Andy Murray - Erstes großes Ausrufezeichen in Peking
Andy Murray hat beim ATP-Tour-500-Turnier in Peking den ersten richtig großen Sieg nach seiner Hüftoperation gefeiert. Der zweimalige Goldmedaillen-Gewinner bei Olympischen Spielen bezwang US-Open-Halbfinalist Matteo Berrettini zweimal im Tiebreak.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.11.2019, 15:11 Uhr

Bei allem Respekt vor Tennys Sandgren: Der US-Amerikaner stand bis dato nie im Verdacht, im Einzel das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers erreichen zu können. Gut, auch der Einzug von Matteo Berrettini in die Vorschlussrunde der US Open 2019 kam überraschend, die Spielanlage des Italieners verspricht allerdings deutlich höhere Erfolgsaussichten als jene Sandgrens. Der 7:6 (2), 7:6 (7)-Sieg von Andy Murray gegen Berrettini am Dienstag in Peking darf also als deutlich lauteres Ausrufezeichen gelten als der Erfolg gegen Sandgren vergangene Woche in Zhuhai.
Zumal Berrettini sicherlich nicht ohne Ambitionen in das Match gegen Murray gegangen war: schließlich steht für den 23-Jährigen Römer die erstmalige Qualifikation für das ATP-Finale in der Londoner O2 Arena in Aussicht. In der Jahreswertung lag Berrettini vor Beginn des Turniers in Peking auf Position acht.
Duell mit Federer unwahrscheinlich
So etwas ficht einen Andy Murray allerdings nicht an. Der Schotte hat die Woche als stolze Nummer 503 der ATP-Charts begonnen, satte 502 Plätze höher als seine Karriere-Bestleistung. In Zhuhai hat Murray auch dem späteren Turniersieger Alex de Minaur einen großen Kampf geliefert, es deuten also ein paar Zeichen darauf hin, dass sich der 32-Jährige wieder vorsichtig in Richtung erweiterte Weltspitze bewegt. Dass der alte Kampfgeist noch da ist, zeigte Murray vor allem im ersten Satz gegen Berrettini, den er trotz Break-Rückstand noch holte.
45 Titel auf der ATP-Tour hat Andy Murray gewonnen, dass schon in Peking der 46. dazukommt, ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. In der zweiten Runde wartet Landsmann Cameron Norrie, der von der Aufgabe von Cristian Garin profitierte. Im Viertelfinale dann voraussichtlich Turnierfavorit Dominic Thiem, sollte sich dieser gegen den Chinesen Zhizhen Zhang durchsetzen.
Murray braucht dringend Punkte, sein Protected Ranking garantiert ihm nur zu einer beschränkten Anzahl an Turnieren Zugang. Die großen Highlights stehen aber Ende November und Anfang des kommenden Jahres an: Dann wird Andy Murray für seine Landesauswahl spielen, zunächst im Davis Cup in Madrid, dann beim ATP Cup in Australien. Und dort wurden die Briten in eine Gruppe mit den Schweizern gelost. Ein Duell mit Roger Federer ist dennoch unwahrscheinlich: Schließlich wird Murray in diesem Jahr nicht mehr genügend Punkte sammeln, um als britische Nummer eins firmieren zu können.
