Alcaraz unter Beschuss: Kritik auf hohem Niveau?

Nach seinem frühen Aus beim Paris Masters steht Carlos Alcaraz im Kreuzfeuer der Kritik. Nicht unbedingt wegen seiner Niederlage, sondern wegen seiner Haltung auf dem Platz.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 01.11.2025, 08:33 Uhr

Carlos Alcaraz schimpfte in Paris heftig vor sich hin
© Getty Images
Carlos Alcaraz schimpfte in Paris heftig vor sich hin

Damit, dass Carlos Alcaraz nach seinen Titeln in Cincinnati, New York und Tokio gleich in seinem ersten Match beim Paris Masters an Cameron Norrie scheitern würde, hat wohl kaum jemand gerechnet. Es war das überraschende Ende einer fast makellosen Hartplatzsaison, in der der Spanier die Tour nach Belieben dominierte. Statt Begeisterung sorgte sein Auftritt diesmal bei vielen Fans aber für Stirnrunzeln.

“Langsamer als Monte Carlo”

Alcaraz, der im Vorfeld die guten Platzbedingungen in Paris noch gelobt hatte, haderte während der Partie zunehmend mit dem Court. “Ich fühle nichts. Null! Das ist langsamer als Monte Carlo”, ließ er sich in Richtung seiner Box wiederholt vernehmen. Diese Aussagen nahm das tennisbegeisterte französische Publikum dem jungen Spanier übel. Vor allem der französische Tennisjournalist Benoît Maylin kritisierte Alcaraz scharf. Dieser habe sich in Frust und Selbstzweifel gestürzt, statt wie seine Vorgänger Nadal, Djokovic oder Federer zu kämpfen, wenn das Spiel mal nicht läuft.

Ein Muster mit Geschichte

Es ist nicht das erste Mal, dass Alcaraz' mentale Haltung in Frage gestellt wird. Schon im Wimbledon-Finale gegen Jannik Sinner fiel auf, wie schnell der Spanier die Schultern hängen ließ. Angeblich soll er in Richtung seiner Box gesagt haben: “Keine Chance, der ist einfach zu gut für mich!” Dieser Satz blieb vielen Beobachtern im Gedächtnis. Umso interessanter: Nur wenige Wochen zuvor war Alcaraz im Finale der French Open gegen Jannik Sinner zwei Sätze hinten gelegen und hatte das Match am Ende doch noch gedreht. Später erklärte er, der ausschlaggebende Punkt sei gewesen, dass er zu keinem Zeitpunkt im Match daran gezweifelt hätte, es nicht gewinnen zu können.

Der Druck des Erfolgs

Die Erwartungen an Alcaraz sind mittlerweile gigantisch. Neun Finalteilnahmen in Folge, drei Titel in Serie, Nummer eins der Weltrangliste, das Etikett des unantastbaren Wunderkinds. All das lastet schwer. Und so wirkt jeder Ausrutscher wie ein Makel, jeder negative Kommentar wie ein Zeichen von Überheblichkeit. Maylin brachte es auf den Punkt: “Er muss aufpassen, dass ihn der eigene Glanz nicht blendet. Ein Nadal hätte sich so nie verhalten.” Ob solche Kommentare helfen, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass Alcaraz kaum Zeit zur Selbstanalyse bleibt. Die ATP Finals in Turin stehen an und mit ihnen die Chance, den Jahresabschluss doch noch zu retten.

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Samstag
01.11.2025, 09:40 Uhr
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