Ach, Fabio - Fognini mal wieder ohne Antrieb

Eigentlich wollte sich Fabio Fognini ja erstmals für die ATP Finals in London qualifizieren. Das Erstrunden-Aus beim ATP-Tour-250-Turnier in Stockholm gibt aber mal wieder Rätsel auf.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 18.10.2019, 08:11 Uhr

Niemand durchschaut Fabio Fognini
© Getty Images
Niemand durchschaut Fabio Fognini

Man darf natürlich nicht vergessen, dass Janko Tipsarevic vor seiner langwierigen Verletzung ein Top-Ten-Spieler war, mithin weiß, wie man enge Matches gewinnt. Von eng konnte im Achtelfinale des ATP-Tour-250-Turniers in Stockholm aber keine Rede sein: 6:1 und 6:1 das Endergebnis für den Serben gegen einen Fabio Fognini, der mal wieder für Kopfschütteln auf den Rängen sorgte. Schließlich war Fognini als Top-Gesetzter in das Event gegangen.

Wer sich das Jahr des Italieners, das wohl erfolgreichste seiner Karriere, ansieht, dann ziehen sich Matches wie jenes gegen Tipsarevic wie ein roter Faden durch die Saison. Angefangen gleich in Auckland, wo Philipp Kohlschreiber Fognini nur vier Spiele überließ. Zugegeben: In der Runde davor musste Fognini gegen Peter Gojowczyk bis ins Tiebreak des dritten Satzes, ernste Ermüdungserscheinungen konnten geltend gemacht werden.

Fognini gegen Nadal vom anderen Stern

Nach einem durchschnittlichen Auftritt bei den Australian Open (Drittrunden-Aus gegen Pablo Carreno Busta) folgte ein Südamerika-Trip mit drei  Auftaktpleiten in Folge. Die nächste folgte in Indian Wells, in Miami konnte Fognini immerhin ein Match gewinnen. An Marrakech hatte er dann wiederum wenig Interesse. Legte aber in der Woche danach mit dem Turniersieg in Monte Carlo seinen größten Karriere-Erfolg auf. Beim Sieg gegen Rafael Nadal im Halbfinale zeigte Fabio bis zum 5:0 im zweiten Satz Tennis vom anderen Stern. Wie sich herausstellen sollte: zum bis dato letzten Mal in diesem Jahr.

Wirklich geschmerzt hat ihn wohl nur die Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas beim Heimturnier in Rom, gegen Alexander Zverev im Achtelfinale von Roland Garros zeigte sich Fognini schon wieder als der große Schmerzensmann, der es aber doch beinahe bis in einen fünften Satz geschafft hätte.

Starthilfe für Jack Sock

Zum Highlight des Sommers wurde der Satzgewinn gegen Nadal in Montreál, der Auftritt gegen Reilly Opelka bei den USA wurde dann schon wieder zum Streichresultat: Der US-Amerikaner servierte zwar formidabel, Dominik Koepfer zeigte in der Runde danach allerdings, dass Opelka nur mit Wasser kocht. Mit lauwarmen. Vielleicht war es wenige Wochen später die Nervosität, die Fabio beim Laver Cup die Hand schwer hat werden lassen. Jack Sock hat den Sieg im Einzel gerne mitgenommen.

In Asien hat dann plötzlich wieder kurzfristig so etwas wie Inspiration eingesetzt: Viertelfinale in Peking gegen Khachanov raus, gegen den er eine Woche später in Shanghai gewann. Gegen Danill Medvedev zu verlieren ist dieser Tage keine Schande. Das Ergebnis in Stockholm gegen Tipsarevic irgendwie schon.

Und so wird wohl ein anderer Italiener nach London fahren: Matteo Berrettini, der zwar auch nicht durchgehend stark spielt, aber schon genügend Highlights in der laufenden Saison gesetzt hat. Der nächste Landsmann steht mit Jannik Sinner schon in den Startlöchern. Der erstaunliche 18-Jährige hat Antwerpen sehr glatt gegen Gael Monfils gewonnen. Letzterer einer der wenigen Spieler, die mit der Launenhaftigkeit von Fabio Fognini mithalten können.

von Jens Huiber

Freitag
18.10.2019, 12:25 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.10.2019, 08:11 Uhr