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Andrey Rublev zu Wimbledon-Sperre: "Lieber Preisgeld für humanitäre Hilfe spenden"

Andrey Rublev hat sich am Rande des ATP-Turniers in Belgrad zur Wimbledon-Sperre für die russischen und belarussischen Spieler geäußert - und einen Alternativvorschlag unterbreitet.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 22.04.2022, 10:59 Uhr

Rublev erklärte, dass es am Mittwoch eine Telefonkonferenz zwischen einigen Spielern und Wimbledon gegeben habe, um über die Situation zu sprechen und eine Lösung zu finden./

Wimbledon hatte am Mittwochnachmittag verkündet, aufgrund des Angriffskrieges von Russland mit Hilfe von Belarus auf die Ukraine die Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus vom Rasenhighlight auszuschließen - und ebenso von den dazugehörigen Turnieren.

Die Gründe, die Wimbledon entgegnet habe, "haben keinen Sinn gemacht, da war keine Logik dabei", erklärte Rublev nun. Wenn es zumindest ein halbes Prozent oder dergleichen ändern würde, so der Weltranglisten-Achte... aber so sei es "eine komplette Diskriminierung".

Rublev: Preisgeldspende würde etwas bezwecken

Rublevs Vorschlag, den man auch gegenüber Wimbledon kommuniziert habe: Man solle die Spieler über eine Teilnahme entscheiden lassen, zudem könne man das gesamte Preisgeld für humanitäre Hilfe spenden, "an Familien, die leiden, an Kinder". Das würde etwas bezwecken, am Ende bis zu einer Million Pfund ausmachen. "Das wäre ein gigantischer Batzen Geld, so viel hätte kein anderer Sport gegeben."

Rublev erklärte, sich nicht für Politik zu interessieren, keine Nachrichten zu verfolgen, "ich habe immer so hart gearbeitet, um Tennis zu spielen. Das ist mein Job. Ich habe keine Ausbildung." Er entschuldigte sich, nicht die "smarten, gebildeten Antworten" auf die ernste Frage geben zu können. Er sei sehr emotional gewesen und habe erklärt, großen Druck zu verspüren, so heißt es.

"Am Ende des Tages bin ich Russe, ich bin in Russland geboren, habe mein Leben lang in Russland gelebt. Und ich will zeigen, dass wir gute Menschen sind. In meinem Fall: Ich versuche, bescheiden zu sein und auf die richtige Art und Weise gebildet", sagte er weiterhin.

Auch Novak Djokovic und Martina Navratilova hatten die Entscheidung von Wimbledon scharf kritisiert.

Svitolina und Co. fordern WTA zu weiteren Maßnahmen auf

Die ukrainischen Spielerinnen und Spieler um Elinva Svitolina, Marta Kostyuk und Co. fordern indes weitere Maßnahmen von WTA, ATP und ITF, konkret die Verpflichtung, dass russische und belarussische Spieler sich erklären, ob sie den Angriffskrieg unterstützen. Hintergrund sei, dass die Sportler ihre Reichweite und Popularität auch in den sozialen Medien nutzen sollen, um ihre Stimme zu erheben.

Olga Savchuk, die Teamchefin des ukrainischen Billie-Jean-King-Cup-Teams, sagte gegenüber der New York Times: "Es kann nicht angehen, dass es Sanktionen gegen 90 Prozent der russischen Bevölkerung gibt und gegen 10 Prozent nicht. Wenn man darüber nachdenkt: Wieso verliert jemand, der in Russland in einem McDonalds arbeitet, seinen Job aufgrund der Sanktionen - und Tennisspieler sind die Ausnahme?"

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von Florian Goosmann

Freitag
22.04.2022, 13:18 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.04.2022, 10:59 Uhr

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