50 neue Turniere: Die Pläne der USA zur neuen Tennis-Großmacht

Der US-Amerikanische Tennisverband USTA hat Pläne für eine neue, 50 Events umfassende Turnierserie vorgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Besitzer des Masters-Turniers von Indian Wells soll jungen Spielern und Spielerinnen aus den USA der Sprung auf die Profiebene erleichtert werden.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 05.09.2019, 17:02 Uhr

Wie die New York Times am Mittwoch offenlegte, soll Mark Hurd, Vorsitzender des Technologieunternehmens Oracle, die Finanzierung von je 25 Turnieren für Damen und Herren mit einem Preisgeld zwischen 25.000 und 108.000 US-Dollar übernehmen. Die meisten Veranstaltungen sollen auf Colleges verteilt in den gesamten USA und als kombinierte Events stattfinden.

„Es soll den Weg für US-Spieler erleichtern“, wird Jim Courier von den NY Times zitiert. Der Ex-Profi übernimmt mit seiner Agentur InsideOut Sports & Entertainment die Organisation der sogenannten Oracle Pro Series. „In Europa gibt es über den gesamten Kontinent in jeder Woche etliche Turniere. Allerdings gibt es Lücken [im Kalender], an denen dies in den USA nicht der Fall ist.“

Bereits im Jahr 2019 sollen sieben Turniere in Kalifornien, Texas und Florida stattfinden, die restlichen werden in den Kalender für 2020 eingespeist. „Es ist eine große Herausforderung für Spieler außerhalb der großen Turniere, finanziell positiv zu bilanzieren. Wir wollen die Turniere in derselben Umgebung durchführen. Die Spieler sollen nicht kreuz und quer durch das Land reisen müssen“, hielt Courier fest.

Andy Roddick und Pete Sampras bei Turnieren dabei

Man wolle mit der Serie das System aus Italien imitieren. Dort haben einige neue Turniere in den unteren Klassen dafür gesorgt, dass neue, junge Spieler wie etwa Matteo Berrettini den Sprung auf die ATP-Tour schaffen. „Es erlaubt den Spielern, zuhause unter niedrigen Kosten anzutreten“, sagte Courier.

Zusätzlich will Courier die Turniere mit Legenden-Matches aufwerten, um für größeres Zuschauerinteresse zu sorgen. Er organisiert auch die sogenannte Invesco Series QQQ, die etwa Schaukämpfe mit Andy Roddick, Pete Sampras, Tommy Haas und Co. organisiert. Bei freiem Eintritt sollen die Zuschauer nicht nur ehemalige Superstars der Szene sehen können, sondern auch die zukünftige Generation an US-Spielerinnen und -Spielern.

„Es ist eine Möglichkeit, unseren Sport zu vermarkten. Jeder Top-Star musste einmal durch diese Turniere. Es werden viele gute Tennisspieler zu sehen sein, deren Namen man noch nicht kennt“, versicherte Courier.

Oracle finanzierte in der Vergangenheit bereits Turniere auf Challenger-Ebene. In den Wochen vor dem Turnier in Indian Wells wurden in vier kombinierten Turnieren die jeweils beste Spielerin und der beste Spieler aus den USA mit einer Wild Card für das Hauptfeld beim Masters- und Premier-Mandatory-Turnier ausgestattet.

Vorsichtige Kritik an der geplanten Turnierserie kommt von Noah Rubin, einem aktuellen Top-200-Spieler aus den USA. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte er, „ich habe aber eine etwas zynische Sichtweise. Man sollte das Geld lieber dafür aufwenden, die bestehenden Events aufzuwerten. Qualität geht über Quantität. Ich spiele viele solche Turniere, und fühle, dass wir nicht die Anerkennung bekommen, die uns zusteht.“

von Lukas Zahrer

Donnerstag
05.09.2019, 19:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.09.2019, 17:02 Uhr