ZDF-Moderatorin Andrea Petkovic versucht's mit "Freestyle" vor der Kamera

Andrea Petkovic vollzieht weiter sukzessive ihren beruflichen Übergang in die Zeit nach dem Karriereende. Noch während sie auf der WTA-Tour aktiv ist, moderiert die 32-Jährige künftig die ZDF-Sportreportage.

von SID
zuletzt bearbeitet: 20.10.2019, 13:41 Uhr

© GEPA pictures/ Matthias Hauer
Andrea Petkovic

Den Teleprompter hat Andrea Petkovic gleich einmal abgeschaltet. Vorgefertigte Texte vom Bildschirm ablesen, das entspricht einfach nicht dem Naturell der eloquenten Darmstädterin, die ab Dezember die ZDF-Sportreportage moderieren wird. "Ich mache es freestyle. Das klappt besser", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Schließlich ist sie damit auch als Tennisspielerin stets am besten gefahren und will es auch weiterhin tun.

Petkovic hat nicht vor, ihr Dasein als Profisportlerin zu beenden - ungeachtet des Engagements beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. "Also ein Jahr bin ich sicher noch dabei", verriet sie erst jüngst der österreichischen Zeitung Der Standard. Ihre ZDF-Auftritte sollen vielmehr mit den Turnierdaten abgestimmt werden, die ersten beiden am 1. und 8. Dezember fallen in die ohnehin spielfreie Zeit.

Klar ist trotzdem: Petkovic bastelt weiter fleißig an ihrer Karriere nach der Karriere und vollzieht den Übergang sukzessive. Vor ihrem Moderationsdebüt hat sie unter anderem bereits bei einer Davis-Cup-Partie als Co-Kommentatorin für den Hessischen Rundfunk gearbeitet, war Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung und publizierte im US-amerikanischen Racquet Magazine einen Text über die Indie-Rockband Tennis, die sie auf deren Tour begleitet hatte.

Das Essay mit Namen "Tennis vs. Tennis" wurde kürzlich sogar ausgezeichnet und in den Sammelband Best American Sports Writing aufgenommen. "Das kam ziemlich überraschend", bekannte Petkovic stolz: "Ich wusste gar nicht, dass der Chefredakteur des Magazins die Geschichte eingereicht hatte. Ich freue mich sehr."

Autobiografie als "Auto-Fiktion"

Auch an ihrer Biografie arbeitet die 32-Jährige bereits, schreibt diese - anders als die meisten Sportler - ganz ohne Ghostwriter vollständig selbst. "Mein Verlag nennt es 'Auto-Fiktion'", erklärt sie: "Alle Dinge, die darin vorkommen, sind so passiert. Ich habe aber gestrafft und zusammengefügt um den Lesefluss zu erhalten." Wenn sie ihr Leben "eins zu eins aufschreibe", werde es nämlich "sehr langatmig".

Beim ZDF freut man sich derweil auf ein "Naturtalent", dem die Verantwortlichen nach zwei Moderatorencastings ganz ohne abgeschlossenes Studium, Ausbildung oder Praktika die Ergänzung des Teams um die erfahrenen Moderatoren Rudi Cerne und Norbert König zutrauen. "Sie ist eine tolle Tennisspielerin, eine großartige Persönlichkeit mit viel Charme und klarer Meinung", begründete ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann die Entscheidung: "Dazu hat sie ein besonderes Talent vor der Kamera."

Beinahe unter geht bei allen Nebenprojekten, dass Petkovic auch als Tennisspielerin zumindest punktuell noch immer bemerkenswerte Leistungen erbringen kann. Beim WTA-Turnier im österreichischen Linz erreichte sie in der Vorwoche das Halbfinale, verlor erst gegen US-Teenie-Sensation Cori Gauff (15), die spätere Turniersiegerin. Journalistin ist Petkovic bislang nur in Teilzeit.

von SID

Sonntag
20.10.2019, 14:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.10.2019, 13:41 Uhr