ATP-Chef Andrea Gaudenzi - Kalender 2020 nicht perfekt

ATP-Chef Andrea Gaudenzi hat sich in einem Interview auf der ATP-Website über den Neuanfang der Turniere ab dem 14. August in Washington geäußert.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.06.2020, 10:40 Uhr

Andrea Gaudenzi muss den Re-Start der ATP-Tour mitorganisieren - und moderieren
© atptour.com
Andrea Gaudenzi muss den Re-Start der ATP-Tour mitorganisieren - und moderieren

Den perfekten Tennis-Kalender gibt es nicht. Punkt. Irgend ein Spieler oder Turnierveranstalter wird sich immer finden, der seine Interessen nicht hundertprozentig in seinem Sinne vertreten sieht. Sei es etwa durch ein Davis-Cup-Finalturnier, das  mehr als zwei Wochen nach Abschluss der regulären Saison noch draufgepackt wurde. Nun, zumindest dieses "Problem" hat sich mit der Entscheidung der ITF, das nächste Finale erst 2021 auszutragen, selbst gelöst. Und fällt auch nur bedingt in den Wirkungsbereich von Andrea Gaudenzi, der seit Anfang des Jahres als Nachfolger von Chris Kermode als Chef der ATP fungiert.

Dass sich der italienische Ex-Profi gleich einer Krise von weltweiten Ausmaßen gegenübersieht, war natürlich nicht abzusehen. Zumal das Jahr mit dem noch von Kermode gemeinsam mit Tennis Australia erdachten ATP-Cup in drei australischen Städten noch gut begonnen hat. Seit der Absage von Indian Wells stehen die Räder aber still - planmäßig immerhin nur noch bis Mitte August, wenn in Washington beim dortigen ATP-Tour-500-Turnier der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden soll. Und der Kalender sieht danach gleich ein Feuerwerk der guten Laune vor wie wohl noch nie zuvor in der Geschichte des Tennissports: Es folgen Cincinnati (in New York gespielt), die US Open, Madrid, Rom und die French Open in unmittelbarer Abfolge. Wer in New York während der ersten Woche ausscheidet, kann sich auch noch in Kitzbühel um Preisgeld und Punkte bewerben.

Abhängigkeit von der Politik

"Wir wissen, dass der neue Kalender in keinerlei Hinsicht perfekt ist", erklärte Gaudenzi im Interview mit der Website der ATP. "Wir hätte gerne mehr Turniere und mehr Möglichkeiten zu spielen. Und auch mehr Zeit zwischen unseren wichtigsten Events, um den zeitplan der Spieler zu erleichtern. Die Realität ist aber, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise gezeigt haben, dass Turniere, die in der Rangfolge weiter unten stehen, weniger gegen den Sturm gewappnet sind. Aber bedeutet das, dass wir die ganze Tour zurückhalten sollten, bis alles wieder normal ist? Wir sind zu dem Urteil gekommen, dass wir irgendwo starten müssen, und wenn wir die Turniere auf Top-Level haben, in einer sicheren Umgebung, und damit Einkommensmöglichkeiten nicht nur für die Spieler, sondern für die ganze Industrie kreieren, dann ist das wenigstens ein Start."

"Ich glaube, es ist ganz natürlich, dass es ein bestimmtes Level an Bedenken gibt", so Gaudenzi weiter. "Die weltweide Situation mit COVID-19 entwickelt sich schnell und es gibt viele Unbekannte. Ich glaube, unsere Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsprotokolle basieren auf guten Informationen. Nach den aktuellen Plänen sollten wir in der Lage sein, einige der größten ATP-Events trotz der Umstände sicher durchführen zu können. Am ende aber nützen uns die robustesten Pläne nur, wenn die lokalen Behörden mit uns zusammenarbeiten und grünes Licht geben.

von tennisnet.com

Samstag
27.06.2020, 13:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.06.2020, 10:40 Uhr