ATP-Coach Jan de Witt: "Fonseca, Mensik und Engel haben mich begeistert"
ATP-Coach Jan de Witt, aktuell Coach von Zizou Bergs, im tennisnet-Interview über die kommende Generation. Und die Zukunft des Davis Cups.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
03.12.2025, 12:34 Uhr

Jan de Witt hat auf der ATP-Tour schon viele Spieler betreut, Gilles Simon, Gael Monfils oder Nikolov Basilashvili etwa. Seit Mitte 2025 kümmert sich der deutsche Coach um den Belgier Zizou Bergs, m auch Otto Virtanen aus Finnland profitierte in dieser Saison noch vom großen Erfahrungsschatz von de Witt.
Im Interview mit tennisnet geht es aber auch um die Aufsteiger des Jahres und das aktuelle Format im Davis Cup.
Tennisnet: Herr de Witt. Welche jungen Spieler haben Sie 2025 besonders begeistert?
Jan de Witt: Ich hätte drei Namen, bei denen mich interessiert, wie es dann auch weitergeht. Joao Fonseca ist einer von denen. Ich finde, das ist ein cooler Typ, als Persönlichkeit gefällt er mir gut, aber der gefällt mir auch als Tennisspieler gut. Mir gefällt auch, wie die ihr Team da handhaben und wie er Fortschritte macht. Der zweite offensichtliche, der mir gut gefällt, ist Jakub Mensik, der sehr viel mehr Schwankungen noch drin hatte dieses Jahr, der zum Ende der Saison nicht ganz so toll gespielt hat, aber der auch wieder einen Riesenschritt gemacht hat und der auch noch extrem jung ist. Das vergisst man halt ganz schnell. Und der dritte, der mir richtig gut gefällt aktuell von denen, die kommen, ist Justin Engel. Finde ich auch super. Der ist natürlich noch nicht so weit wie die beiden anderen, aber der ist auch noch zwei Jahre jünger. Und wo Justin in zwei Jahren steht, gucke ich mir mal an.
Tennisnet: Vor wenigen Tagen ist in Bologna die Endrunde im Davis Cup ausgetragen worden. Haben Sie dafür Ihren Urlaub unterbrochen?
De Witt: Nee, habe ich nicht gemacht. Also ich habe die deutschen Spiele schon verfolgt, die ja auch wirklich spannend und sehr interessant waren. Und die belgischen Spiele auch, weil eben mein Spieler, Zizou Bergs, da noch involviert war. Ja, ich bin auch kein großer Freund von dem Format. Andererseits kann ich es jetzt auch nicht ändern. Und mein Spieler spielt sehr gerne Davis Cup. Ja, dem taugt das schon an. Auch wenn das Format vielleicht nicht optimal ist, der geht da gerne hin. Das ganze Team geht da gerne hin.
Tennisnet: Bergs geht nicht nur gerne hin. Er hat auch herausragend gut gespielt. Nicht nur in Bologna …
De Witt: Wenn man sich die Resultate meines Spielers anguckt, würde ich sagen, das ist grundsätzlich ein Money-Time-Spieler, das ist jemand, der die große Show, die große Bühne liebt und da dann eher besser spielt als bei vielen normalen Turnieren und ja, ich glaube schon, dass das einen Einfluss hat. Gerade bei den Auswärtsspielen und Heimspielen.
Tennisnet: Hat der Davis Cup also tatsächlich so etwas wie eigene Gesetze?
De Witt: Ich glaube schon, dass er so ein bisschen eigene Gesetze hat, weil die Situation einfach anders ist. Also die Jungs spielen das ganze Jahr für sich, und da spielen sie dann auf einmal für ihr Team, für ihre Nation. Das ist auf der einen Seite ein anderer Druck als das, was bei normalen Turnieren ist. Aber es kann eben auch eine zusätzliche Motivation und eine zusätzliche Energiequelle sein. Also der Flavio (Cobolli, Anm. d. Red.), der wird sich nicht beschwert haben, dass die ihn gepusht haben und am Rad drehen da. Das ist dann schon ein Vorteil. Und den Vorteil hat normalerweise jede Nation zu 50 Prozent.
Tennisnet: Wie könnte die Zukunft des Davis Cups aussehen?
De Witt: ich bin eher dafür, nach den alten Regeln alle zwei Jahre zu spielen, ohne die Antworten auf jede Organisationsfrage zu haben. Aber ich glaube, dass man, wenn man pro Jahr nur zwei Termine hat, die für den Davis Cup sind, man vier Runden wie früher spielen könnte, alles mit Heim- und Auswärtsspielen und dann alle zwei Jahre einen Davis Cup Champion hätte, was, glaube ich, die Motivation auch erhöhen würde für die Topspieler, gerade bei den wichtigen Matches am Schluss, dann Abviertelfinale, Halbfinale auch tatsächlich dann anzutreten. Aber ich bin auch kein Sportpolitiker, der das macht. Das ist meine persönliche Meinung. Und ich muss als Coach einfach damit leben, wie die Gegebenheiten sind und mich dann mit meinem Spieler arrangieren, machen wir es, machen wir es nicht.
