sein, dass der Schweizer nach wie vor einen bessern Platz in den Charts einnähme als er selbst, so Zverev. Schließlich habe der Schweizer mehr als ein Jahr lang kein Turnier bestritten, Zverev selbst aber jeweils das Endspiel eines Grand-Slam-Events und eines ATP-Masters-1000-Turniers erreicht.
Bei den Frauen ist die Situation mindestens ebenso unbefriedigend. Dort führt Ashleigh Barty nach wie vor die Rankings an. Basierend zu einem großen Teil auf den 2019 in Miami und bei den French Open erzielten Punkten. Naomi Osaka dagegen, die mit den US Open und den Australian Open zwei Majors hintereinander gewonnen hat, wird nur auf Platz zwei geführt.
Der Vergleich der aktuellen mit der "normalen" Weltrangliste - das heißt jener, die nur die Resultate der letzten zwölf Monate miteinbezieht, sieht die Australierin Barty jedenfalls nicht einmal unter den besten zehn Spielerinnen.
Aktuell | Punkte | Normal | Punkte |
Ashleigh Barty | 9.186 | Naomi Osaka | 4.770 |
Naomi Osaka | 7.835 | Victoria Azarenka | 3.061 |
Simona Halep | 7.255 | Iga Swiatek | 3.002 |
Sofia Kenin | 5.760 | Jennifer Brady | 2.743 |
Elina Svitolina | 5.370 | Elise Mertens | 2.621 |
Karolina Pliskova | 5.205 | Garbine Muguruza | 2.355 |
Serena Williams | 4.915 | Aryna Sabalenka | 2.097 |
Aryna Sabalenka | 4.815 | Serena Williams | 1.980 |
Bianca Andreescu | 4.735 | Simona Halep | 1.950 |
Petra Kvitova | 4.571 | Sofia Kenin | 1.813 |
Die Punkte-Diskrepanz ergibt sich aus dem Umstand, dass die WTA-Tour nach der Corona-Pause im Vergleich zu den Männern sehr dünn besiedelt war - vor allem nach den French Open. Während Djokovic, Nadal, und Co. einen beinahe vollen Terminkalender gespielt, inklusive ATP Finals in London, gab es für die Frauen nach den French Open nur noch zwei Möglichkeiten, Punkte zu sammeln: in Ostrava und in Linz. Das Saisonfinale 2020, das eigentlich in Shenzhen stattfinden sollte, wurde ersatzlos gestrichen.
Ein möglichst faires Ranking ist aus Sicht der Spielerinnen vor allem in zweierlei Hinsicht wichtig: Zunächst zahlen Sponsoren am Ende des Jahres oft Prämien aus, die an bestimmte Platzierungen in der Weltrangliste geknüpft sind. Und da ist dann natürlich auch die Frage der Setzung bei größeren Turnieren: Es macht eben einen Unterschied, ob man als Nummer acht oder neun in ein Event geht.