Alex Corretja: Daniil Medvedev "zu 100 % jemand, der Nummer eins wird"
Alex Corretja hat sich gegenüber Eurosport angetan von Daniil Medvedev gezeigt. Der Spanier sieht den Russen gar als künftige Nummer eins der Tenniswelt.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
16.12.2021, 21:54 Uhr

Die Saison 2021, sie war ein besonders erfolgreiches Jahr für die junge Generation. Erstes Major-Finale für Stefanos Tsitsipas, sechs Titel (darunter der bei den Nitto-ATP-Finals) und Platz drei in den ATP-Charts zum Jahresende für Alexander Zverev. Und Daniil Medvedev? Der legte noch eine Schippe drauf, holte sich bei den US Open seinen ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier - und lieferte Novak Djokovic lange Zeit einen hochklassigen Kampf um die Nummer eins zum Jahresende.
Daraus wurde zwar bekanntlich nichts, kein Grund für den Eurosport-Experten Alex Corretja aber, dem Russen nicht zuzutrauen, diese Errungenschaft bald nachzuholen. "Er ist ein cooler Typ, er ist ein Typ, der meiner Meinung nach die Nummer 1 in der Welt sein wird, 100 Prozent, und er wird mehr Grand Slams gewinnen, weil seine Gegner keinen Weg finden werden, ihn zu schlagen", sagte der Spanier. Insbesondere auf Hartplatz ist Medvedev derzeit einer jener Spieler, die als nahezu unantastbar gelten.
Medvedev nicht immer Publikumsliebling
Grund dafür sind für Corretja insbesondere die hohe Spielintelligenz des 25-Jährigen sowie seine "Fähigkeit, Situationen zu lösen", erklärte der 47-Jährige. "Er hat eine Art zu spielen, die fast mühelos ist, und er genießt es, in Matches zu leiden, da er es genießt, die Leute ein wenig zu provozieren. Sei es in Madrid, sei es in New York, sei es in Australien, er muss das Gefühl haben, dass er Teil der Show ist", erklärte Corretja. "Und meines Erachtens genießt er es am meisten, wenn er das Gefühl hat, dass die Leute nicht verstehen, wie er sich verhält."
Damit spricht der Spanier zweifelsfrei auch auf jene Show an, die Medvedev erst vor wenigen Tagen im Zuge der Davis Cup Finals in Madrid abzog. Auch dort zog Medvedev den Unmut des Publikums auf sich, etwa als er betonte, wie besonders es gewesen sei, eben genau die Spanier in ihrer Heimat auszuschalten (und das auf mehr als einem Wege). Das sah das überwiegend spanische Publikum freilich anders. Genau diese Dinge sind es aber, die Medvedev für Corretja besonders stark machen: "Das ist der Moment, in dem er erhaben wird und denkt, dass er die ganze Situation gewonnen hat. Es ist ihm egal, ob es in Australien, in Spanien oder in New York ist. Er will dich ablenken, dich auf die falsche Fährte bringen."
Medvedev ein intelligenter Spieler
Unfair werde der Weltranglistenzweite dabei aber keineswegs, wie der Spanier betonte: "Er überschreitet nie die Grenze, wie er es sagt. Er macht es so, dass er dich hier an der Nase berührt, aber er schlägt dich nicht. Er lässt es zu, dass du heiß wirst, dass du dich aufregst, dass du dein Temperament verlierst." Und genau das sei der Moment, an dem Medvedev sagen würde: "Ich hab dich, ich bin genau dort, wo ich sein möchte", erklärte Corretja.
Insgesamt werde in all diesen Situationen deutlich, was für ein intelligenter Spieler der Russe nun einfach sei, so Corretja: "Ich denke, er ist ein sehr kluger Spieler, der genau weiß, wie er sich anstrengen muss, und er versteht es. Ehrlich gesagt, finde ich es immer interessanter, Medvedev zu sehen, sowohl auf als auch neben dem Platz."