4. Top-10-Spieler – Auch David Ferrer gibt seinen Start bekannt
Auch die ehemalige Nummer drei und aktuelle Nummer acht der Welt schlägt beim ATP-World-Tour-500-Rasenturnier auf.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
04.04.2016, 10:12 Uhr

Er hat beinahe schon die ganze Welt bereist in seiner Tennis-Paraderolle – als Marathonmann der ATP World Tour. Doch in diesem Jahr erlebtDavid Ferrernoch einmal eine sportliche Premiere, denn der unermüdliche Spanier debütiert beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen. „Ich freue mich auf meinen Start in Halle, bei so einem tollen Turnier“, sagt der Weltranglisten-Achte, den Turnierdirektor Ralf Weber für die 24. Auflage von Deutschlands wichtigstem ATP-Turnier vom 11. bis 19. Juni 2016 als bereits vierten Top-Ten-Spieler verpflichten konnte – neben dem Haller RekordchampionRoger Federer(ATP 3), Japans SuperstarKei Nishikori(ATP 6) und Tschechiens AssTomas Berdych(ATP 7).
„David Ferrer ist einer der dauerhaft stärksten Profis der letzten Jahre, ununterbrochen unter den besten zehn der Welt seit Oktober 2010. Wir sind glücklich, ihn am Start zu haben“, sagt Turnierchef Weber, „unser Teilnehmerfeld bietet so eine attraktive Mischung aus etablierten Profis und Gesichtern der neuen, aufstrebenden Generation.“ Dazu zählen Deutschlands große Nachwuchshoffnung, der 18-jährigeAlexander Zverev(ATP 52), aber auch Österreichs aufgehender Tennisstern, der 22-jährigeDominic Thiem(ATP 14).
Ferrer beeindruckt sie alle – auch McEnroe
David Ferrer, seit dem 2. April 34 Jahre alt, gehört zu den Spielern, die in ihrer Karriere notorisch unterschätzt wurden, aber dann an viel höher gehandelten Leuten vorbeizogen. Sein Arbeitszeugnis über die letzten anderthalb Jahrzehnte ist eindrucksvoll und erstaunlich zugleich: Sieben Starts bei der jährlichen Tennis-Weltmeisterschaft der acht Jahrgangsbesten „sind ein Beleg für Kontinuität auf höchstem Niveau und für beständig gute Leistungen in einer Saison“, so Ralf Weber.
2012, in einem wahren Paradejahr, stand Ferrer mit sieben Saisontiteln vor allen anderen Profis, sogar vor den sogenannten „Großen Vier“. Im Jahr darauf erreichte er seine bisher beste Ranglisten-Platzierung, als er sich im Juli auf Platz drei des ATP-Rankings schraubte. „David ist der Spieler, der mir den höchsten Respekt abnötigt“, sagt sogar TennislegendeJohn McEnroeüber den dreimaligen spanischen Davis-Cup-Gewinner, „es ist beeindruckend, wie er sein Potenzial ausschöpft.“
„Ferrrrerrr“, das „kleine Biest“
Ferrer erreichte zudem ein Grand-Slam-Finale, 2013 bei den French Open gegen LandsmannRafael Nadal, und zog weitere fünf Mal in „Major“-Halbfinals ein. In seiner beeindruckenden Karriere gewann er bisher 26 Siegerpokale. „Ich bin der Typ Spieler, der immer, wenn er auf den Platz geht, an eine Chance glaubt“, sagt Ferrer, der couragierte Tennis-Wadenbeißer. „Auch nach vielen Niederlagen gegen einen bestimmten Spieler kann dir der erste Sieg winken. Du musst einfach nur daran glauben.“
So verpasste der einflussreiche TV-Kommentator, Kolumnist und Ex-ProfiBrad Gilbert, bekannt für die Verteilung origineller Beschreibungen der Tennisstars, David Ferrer einst auch einen komplett passenden Spitznamen auf der Kurznachrichten-Plattform „Twitter“. Gilbert mag die unspektakuläre Kämpfernatur Ferrer, und so dachte er sich für ihn die ausschließlich liebevoll gemeinte Charakterisierung „Little Beast“ („Kleines Biest“) aus. Gilbert verziert, um die entschlossene Leidenschaft und sportliche Grimmigkeit Ferrers zu unterstreichen, den Namen stets noch mit einigen R’s, bei ihm wird aus Ferrer stets „Ferrrrerrr“. Sozusagen ein Ausrufezeichen für den 175 Zentimeter messenden Ausdauerkünstler, der fast alles und jeden, der ihm auf der Tour in die Quere kommt, in Grund und Boden zu rennen vermag.
Für Haas ist Ferrer „eine menschliche Ballmaschine“
Seine Kollegen sprechen über ihn immer in einer Mischung aus Unglauben und Ehrfurcht. „Wie eine chinesische Mauer“ wirke Ferrer auf sie, „unüberwindlich und wie ein mächtiger Block“, sagt der Japaner Nishikori. „Eine menschliche Ballmaschine, höchst effektiv und präzise“, nennt ihn der deutsche Tennis-VeteranTommy Haas. So läuft und läuft und läuft und läuft er eben, dieser David Ferrer. Jahrein, jahraus. In Australien genauso wie in Asien, Amerika oder in Europa. Als hätte er für das „Duracell-Häschen“ Modell gestanden, flitzt der reife Top-Mann über jeden Boden, auf den man ihn stellt. Inzwischen rennt der Unentwegte, früher bekannt als Sand-Mann, auch erfolgshungrig über Rasen- und Hartplätze, ein Ausdauerwunder und Allrounder der ganz besonderen Art.
Zu verdanken hat Ferrer seinen angestammten Top-Ten-Platz und die beharrlichen Erfolgserlebnisse deshalb auch einer sanften Modellierung seines Spiels: Statt sich nur auf seine herausragenden Defensivkünste und sein Laufvermögen zu verlassen, treibt es den kleinen Mann längst auch gern mal in Angriffspositionen. Auch diese Qualitäten wird er sicher bei den 24. Gerry Weber Open in Halle, Westfalen, demonstrieren.