tennisnet.comATP › Grand Slam

Angelique Kerber und Alexander Zverev - Frust und Ärger in Melbourne

Die deutschen Topstars Angelique Kerber und Alexander Zverev sind mit berechtigt großen Hoffnungen zu den Australian Open 2019 angereist. Umso ernüchternder fällt die Bilanz nach dem beidseitigen Ausscheiden im Achtelfinale aus.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 22.01.2019, 09:09 Uhr

Angelique Kerber hatte sich in Melbourne mehr erwartet
Angelique Kerber

Am Ende ging alles ein wenig schnell. Erst schied Angelique Kerber mit nur zwei Spielgewinnen und einer 0:6, 2:6-Niederlage gegen das US-Girl Danielle Collins im Achtelfinale der Australian Open aus. Und dann machte es Alexander Zverev keinen Deut besser bei seinem 1:6, 1:6, 6:7-Scheitern gegen Kanadas Ballermann Milos Raonic in der vierten Melbourne-Runde. Beiden deutschen Spitzenspielern war zurecht zugetraut worden, bei der Titelvergabe Down Under ein Wörtchen mitsprechen zu können, doch in der persönlichen Schlussabrechnung blieben vor allem Frust und Ärger übrig.

Kerber und Zverev müssen nun kühlen Kopf bewahren, die Saison ist noch lang und bietet viele Möglichkeiten, das Scheitern am anderen Ende der Welt vergessen zu machen. Im Falle von Angelique Kerber ist dabei auch die geschickte Moderation von Neutrainer Rainer Schüttler erforderlich, es geht auch darum, ein ähnliches Szenario wie vor zwei Jahren zu verhindern, als Kerber nach der Paradesaison 2016 in die Krise stürzte.

Kerber zur Führungspersönlichkeit aufgestiegen

Andererseits ist die Kielerin längst zur reifen Führungspersönlichkeit aufgestiegen, hat gelernt aus den Problemen und Niederlagen, die sie damals in der Weltrangliste immer weiter herunterdrückten. Sie selbst gab sich optimistisch, dass der mssratene Achtelfinal-Auftritt ihr nicht „die nächsten Wochen und Monate kosten wird“. Man müsse eben auch Niederlagen akzeptieren, die gehörten nun einmal zum Sport dazu.

Tatsächlich ist es ja so, dass 127 Spieler früher oder später geschlagen von einem Grand-Slam-Turnier gehen. Nur wünscht man sich selbstverständlich einen anderen Schlusseindruck als den, den dann Sascha Zverev im Match gegen Raonic hinterließ – es war für den 21-jährigen Hamburger selbst die größte Enttäuschung, wie er da vor allem in den ersten beiden Sätzen operierte. Zverev muss weiter auf den großen Grand-Slam-Moment warten, auf zwei Wochen bei einem der vier Topturniere, in denen das Gesamtpaket stimmt.

Zverevs Generationskollegen machen mobil

Die Mischung aus nervlicher Kühle, unbedingter Entschlossenheit und Leidenschaft in den bestenfalls sieben Matches. Oft wurden im Falle Zverevs die außergewöhnlichen Gentlemen um Federer, Nadal, Djokovic und Co. als größte Gegner und Prüfung betrachtet, doch es zeigt sich, dass auch Generationskollegen des Deutschen mobil machen – Stichwort Stefanos Tsitsipas und sein Coup gegen Federer.

Auf Zverev und sein Trainerteam um Vater Alexander und Ivan Lendl wartet daher weiter viel Feinschliff und Detailarbeit. Im umkämpften Spitzenrevier des Herrentennis ist der Aufstieg zum absoluten Gipfel, auch zu Grand Slam-Ruhm kein Kurz- oder Mittelstreckenrennen, sondern eher ein Marathon. Das gilt auch für den schon weit vorangekommenen Zverev, WM-Titel hin oder her. Er selbst hat übrigens oft genug auf diesen Umstand hingewiesen.

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Zverev Alexander
Kerber Angelique

von Jörg Allmeroth

Dienstag
22.01.2019, 10:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.01.2019, 09:09 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Zverev Alexander
Kerber Angelique