Sania Mirza schlägt abseits des Tennis-Courts zurück
Die indische Doppelspezialistin Sania Mirza sieht sich in ihrer Heimat nach wie vor mit politischen Problemen konfrontiert.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.07.2014, 10:07 Uhr

Ihre Einzelkarriere hat Sania Mirza Mitte 2012 bis auf Weiteres auf Eis gelegt, in der Doppel-Weltrangliste wird die Inderin indes an Nummer fünf geführt - und doch drehen sich die meisten Schlagzeilen um die 27-Jährige um Vorkommnisse, die mit dem Sport nur wenig zu tun haben. 2010 etwa hatten Ultra-Nationalisten Mirza verklagt, weil sie angeblich mit nackten Füßen die indische Fahne berührt hätte. Die Klage verlief im Sande, ebenso wie der Vorwurf einige Jahre davor, Mirza würde vorehelichen Sex offensiv bewerben.
Auch ihre Heirat mit dem pakistanischen Cricket-Spieler Shoiab Malik hat ihren Stand bei bestimmten Gruppen in der indischen Gesellschaft nicht verbessert, im Gegenteil, aufgrund der Spannungen zwischen Indien und Pakistan wurde Mirza immer wieder fehlender Patriotismus unterstellt. Der letzte Anlass war nun die Rolle der Inderin als Markenbotschafterin für den neu entstandenen Bundesstaat Telangana. Woraufhin sie ein Anführer der regierenden BJP-Partei als „Schwiegertochter Pakistans" gebrandmarkt hatte.
TV-Interview als Befreiungsschlag
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In einem Interview mit dem indischen TV-Sender NDTV gab Mirza ihr Unverständnis kund: „Nachdem ich so viele Jahre für mein Land gespielt habe, nachdem ich wieder und wieder gesagt habe, dass ich einen indischen Pass habe, nachdem ich Medaillen für Indien gewonnen habe, weiß ich nicht, warum ich immer noch beweisen muss, dass ich Inderin bin." Mirzas Verdacht, dass dies auch etwas mit ihrem Geschlecht zu tun haben könnte, könnte mit Blick auf die patriarchalisch geprägte Gesellschaft in Indien sicherlich eine Rolle spielen. (Text: jehu)