ATP-Challenger Triest: 17-jähriger Alcaraz holt ersten Titel

Während viele der aktuellen Top-Stars der Tennis-Szene sich in diesen Tagen in der New Yorker Bubble auf die US-Open vorbereiten, sind auf der anderen Seite des großen Teichs einige der größten europäischen Nachwuchstalente im Herrentennis in Italien zugange.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 30.08.2020, 15:34 Uhr

Carlos Alcaraz mit der Siegertrophäe in Triest
© Florian Heer
Carlos Alcaraz mit der Siegertrophäe in Triest

Von Florian Heer aus Triest

Einer von ihnen machte in dieser Woche besonders von sich reden. Carlos Alcaraz hat bei den Città di Trieste seinen ersten Titel auf der ATP-Challenger-Tour gewonnen. Der erst 17 Jahre alte Spanier beendete am Sonntagmorgen den Erfolgslauf des italienischen Qualifikanten Riccardo Bonadio mit einem 6-4, 6-3 Finalsieg.

Alcaraz, der erste Spieler des Jahrgangs 2003, der ein Titelmatch auf Challenger-Ebene erreicht hat, dominierte die Partie von Beginn an und kam auch mit den veränderten Bedingungen – ausgelöst durch einen morgendlichen Regenschauer – besser zurecht. Lediglich am Anfang des zweiten Satzes, als der Teenager sein Aufschlagspiel zum ersten und einzigen Mal abgeben musste, war ein glatter Sieg kurzzeitig in Gefahr. Nach 69 Minuten war es geschafft. Alcaraz ließ nach verwandeltem Matchball seinen Schläger vor Freude durch die Luft tanzen.

„Obwohl ich zu Beginn ein wenig nervös war, bin ich mit meinem Level heute sehr zufrieden“, gab Alcaraz im Anschluss zu Protokoll. „Riccardo ist ein sehr guter Spieler, der eine großartige Woche absolviert hat. Ich war heute sehr aktiv und fokussiert auf dem Platz.“

Neues Karriere-Hoch für Alcaraz

Alcaraz nahm in der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien den bisher dicksten Siegerscheck seiner jungen Karrieren in Empfang. 12.250 Euro an Preisgeld stehen zu Buche und 100 ATP-Weltranglistenpunkte spülen den Next-Gen-Star aus Murcia auf Platz 220 des World-Rankings.

„Es war eine fantastische Woche, die ich ebenso wie Riccardo in der Qualifikation begonnen habe. Es war eine großartige Erfahrung auf diesem Niveau, allerdings auch körperlich sehr anstrengend nach sieben gewonnen Matches“, sagt Alcaraz und wird bereits in der kommenden Woche nach Todi und Triest im ca. 170 Kilometer entfernten Cordenons seinen italienischen Sandplatz-Swing fortsetzen. „Ich freue mich auf eine neue Woche und versuche weiter zu lernen“, gibt sich der Schützling des Roland-Garros-Champions von 2003, Juan Carlos Ferrero, bescheiden.

Die French Open rücken nun auch für Alcaraz ins Blickfeld. Eine Teilnahme in der Qualifikation des Grand-Slam-Turniers in Paris könnte sich noch ausgehen. „Das wäre natürlich wunderbar mit dabei sein zu können. Jetzt freue ich mich aber zunächst über den Erfolg hier. Ich bin sehr glücklich über dieser Woche.“

Platz 15 der jüngsten ATP-Challenger-Champions

Alcaraz, der Vergleiche mit Landsmann Rafael Nadal scheut, reiht sich in die Liste der jüngsten Challenger-Champions ein, die von einem gewissen Michael Chang angeführt wird. 1987 konnte der US-Amerikaner beim Turnier in Las Vegas im Alter von 15 Jahren und sieben Monaten seinen ersten Triumph verbuchen. Dem Iberer gelingt dieses Kunststück mit 17 Jahren und drei Monaten. Lediglich der Kanadier Felix Auger-Aliassime (in Lyon und Sevilla 2017) und Alexander Zverev (in Braunschweig 2014) waren in den letzten 10 Jahren jünger bei ihrem ersten Erfolg auf dieser Ebene.

von Florian Heer

Sonntag
30.08.2020, 15:32 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.08.2020, 15:34 Uhr