Andre Agassi wird 50 - Paradiesvogel auf Achterbahnfahrt

Mit zotteligen Haaren und zerrissenen Jeans betrat Andre Agassi 1986 als 15-Jähriger die große Tennisbühne, 15 Jahre später heiratete er das deutsche Idol Steffi Graf - am Mittwoch wird der US-Amerikaner, der durch Höhen und Tiefen ging, 50 Jahre alt. 

von SID/red
zuletzt bearbeitet: 27.04.2020, 21:24 Uhr

Andre Agassi feiert am 29. April seinen 50. Geburtstag
© GEPA Pictures
Andre Agassi feiert am 29. April seinen 50. Geburtstag

Der Mann aus der Spielerstadt Las Vegas feierte 60 Turniersiege, davon acht bei den Grand Slams (viermal Australien, zweimal US Open, je einmal Wimbledon und French Open).

101 Wochen lang war Agassi die Nummer eins der Tennis-Welt, gewann zweimal den Davis Cup und Olympiagold 1996 in Atlanta. Ein Deutscher namens Becker beendete seine Karriere, aber nicht Boris, sondern Benjamin Becker. Die Niederlage in der dritten Runde der US Open 2006 war Agassis letztes Match. Die Emotionen, die damals im legendären US-Amerikaner hochkamen, beschreibt Agassi in seiner Autobiographie "Open" sehr eindrücklich.

Sein alter Wegbegleiter Boris Becker übermittelte Andre Agassi beste Grüße - und offenbarte dabei Erstaunliches. "Ich konnte deine zerrissenen Jeans, deine langen gefärbten Haare und deine Ohrringe nicht ernst nehmen", schrieb er in der Bild am Sonntag: "Du hast dein Image gepflegt und agiert, als sei dir wichtiger, wie du bei den anderen ankommst, und nicht, wie du wirklich bist. Das war mir suspekt." Bis zum gemeinsamen Bier aber dauerte es einige Jahre. Gegen Becker erlitt Agassi 1989 im Davis-Cup-Halbfinale eine bittere Fünf-Satz-Nirederlage, schloss seine Karriere gegen den dreimaligen Wimbledon-Champion aber mit einer 10:4-Bilanz ab. Der größte Gegner Andre Agassis war sicherlich Pete Sampras. Gegen seinen Landsmann gewann Agassi nur 14 von 34 Partien.

Agassi wird zur ältesten Nummer eins der ATP-Geschichte - bis dahin

1997 ging es mit Agassi abwärts. Sein rechtes Handgelenk zwang ihn zu einer monatelangen Pause, und wenn er doch mal antrat, verlor er. Er griff zur Droge Crystal Meth. Doch mit eisernem Willen, der Hilfe des Sports und seines Umfelds mit Coach Brad Gilbert und Gil Reyes schaffte er die Wende und arbeitete sich von Platz 144 der Weltrangliste wieder nach ganz oben. 2003 wurde er nach einem Erfolg gegen Jürgen Melzer in Houston zur bis dahin ältesten Nummer eins der ATP-Geschichte. Erst Roger Federer schaffte 2018 den Sprung an die Spitze der Charts in noch höherem Alter.

Im Oktober 2001 heiratete er Steffi Graf, noch im selben Monat kam Sohn Jaden Gil zur Welt, zwei Jahre später Tochter Jaz Elle. Ein skandal- und schlagzeilenfreies Leben, bis heute vermittelt das Ehepaar Agassi/Graf das Glück einer heilen Welt.

von SID/red

Dienstag
28.04.2020, 08:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.04.2020, 21:24 Uhr