ATP-Challenger: Yannick Hanfmann holt Titel in Ludwigshafen

Erstmals fand in der abgelaufenen Woche ein ATP-Challenger-Turnier in Ldwigshafen statt. Mit Yannick Hanfmann konnte sich auf Anhieb ein Lokalmatador in der Siegerliste verewigen. Es war der vierte ATP-Challenger-Titelgewinn für den Deutschen, nach Ismaning und Braunschweig in den vergangenen zwei Jahren, sein dritter Triumph auf heimischem Geläuf.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 07.07.2019, 19:32 Uhr

Yannick Hanfmann hat in Ludwigshafen zugeschlagen
© Florian Heer
Yannick Hanfmann hat in Ludwigshafen zugeschlagen

Von Florian Heer aus Ludwigshafen am Rhein

Hanfmann gewann das Finale am Sonntag gegen den Slowaken Filip Horansky 6:3, 6:1. Der gebürtige Karlsruher begeisterte die rund 800 Zuschauer auf dem Center-Court des BASF-Tennisclubs mit druckvollem Spiel und verwandelte nach nur 57 Minuten seinen ersten Matchball.

„Ich habe eine tolle Woche gespielt und mich auch heute mit einem guten Match belohnt. Es ist ein spezielles Gefühl vor heimischem Publikum, Freunden und Familie das Turnier zu gewinnen“, erzählte ein glücklicher Hanfmann im Anschluss an die rasche Begegnung.

Hanfmann in Cruise-Mode

„Mit Ausnahme eines Aufschlagverlusts zu Beginn habe ich heute sehr gut serviert. Ich hatte auch das Gefühl, dass er mir heute nicht wirklich gefährlich werden konnte. Ich habe dann mein Spiel gespielt und bin zufrieden mit meiner Leistung.“

Die aktuelle Nummer 221 der ATP-Weltrangliste kam nach Ludwigshafen im Anschluss an eine Niederlage gegen Noah Rubin in der Finalrunde der Qualifikation zu Wimbledon. „Die Umstellung auf Sand hat ein paar Tage gedauert. Außerdem muss man die Grand-Slam-Turniere auch immer im Kopf verarbeiten. Ich war ein paar Tage daheim, bin hier gut in die Woche gestartet und dann ging es wieder.“

Nächster Halt: Braunschweig

Mit dem Erfolg nimmt Hanfmann 6.190 Euro an Preisgeld und 80 ATP-Weltranglistenpunkte aus Ludwigshafen mit. Viel Luft zum Durchatmen bleibt nicht. Als nächstes steht die Mission Titelverteidigung in Braunschweig auf dem Programm.

„Ich mache mir jetzt nicht zu viel Druck und freue mich einfach, dass es weitergeht. Ein freier Tag wäre natürlich nicht schlecht gewesen, aber morgen muss ich schon wieder weiterspielen. Da wartet gleich eine harte Aufgabe auf mich. Ich werde den Moment jetzt hier noch ein wenig genießen bevor es mit dem Auto nach Braunschweig geht,“ kommentierte Hanfmann die nächste Herausforderung.

Lammons/Romboli erfolgreich im Doppel

Nathaniel Lammons aus den Vereinigten Staaten und Fernando Romboli aus Brasilien gewannen den Doppeltitel. Das Top-gesetzte Duo besiegte die rein portugiesische Paarung Joao Domingues und Pedro Sousa 7:6(4), 6:1 nach 68 Minuten.

„Das war eine tolle Woche hier. Die Anlage und die Organisation sind sehr gut. Außerdem verfolgten auch viele Zuschauer die Matches. Dies ist nicht selbstverständlich auf der Challenger-Tour“, gab sich Romboli durchweg zufrieden. Es war der erste Team-Titel für die beiden.

„Die Chemie auf dem Platz hat gestimmt. Ich hoffe wir werden in Zukunft noch öfters zusammenspielen. Nächste Woche in Braunschweig werden wir aber mit verschiedenen Partnern antreten“, ergänzte Lammons.

Turnier in neuen Dimensionen

Die Erstauflage des Ludwigshafen Challengers erfolgte in Verbindung mit dem Umzug des Turniers von Marburg in die Pfalz. Austragungsort ist der BASF-Tennisclub, der in Wirklichkeit weniger steril daherkommt als der Name vielleicht vermuten lässt. Eingebettet im Grünen mit Freibad samt Weiher nebenan, wirkt das relativ weitläufige Gelände durchaus idyllisch.

„Als klar war, dass ich die Marburg Open nicht mehr veranstalten würde, rief ich Steffen Neutert (Betreiber der TennisBase in Ludwigsahfen) an, um mich nach potentiellen Vereinen zu erkundigen,“ erklärt Turnierdirektor Heiko Hampl. „Steffen klärte dann mit dem Vorstand ab, ob nicht der BASF-Tennisclub selbst Interesse haben könnte an einem Challenger. Das war der Start.“

Mit einem Spielerfeld von 56 Akteuren im Einzel hebt sich das Turnier von anderen auf der ATP-Challenger-Tour ab, wo die Events normalerweise mit einem 48-er-Draw ausgetragen werden.

„Wir waren auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal. Als Turnier in der ersten Woche eines Grand-Slams hatten wir die Chance dies zu beantragen und die ATP willigte letztlich ein. Der Mehraufwand hält sich im Rahmen und für uns war es eine schöne Sache, da auch die ATP mit zwei Supervisorn und einem Tour-Manager hier vor Ort war“, so Hampl, der sich bereits jetzt auf die Neu-Auflage des Turniers im nächsten Jahr freut.

von Florian Heer

Sonntag
07.07.2019, 18:16 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.07.2019, 19:32 Uhr