Am Beispiel Thiem vs. Lajovic - so machen Schaukämpfe Spaß

Der erste Tag der von Novak Djokovic veranstalteten Adria Tour hat gezeigt, was guten Tennissport abseits der professionellen Tour ausmacht: volles Engagement der Beteiligten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.06.2020, 12:06 Uhr

Dominic Thiem wusste in Belgrad bislang zu überzeugen
© GEPA Pictures
Dominic Thiem wusste in Belgrad bislang zu überzeugen

Ja, die Adria Tour ist gerade mal einen Tag alt. Und ja: in seinem Match gegen Viktor Troicki hat Novak Djokovic auch ein paar Bälle mit einem Balljungen geschlagen. Und jajaja: Im dritten Satz hat Dominic Thiem gegen Dusan Lajovic einen  Tweener gespielt, der nicht zwingend notwendig gewesen wäre (und der dennoch zum Erfolg führte). Alles in allem aber: Es hat Spaß gemacht, den Männern in Belgrad bei der Arbeit zuzusehen.

Denn auch wenn keine ATP-Punkte vergeben werden: Thiem, Lajovic, Djokovic oder auch Alexander Zverev sind mit vollem Eifer bei der Sache. Die deutsche Nummer eins, sehr holprig gestartet gegen Filip Krajinovic, lieferte sich gar ein verbales Duell mit Stuhlschiedsrichterin Marijana Veljovic über einen Ballabdruck, den Zverev deutlich näher an der Linie gesehen hat als die Spielleiterin.

Thiem mit Physio Stober in Belgrad

Wie ernst wiederum Dominic Thiem die ganze Angelegenheit nimmt, zeigt der Umstand, dass Physio Alex Stober, der die letzte Woche auch schon in der Südstadt bei den Generali Austrian Pro Series an der Seite Thiems war, mit nach Belgrad gereist ist. Stober sorgt seit Jahren dafür, dass sein Schützling zu den Fittesten auf der Tour zählt - was beim Format, das in Belgrad gespielt wird, allerdings nicht so stark ins Gewicht fällt: Wer als erster zwei kurze Sätze bis vier gewinnt, darf sich von der Platzsprecherin gratulieren lassen.

Und das wäre am Samstagabend beinahe Lajovic gewesen, der im Tiebreak des dritten Satzes (ausgetragen beim Spielstand von 3:3), drei Matchbälle nicht nutzen konnte. Thiem hatte in der Entscheidung schon mit einem Break geführt, gab sein Aufschlagspiel zum 3:3 aber ein wenig schlampig ab. Was beim Publikum auf Zustimmung stieß. Und überhaupt das Publikum: Was für einen Unterschied es macht, wenn wieder Menschen auf den Tribünen sitzen (und in Serbien sind es ziemlich viele - nachdem in dieser Woche bereits das Pokal-Match zwischen Roter Stern und Partizan Belgrad vor knapp 20.000 Fans ausgetragen wurde).

Djokovic muss Ersatzort finden

Die meiste Aufmerksamkeit beim Tennis wird natürlich dem Hausherren Novak Djokovic zuteil, bei dem dann wirklich alle Plätze besetzt waren. Bis jetzt war die Adria Tour ein voller Erfolg, ein freundschaftliches Fußballmatch und eine kleine Tour durch die serbische Hauptstadt inklusive (Thiem dazu nach seinem Sieg gegen Lajovic: „Ich mag Belgrad nicht nur, ich liebe es.“). Ein kleines Wölkchen allerdings trübt die Veranstaltung jetzt doch: Die Veranstaltung in Montenegro, eigentlich für den 27. und 28. Juni vorgesehen, musste aufgrund politischer Umstände abgesagt werden. Man darf aber davon ausgehen, dass Veranstalter Djokovic einen Ersatzort finden wird.

von tennisnet.com

Sonntag
14.06.2020, 11:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.06.2020, 12:06 Uhr